Anfang April sorgte eine Pressemitteilung des Internationalen Clubs Baden-Baden für Aufsehen. In dieser verkündete der Club, Veranstalter der Galopprennen in Iffezheim, dass er einen
Insolvenzantrag gestellt habe. Eine Nachricht allerdings, die auch Nicht-Insider wenig überraschte. Hatte der Internationale Club doch schon im Herbst 2008 eine Pressemitteilung in die Öffentlichkeit gebracht, in der er in reichlich blumigen Worten seine schlechte finanzielle Lage beklagte. So ein Tribünenneubau verschlingt eben viel Geld und wenn dann die Wetteinnahmen von Jahr zu Jahr immer weniger werden, dann hat das irgendwann finanzielle Konsequenzen.
Das Frühjahrs-Meeting vom 16. bis 24. Mai auf der Galopprennbahn in Iffezheim findet aber statt. Und das ist die gute Nachricht: Weil die Meetings Prestige-Termine im deutschen Turf sind. Eine Absage hätte eine fatale Wirkung in der Öffentlichkeit gehabt – auch wenn dann die Medien nach dem Motto „Nur schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten“ vielleicht mal entdeckt hätten, dass es den Sport Galopprennen überhaupt noch gibt.
Somit können nicht nur Hotellerie und Gastronomie der Region aufatmen. Und damit viele Besucher auf die Rennbahn kommen, lockt der Veranstalter mit zahlreichen günstigen Aktionen.
Im Mittelpunkt am Samstag stehen das 43. Benazet-Rennen (Gruppe III) über 1200 m für die schnelle Brigade und die Frage, wie sich der noch ungeschlagene Dreijährige
Smooth Operator gegen die älteren Spezialisten schlägt. Endlich steht zudem mal wieder ein Handicap der besseren Kategorie auf der Karte, das ein richtiges Wettrennen verspricht.
Foto: Internationaler Club
Ansonsten finde ich das Programm am Samstag nicht besonders aufregend: Drei Ausgleich-Rennen IV, die nur schwer zu entschlüsseln sind und wo meistens eh’ irgendein ein großer Außenseiter die Wette kaputt macht, sind nicht meine Welt.
Am Sonntag heißt es in der BHF-Bank-Meile, der ehemaligen Badener Meile (Gr.III), „Alle gegen Liang Kay“ und wird im Lanson-Cup der Nachfolger von Overdose gesucht. Über einen Mangel an Startern können sich die Veranstalter nicht beklagen: Besonders am Sonntag sind alle Rennen quantitativ gut besetzt.
Eigentlich eine Voraussetzung für gute Umsatzzahlen? Auf der Bahn mit Sicherheit ja, bei den Außenwetten bleiben allerdings reichlich Fragezeichen. Gerade mal knapp 20 000 Euro, schreibt Daniel Delius im
Editorial für den Newsletter
Turf-Times, kam an Außenwetten zum Mehl-Mülhens-Rennen. Von den Buchmachern, von den Internetplattformen, von den Annahmestellen der Rennvereine – irgendetwas könne da doch nicht stimmen.
Dabei machen sich die Rennvereine das Leben aber auch gegenseitig schwer. Warum veranstaltet Baden-Baden seit einiger Zeit am Feiertag (Donnerstag), der früher immer rennfrei war, und tritt damit in direkte Konkurrenz zu Magdeburg und Dortmund? In Dortmund wird die Rennbahn beim Sparkassen-Renntag proppenvoll sein, steht immerhin eine durchaus sportlich wertvolle Derby-Vorprüfung auf dem Programm. Warum geht Baden-Baden nicht wie früher auf den Freitag? Dagegen hätte wenig gesprochen: Der Tag ist ein Brückentag, an dem viele nicht arbeiten müssen, und BB wäre Alleinveranstalter. So viel zum Thema Solidarität unter den Rennvereinen.