Samstag, 25. April 2009
Borussia, Hennessy und Sangfroid
Wochenende und Sonnenschein: Gut gelaunt geht es heute Nachmittag ins Stadion, in Dortmund sagt keiner Westfalenstadion geschweige denn Signal-Iduna-Park. Borussia Dortmund gegen den Hamburger SV vor ausverkauftem Haus, die große Mehrheit der 80 552 Zuschauer hofft natürlich, dass der BVB seine goldene Serie fortsetzt und zum fünften Mal in Folge gewinnt. Der 1:0-Erfolg gegen Bremen in einem echten „Schweinespiel“ Ende März war die Wende.
Dabei bleib es im sonst oftmals hektischen Umfeld des BVB erstaunlich ruhig, als es nicht lief. Zumal die Mannschaft auch nur einmal verlor, aber sechsmal Remis spielte. Lieber freute man sich in Dortmunder Fankreisen am damaligen Elend des Erzrivalen aus Gelsenkirchen. Leider punkten die Konkurrenten um einen internationalen Wettbewerb auch derzeit alle. Der Hamburger SV hat sogar noch Ambitionen auf den Titel; kann sich jetzt aber auf Bundesliga und UEFA-Pokal konzentrieren. Beim Pokalaus gegen Werder Bremen wirkten die Hamburger ziemlich ausgelaugt; die 120 Minuten gegen den Nord-Erzrivalen dürften zusätzliche Reserven beansprucht haben.
Ex-Borusse Mladen Petric ist verletzt und wird nicht spielen. Guy Demel, ein anderer ehemaliger Dortmunder, ist noch fraglich. Und ob es zum Bruderduell zwischen Kevin Prince (BVB) und Jerome Boateng (HSV) kommt, steht noch in den Sternen, weil der ältere Boateng wahrscheinlich auf der Dortmunder Bank sitzt.
Auf dem Weg Richtung Stadion lege ich einen kurzen Boxenstopp beim Buchmacher meines Vertrauens ein, um zwei Siegwetten und eine Siegschiebe zu placieren. Denn im englischen Sandown Park steht ein hochinteressanter Renntag mit vier Flach- und vier Hindernisrennen an. Das Meeting auf der Bahn in der Nähe von London bildet traditionell den Abschluss der National Hunt-Saison, die aber schon morgen wieder in Ludlow und Wetherby beginnt.
Um 16 Uhr 10 deutscher Zeit laufen 15 Pferde im
Gold Cup Chase
, einem Grade3-Rennen über 5934 Meter. Mein Tipp ist Hennessy mit Championjockey Tony Mc Coy im Sattel. Zweite Siegwette des Tages ist Sangfroid (Jockey Daryl Jacob/ Trainer Nick Williams) im dritten
Rennen
um 15 Uhr 05, ein Handicap über Hürden über 3923 Meter. Weitere Höhepunkte des Programms sind die Mile (Gruppe 2, mit Forthe Millionkiss aus dem Stall von Uwe Ostmann, der allerdings krasser Aussenseiter ist) sowie die Gordon Richard Stakes (Gruppe 3) über 2000 Meter. Hier feiert Tartan Bearer, im letzten Jahr Zweiter im englischen Derby, sein Comeback.

Nachtrag 27. April
Treffer: Sowohl Sangfroid (130:10) und Hennessy (75:10) haben gewonnen. Und auch der BVB bleibt in der Erfolgsspur durch ein ungefährdetes 2:0 gegen den Hamburger SV.



Ein Ausnahmetalent wird erwachsen
Ich gebe es zu: Meine Skepsis war groß, ob Nuri Sahin in Dortmund den endgültigen Durchbruch schafft. Zu groß waren bei allen genialen spielerischen Fähigkeiten die Defizite in Sachen Schnelligkeit und Zweikämpfstärke. Noch beim Rückrundenauftakt gegen Leverkusen, als der 20jährige völlig neben der Spur war, habe ich gedacht: Er packt es nicht, das geht ihm alles zu schnell. Falsch: Seit Wochen gehört Sahin zu den Besten im BVB-Team und ist eine feste Größe im Konzept von Jürgen Klopp. Eine bemerkenswert gute Geschichte über das einstige Ausnahmetalent hat Sascha Fligge, Sportredakteur der Ruhr-Nachrichten, geschrieben. Eine Quintessenz des Textes: Gute Trainer erkennen das Potenzial eines Spielers und finden Wege, seine Defizite zu beseitigen. Schlechte Trainer schicken ihn einfach weg….