Der verlorene Sohn ist wieder da. Nationalspieler Lukas Podolski kehrte nach drei eher unglücklichen Jahren bei Bayern München zum 1.FC Köln zurück und
20 000 Besucher feierten ihren neuen Helden zum Trainingsauftakt frenetisch. „Hä es widder do“ hatte der Express, das Organ der rheinischen Fußballbefindlichkeit, bereits am Mittwoch getitelt und zur Feier des Tages eine 22seitige
Sonderbeilage produziert. Und was sagte der Angebetene auf einer eigens anberaumten Pressekonferenz? Er brauche einen Trainer, der mit mir spricht, aber nicht jeden Tag, dämpfte etwas den rheinischen Optimismus („…man darf nicht erwarten, dass wir in zwei Jahren in der Champions League spielen und Meister werden) und bedankte sich bei Bayern-Manager Uli Hoeneß. Podolski: „In ihm habe ich einen Freund gefunden, der mir in schweren Zeiten zur Seite stand.“ Dann hoffen wir doch einfach mal, dass FC-Manager Michael Meier ähnliche Größe zeigt.
Der Westfale an sich neigt da eher zur Bodenhaftung. So kamen auch „nur“
4 000 Besucher zum ersten Training von Felix Magath beim FC Schalke 04. Das Schaulaufen fand allerdings nicht in der Arena statt, sondern auf dem Schalker Trainingsgelände – und das war nach den Bildern des
ARD-Morgenmagazins rappelvoll. Auf den Fotos praktizierten die Spieler fleißig Liegestütze, die Medizinbälle blieben aber erst mal noch im Schrank und werden erst beim Zirkeltraining in der nächsten Woche benötigt.
Allerdings kündigte „Quälix“ schon mal bauliche Veränderungen an, weil, so die
Ruhr-Nachrichten, „die weiten Wege hier nicht meinen Vorstellungen entsprechen“. Die Hügel, sie werden kommen.
Die ersten Gräuel seiner Amtszeit gab es auch schon: Zwei Tage vor Trainingsbeginn kündigte der aktuelle Meistertrainer an, dass er ohne das bisherige Trainerteam plane. Die zuletzt erfolgreichen Interimstrainer und Co-Trainer Mike Büskens, Youri Mulder und Oliver Reck sowie Reha-Trainer Christos Papadopoulos und Ernährungsberater Christian Frank haben ihre Schuldigkeit getan und müssen gehen. „Wer ihn (Magath) installiert, muss eben Opfer bringen. Und koste es, siehe Clemens Tönnies, persönliche Glaubwürdigkeit“, kommentierte der
kicker (Ausgabe 25. Juni, S. 8). Der Aufsichtsratchef hatte Büskens, Mulder und Reck – allesamt höchst populär – eine Jobgarantie gegeben.