Sonntag, 31. Mai 2009
Derby-Showdown in München und Hannover
In fünf Wochen ist es so weit. Dann öffnen sich in Hamburg-Horn die Boxen für das Deutsche Derby 2009. Am Pfingstmontag gibt es zwei Vorprüfungen für das wichtigste Rennen im deutschen Turfkalender. Warum das oneXtwo.com - Bavarian Classic über 2000 Meter in München und der Große Preis der Hannoverschen Volksbank – Derby Trial – über 2200 Meter in Hannover am gleichen Tag stattfinden, wissen nur die Verantwortlichen selbst. Ein Trost: Zumindest Besucher nehmen sich die Veranstalter gegenseitig nicht ab.

München
Acht Pferde sind für das Münchener Traditionsrennen unter Order und streben die Nachfolge solch illustrer Namen wie Monsun, Tiger Hill oder Samum an. 2008 startete ein Pferd namens Kamsin als haushoher Favorit und enttäuschte maßlos hinter dem Sieger Walzertraum. Doch in Hamburg hatte Kamsin das bessere Ende und durfte sich als Derbysieger 2008 feiern lassen.
Ein Gast aus England steht in diesem Jahr im Blickpunkt: Peligroso gehört zum großen Godolphin-Imperium von Sheikh Mohammad Al Maktoum, Stall- und Starjockey Frankie Dettori höchstpersönlich gibt sich die Ehre und schwingt sich in den Sattel des Trempolino-Sohns. Peligroso stand im letzten Jahr noch bei Mario Hofer und gewann im November das Herzog von Ratibor-Rennen in Krefeld. Danach wechselte das Pferd in Godolphin-Besitz – was eigentlich nichts heißt, denn die Königsblauen kaufen inzwischen jedes halbwegs gute zweijährige Pferd, das nicht von Aidan O’Brien trainiert wird. Besser wurden die gekauften Pferde nach dem Eintritt ins Godolphin-Reich meist nicht, aber vielleicht ändert sich das ja irgendwann mal. Dennoch bin ich bei Peligroso erst einmal skeptisch. Zwar sind die Pferde von Trainer Saeed bin Suroor nicht ganz so katastrophal wie in den letzten Jahren in die Saison gestartet, aber gerade die Dreijährigen, die in Dubai waren, liefen meist beim Jahresdebüt relativ ausdruckslos. Für Peligroso ist es der erste Jahresstart.
Bessere Aussichten haben in meinen Augen Glad Panther und Saphir, die zuletzt im Frankfurter Grupperennen nur eine dreiviertel Länge trennte. Freunde einer gepflegten Außenseiter-Wette lege ich Budai und Hansom ans Herz. Vielleicht kommt für Budai diese Aufgabe noch etwas zu früh, Hansom könnte aber durchaus seinem Vater Ransom O’War folgen, der 2003 in den gleichen Farben das Bavarian Classic gewann.

Hannover
Eine so lange Tradition wie das Münchener Rennen hat das Derby Trial auf der Neuen Bult noch nicht, aber Nicaron (2005), Schiaparelli (2006) und Adlerflug (2007) siegten sowohl in Hannover als auch in Hamburg. Sechs Kandidaten gehen an den Start. Der tschechische Gast Nordost sollte chancenlos sein, für die noch sieglosen Double Handful und Marlow lassen sich nur bedingt Chancen erkennen.
Das wesentliche Interesse konzentriert sich auf drei Kandidaten:
Suestado, der das nach Meinung der Sport-Welt bislang beste Maidenrennen für Dreijährige für sich entschied.
Frantic Storm, Halbbruder von Flamingo Fantasy und beim Debüt Kampfsieger gegen
Toughness Danon, knapp geschlagen von Frantic Storm und fünf Längen hinter Miss Europa, die ein traditionell sehr gut besetztes Rennen in Krefeld gewann und am Sonntag im Diana-Trial in Hoppegarten läuft.
Alle drei Pferde dürften noch reichlich Potenzial nach oben haben. Aufgrund der Gewichtsvorteile sehe ich diesmal den Wöhler-Schützling Toughness Danon vorn, auf der längeren Derbystrecke bekommen Frantic Storm und Suestado meine Stimme.