Dienstag, 12. Mai 2009
Bühne frei für den künftigen englischen Derbysieger?
Früher fanden auf dem Knavesmire am Rande der nordenglischen Stadt York die Hinrichtungen statt. Unter anderem wurde dort der berühmte Räuber Dirk Turpin gehenkt. Heute wird das Gelände erheblich sinnvoller genutzt: Vom 13. bis 15. Mai laufen die schnellen Vollblüter auf einem der renommiertesten Rennkurse des Vereinigten Königreichs beim May Dante Festival. Höhepunkt sind die Dante Stakes (Gr.2) für dreijährige Hengste, die wichtigste Vorprüfung zum englischen Derby Anfang Juni in Epsom.
Seit 1994 war fünf Mal der Sieger in York auch der Gewinner auf den Epsom Downs: Erhaab (1994), Benny The Dip (1997), North Light (2004),Motivator (2005) und Authorized (2007) schafften das Double. Tartan Bearer, der 2008-Triumphator, scheiterte im vergangenen Jahr nur denkbar knapp.
Favorit der Ausgabe 2009 dürfte Crowded House (Trainer Brian Meehan/Jockey Jamie Spencer) werden, im letzten Jahr Sieger in der Racing Post Trophy (Gr.I). Seine Gegner sind unter anderem Redwood (Barry Hills/Michael Hills) und Nehaam (John Gosden/Richard Hills). Und auch die Großmächte Ballydoyle und Godolphin kreuzen die Klingen: Die Iren setzen auf Freemantle (Johnny Murtargh) sowie den Außenseiter und wahrscheinlichen Pacemaker Black Bear Island (Colm O'Donoghue). Die Königsblauen schicken Kite Wood (Frankie Dettori) ins Rennen, im letzten Jahr noch trainiert von Michael Jarvis und Sieger in einem Gruppe 3-Rennen in Ascot.
Weitere Highlights der drei Tage sind die Musidora Stakes für dreijährige Stuten (Gr.3), die Duke of York Stakes (Gr.2) für die schnelle Fraktion über 1200 Meter, die Middleton Stakes (Gr.3) für ältere Stuten sowie der Yorkshire Cup für die Steher (Gr.2) am Freitag. Dazu kommen einige nur sehr schwer entschlüsselbare Handicaps. Die wichtigsten Rennen des Dante-Meetings 2008 gibt es hier noch einmal.
Die Rennbahn in York gilt als eine der besten auf der Insel. Wahre Renninteressierte seien aber manchmal in der Minderheit, warnt Paul Ostermeyer, Verfasser eines formidablen Internet-Guides über englische Rennkurse. „Bei Festivals und an Wochenenden sind für viele Besucher die Rennen nur Nebensache. Ziel ist es, möglichst viel Alkohol in sich hineinzuschütten“, so Ostermeyer. Was auf der Insel nach meinen Erfahrungen aber mehr die Regel als die Ausnahme ist.
Im letzten Jahr erlebte die Bahn in Yorkshire ihren Super-Gau: Das Ebor-Festival, das zweite wichtige Meeting im August, fiel aus, weil nach schweren Regenfällen das Geläuf unter Wasser stand. Umfangreiche Investitionen und Arbeiten an der Bahn sollen dies zukünftig verhindern.