Es ist schon erstaunlich: Jahrelang haben die deutschen Nachwuchs-Nationalmannschaften nie etwas gerissen und jetzt kommen die Titel im Dreierpack: Nach der U 17 und U 19 wurde jetzt auch die U 21 Europameister. Das Team von Trainer Hrubesch gewann den Titel in Schweden durch ein famoses 4:0 gegen den alten Rivalen aus England.
Gründe für diesen Wandel? Für das Fachblatt
kicker und Schlussmann Manuel Neuer steht ein Namen für den Aufschwung: Sportdirektor Matthias Sammer. „Der Sportdirektor hat gemeinsam mit Bundestrainer Joachim Löw die personellen und strukturellen Bedingungen reformiert, weiter professionalisiert und extrem an Leistung und Erfolg orientiert. Die Resultate sprechen für sich“, mutmaßt das Zentralorgan des deutschen Fußballs.
Zumindest hat Sammer personell durchgegriffen und den zu diesem Zeitpunkt verantwortlichen Trainer Dieter Eilts nach der sehr glücklichen Qualifikation gegen spielerisch überlegene Franzosen in die Wüste geschickt. Es kam als Interimslösung Horst Hrubesch, Europameister mit der U 19 und als aktiver Spieler das personifizierte Kopfball-Ungeheuer. Als Vereinstrainer war der Westfale allerdings weniger erfolgreich.
Hrubesch haben viele unterschätzt. Als Trainer ist er ein gewiefter Taktiker, der genau weiß, wann er seine Mannschaft loben und tadeln muss. Denn das Auftreten der U21-Kicker glich einer Achterbahnfahrt: Einer sehr guten zweiten Halbzeit gegen Spanien, die aber vom Ergebnis (0:0) nicht belohnt wurde, folgten ein glückliches 2:0 gegen Finnland und ein schmeichelhaftes 1:1 gegen Englands B-Mannschaft.
Doch nach diesem Katastrophenkick stand die Mannschaft wieder auf: Gegen die spielerisch überlegenen Italiener hatte die Mannschaft etwas Glück und einen herausragenden Manuel Neuer im Tor, verdiente sich aber den 1:0-Erfolg in der zweiten Halbzeit durch eine abgebrühte Leistung, die den starken Nachwuchs aus der Serie A zur Verzweiflung brachte.
Im Finale gegen die Premier League-Starlets aus England lieferte der deutsche Nachwuchs dann ein taktisches und spielerisches Meisterwerk ab. Beim famosen 4:0 hatte England nur zu Beginn den Hauch einer Chance, verzweifelte an der kompakt stehenden deutschen Mannschaft und fand kein Rezept gegen den immer wieder klug kombinierenden DFB-Nachwuchs. „Am Ende gewinnen immer die Deutschen“: Gary Lineker hatte doch recht. Und nicht nur der Verantwortliche im 11 Freunde-Liveticker (
hier und
hier) feierte Mats Hummels, der nach halbjähriger Pause ein großartiges Comeback feierte und neben Mesut Özil aus einer starken deutschen Elf noch herausragte.