Irgendwie ein ganz neues Gefühl, mal wieder ein Spiel zu verlieren. Gestern riss die Siegesserie von Borussia Dortmund in der Bundesliga, beim Spitzenreiter VfL Wolfsburg kassierte Schwarz-Gelb eine 0:3-Niederlage. Eine Halbzeit spielte der BVB gut mit, hatte seine Chancen, doch spätestens nach dem 2:0 durch Grafite nach 47 Minuten war das Spiel gelaufen. Dzeko, kongenialer Sturmpartner des Brasilianers, traf noch zweimal. Die beste Offensive der Liga stoppte den Dortmunder Vormarsch.
Felix Magath hat schon eine gute Mannschaft „zusammengecastet“ (
Kicker), die den Meistertitel verdient hätte. Natürlich ist der VfL ein Plastikverein, der jetzt gerade mal im absoluten Erfolgsfall sein 30.000-Zuschauer-Stadion voll bekommt. Aber was soll es? Wenn es nach Tradition geht, müssten beispielsweise Dresden (3. Liga), Braunschweig (3. Liga) oder RW Essen (4. Liga) in der Bundesliga spielen. Sie sind aber nicht dabei – aus vielerlei Gründen, aber ihr Abstieg hat immer etwas mit völlig unfähigen Vereinsführungen zu tun.
Und Bayern? Da „juppt“ es ja wieder dank Jupp Heynckes – typischer Wort-Schwachsinn irgendwelcher
durchgeknallter Boulevardjournalisten. Gestern hatten sie erstmal Glück, dass Schiedsrichter Kinhöfer aus Herne zwei glasklare Elfmeter für Leverkusen nicht gab. Danach trafen dann Toni, Ribery und Podolski, über den man sich im
Manchester United-Forum ziemlich lustig macht. Falls der FC Bayern München Meister wird, versammeln sich die üblichen 5 000 Verdächtigen auf dem Münchener Marienplatz, der BR sendet live und bricht die Sendung nicht wegen eines Tierfilms ab und im DSF-Doppelpass verkündet Udo Lattek, das er es schon immer gewusst hat. Ihre eigentlichen Erwartungen aber - und das wissen die Bayern-Verantwortlichen und darum durfte auch Klinsmann gehen – hat die Mannschaft nicht erfüllt. Denn Ribery und Toni wurden vor knapp zwei Jahren verpflichtet, damit die Münchener auf Augenhöhe mit den Top-Clubs der Champions League sind. Das sind sie nicht, wie das Desaster von Barcelona eindrucksvoll zeigte.
Respekt natürlich für Hertha BSC Berlin, wo Trainer Lucien Favre aus einer Durchschnittsmannschaft das Optimum herausgeholt hat. Aber mit diesem Minimalistenfußball zum Titel – das muss wirklich nicht sein.
Dann doch lieber der VfB Stuttgart. Der Ex-Bayer Markus Babbel hat den Schwaben offensichtlich das berühmte Bayern-Sieger-Gen eingepflanzt. Wenn die Stuttgarter heute in Schalke gewinnen, traue ich ihnen alles zu. Dann kommt es am letzten Spieltag zum Showdown in München – und da macht der VfB dann sein Meisterstück.