Samstag, 18. April 2009
VfL gegen BVB: Von Derbyfieber keine Spur
Lange Warteschlangen an den Kassenhäuschen der altehrwürdigen Kampfbahn Rote Erde - etwas völlig Ungewohntes bei einem Spiel der Regionalligamannschaft von Borussia Dortmund. Derbyzeit
in Dortmund: Die zweite Mannschaft empfing am Freitag in der Regionalliga West das zweite Team des Erzrivalen FC Schalke 04. Vor über 3600 Zuschauern gewann der BVB-Nachwuchs mit 4:2 (1:2) und übernahm damit die Tabellenführung. Für alle, die mit schwarz-gelb sympathisieren, begann das Wochenende erfolgreich.
Dortmund gegen Schalke – da gehen die Emotionen hoch. Wenn das Revierderby in der Bundesliga auf dem Programm steht, dann wird in den Fanforen heiß diskutiert. Spätestens am Montag vor dem Match beginnt der erste Thread unter dem Titel "Derby-Sieg".
Wenn Borussias erste Mannschaft hingegen in der Nachbarstadt Bochum zum kleinen Revierderby aufläuft, dann bleibt es im Vorfeld eher ruhig. Der kleine Nachbar ist für viele BVB-Fans so interessant wie etwa Bielefeld oder Hannover.
Und auch beim B1-Nachbarn kocht die Stimmung nicht gerade über. Am Freitag waren noch rund 2 000 Stehplatzkarten zu haben, obwohl das Bochumer Stadion nur eine Kapazität von 31 328 Zuschauern hat.
Der VfL hat im Vergleich zu BVB und Schalke keine große Tradition. 1972 schafften die Bochumer erstmalig den Aufstieg in die Bundesliga auf. Lange kämpften sie mit bescheidenen finanziellen Mitteln erfolgreich gegen den Abstieg, der Ausdruck „Unabsteigbar“ wurde ihr Markenzeichen. 1993 war es dann doch so weit, der VfL musste in die zweite Liga. Seitdem geht es stetig auf und ab. Größte Erfolge waren zwei Niederlagen im DFB-Pokalfinale und zwei UEFA-Cup-Teilnahmen.
Und auch in diesem Jahr sah es nach der Hinrunde nicht gut aus. Doch inzwischen hat sich das Team des Schweizer Trainers Marcel Koller gefangen und fünf Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz.
Der BVB konnte nach schwachem Beginn in der Rückrunde drei Siege in Folge verbuchen und überzeugte zuletzt auch spielerisch. So langsam träumt man wieder von einem UEFA-Cup-Platz.
Die Bilanz beim kleinen Nachbarn ist allerdings mit nur vier Siegen, 13 Unentschieden und 14 Niederlagen mehr als durchwachsen. Den letzten Sieg gab es 1999; Lars Ricken erzielte das goldene Tor zum 1:0-Erfolg. Danach folgte nur noch Blech: vier Remis und zwei Niederlagen.