David Odonkor (geboren am 21. Februar 1984) ist gerade mal 25 Jahre jung und damit im besten Fußballalter. Doch der pfeilschnelle Stürmer hat in seiner sportlichen Karriere schon einige Höhen und Tiefen erlebt – wie jetzt den
Abstieg seines Klubs Betis Sevilla aus der spanischen Primera Division.
Überhaupt stand das Spanien-Gastspiel des gebürtigen Ostwestfalen unter keinem guten Stern. Nach der WM 2006 wechselte Odonkor für 6,5 Millionen Euro von Borussia Dortmund zu Real Betis Sevilla nach Andalusien, für den damals finanziell ziemlich klammen BVB war das eine willkommene Geldspritze.
Betis war aber keine gute Adresse. In Sevilla lief der Lokalrivale FC den Grün-Weißen so ziemlich den Rang ab. Während Betis gegen den Abstieg spielte, kickte der Lokalrivale um die Champions League-Plätze. Persönlich verhinderten zwei schwere Knieverletzungen den sportlichen Durchbruch. Insgesamt kam Odonkor nur auf 40 Spiele in drei Jahren, die meisten davon als Einwechselspieler.
Bereits im ersten Jahr verletzte sich der Stürmer so schwer, dass er über die Hälfte der Saison ausfiel. „Heimweh auf Rechtsaußen“, titelte die
Süddeutsche Zeitung im Juni 2007.
Ein Jahr vorher sah die Welt noch ganz anders aus: Nach einer ordentlichen Saison für Borussia Dortmund nominierte ihn der damalige DFB-Teamchef Jürgen Klinsmann für die WM. Klinsmanns Instinkt erwies sich spätestens am 14. Juni als richtig: Nachspielzeit im Spiel Deutschland gegen Polen im Dortmunder Westfalenstadion, Bernd Schneider schickte Odonkor steil, der flitzte in unglaublichem Tempo los, passte mit den Innenrist nach innen und Oliver Neuville erzielte das hochverdiente
1:0. Was folgte, waren unbeschreibliche Jubelszenen. Die Party hatte begonnen und Odonkor war mittendrin im Sommermärchen 2006.
Die WM war auch seine WM. Immer wenn Klinsmann den kleinen Stürmer brachte, sorgten dieser für viel Schwung. Unvergessen, wie er im Viertelfinale den argentinischen Routinier Sorin verdrehte. Denn Odonkor war zwar einer der schnellsten Spieler, die das BVB und DFB-Dress je getragen haben, allerdings ist er technisch und auch vom taktischen Verständnis etwas limitiert. Eigentlich kann er nur schnell laufen – das aber richtig gut.
1998 kam Odonkor vom Bünder SV zum BVB; zum ersten Mal fiel er mir 2002 auf, als er in der Regionalliga den routinierten Verteidigern aus Aue, Chemnitz und co. wegsprintete. Im letzten Sammer-Jahr (Saison 2003/04) hatte er Anschluss ans Profiteam gefunden, kam aber meist als Einwechselspieler zum Einsatz. Zum Stammspieler wurde er erst 2005/2006 unter Bert van Marwijk – auch weil dessen Assistent Dick „Cookie“ Voorn permanent Flanken mit Odonkor trainierte.
Der Stürmer will jetzt zurück in die Bundesliga, zuletzt war Hannover 96 im Gespräch. Die Niedersachsen dementierten aber.