Was vom Wochenende fehlt…
Die Qual der Wahl des Adrie de Vries: Unter die berühmten Decke, um einmal den SIS-Kultkommentator Derek Stripplin (keine Ahnung, ob man den so schreibt) zu zitieren, konnte man die ersten Fünf des Union-Rennens am Sonntag stecken, so nahe waren sie beieinander. Es siegte Wiener Walzer vor Oriental King, Panyu, Egon und Eliot. Adrie des Vries, Jockey Nummer 1 im Stall von Jens Hirschberger, muss jetzt die schwere Entscheidung treffen, wen er im Derby in Hamburg reitet: Suestado, bei den meisten Buchmachern der Derby-Favorit, oder eben diesen Wiener Walzer, den Gewinner der wichtigsten Derby-Vorprüfung. Mein Derby-Tipp bleibt Eliot, auch wenn mich sein Laufen etwas enttäuschte. Aber die 200 Meter längere Derbystrecke kommt ihm definitiv entgegen, in Siegform soll er ja auch erst in Hamburg sein. Der „Sieger der Herzen“ war aber der Pacemaker Egon, der sich immer wieder wehrte und am Ende tapferer Vierter wurde. Schwach lief der Godolphin-Schützling Peligroso.

Palermo in Dresden: Adrie de Vries, der fliegende Holländer, saß auch im Sattel von Palermo, Start-Ziel-Sieger im Großen Freiberger Premium Preis in Dresden, der zweiten Derby-Vorprüfung des Wochenendes. Nur vier Pferde gingen nach der Abmeldung von Foscario und Readyspice in den Boxen. Der Sieger aus dem Stall von Christian Zschache hat überhaupt keine Derbynennung. Wer allerdings vier von fünf Rennen gewinnt und zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison ältere Pferde im Ausgleich II besiegte, der gehört zu den Guten des Jahrgangs. Ordenstreuer komplettierte den ostdeutschen Einlauf, kam aber trotz aller Bemühungen von Alexander Pietsch nicht an den Gewinner heran. Mit dem Hengst aus dem Stall von Roland Dzubasz könnte aber nach längerer Zeit ein Vertreter eines ostdeutschen Stalls im Derby laufen. Definitiv nicht in Hamburg an den Start kommt der 14:10-Favorit Navajo Dancer, der nur Vierter wurde. So langsam schwinden bei Trainer Andreas Wöhler die Derbyhoffnungen: Quamun verletzt, Panyu weg – da bleibt nicht mehr viel.

Hilfe vom „Sonnenkönig“: Es sind turbulente Tage beim Neu-Zweitligisten Arminia Bielefeld. Nach dem siebten Abstieg aus der Bundesliga nimmt das komplette Präsidium mit Präsident Hans-Hermann Schwick und Finanz-Geschäftsführer Roland Kentsch seinen Hut, ein neuer Trainer ist noch nicht in Sicht. Doch es gibt Hilfe: 10 bis 12 ostwestfälische Unternehmen, der kicker nennt in seiner Printausgabe vom Montag Oetker, Schüco und Gerry Weber, wollen sich verstärkt engagieren und 15 bis 20 Millionen der Euro der Arminia zusätzlich zur Verfügung stellen. Und noch jemand wirft seinen Hut in den Ring: „Ich kann mir eine Präsidentschaft bei der Arminia gut vorstellen“, sagte Günter Eichberg dem Sportinformationsdienst (SID). Beim FC Schalke 04 erinnert man sich an turbulente Zeiten: Eichberg war von Januar 1989 bis Oktober 1993 Präsident der Knappen, pumpte Unmengen aus seinem Privatvermögen in den Verein, schaffte den Wiederaufstieg aus der 2. Liga und verpflichtete unter anderem Radmilo Mihajlovic zur Freude des FC Bayern. Am Ende standen rund 20 Mio. DM Schulden und ein Verein am Abgrund, Eichberg floh vor seinen Gläubigern nach Florida. Dass mit den Schulden sieht der einstige „Sonnenkönig“ allerdings etwas anders, siehe hier und hier. Ursprünglich sollte ihn auch der ehemalige S04-Manager Rudi Assauer unterstützen. Doch Assauer, zuletzt mehr auf den bunten Seiten der Zeitungen präsent, will kein neues Amt übernehmen, höchstens im Hintergrund beraten.