Die Kür: 11Freunde, 194 Seiten, 4,90 Euro
Inzwischen gehört es fast zur Familie, das selbsternannte Fußball-Kulturmagazin
11Freunde. Mit ihren bisherigen Sonderheften setzten die Macher in Deutschland Maßstäbe – entsprechend hoch sind die Erwartungen. „Ganz nett“ lautete meine erste Reaktion zum aktuellen Heft zur WM 2010 – und dann blieb das Exemplar erst einmal einige Tage liegen, was es früher nicht gab. Doch dann wurde es bei der Lektüre doch noch ein höchst vergnüglicher Abend.
Inhalt: Eigentlich sind es zwei Hefte: Infos zu Spielern, Teams und Daten packten die Verantwortlichen wie zuvor in ein kleines Booklet. Im „normalen“ Heft geht es viel um WM-Geschichte, magische Momente und „Geschichten hinter der konventionellen kicker-Story“ – eben die bekannte
11Freunde-Mischung. Was noch auffällt: Das Heft ist voll mit Anzeigen. Die Flegeljahre sind endgültig vorbei….
Urteil: Es beginnt etwas sperrig, denn die Geschichte über das Geschäftsgebahren der FIFA und ihrer Protagonisten Blatter/Havelange ist etwas zu lang und enthält auch nicht viel Neues. Zumindest für den, der die Enthüllungen der Herren Jennings/Kistner/Weinrich gelesen hat. Und dann nimmt die Sache Fahrt auf: ein lesenswertes Interview mit Rudi Völler (ja, das gibt es), Eltern sprechen über ihren Sohn, den Nationalspieler oder die Geschichte „Torheilige“, in der Torschützen in WM-Finals zurückbleiben. Ganz großes Kino ist das Fernsehprogramm vom 13. Juni (
20.15 ARD, Ich weiß noch immer, wo du letztes Jahr trainiert hast – Inhalt: Ein Irrer steigt nachts ins Hotel der deutschen Nationalelf ein. Sein Motiv: Er will Torsten Frings rächen. Es beginnt ein großes Gemetzel…). Gut die Idee, jedem Tag der WM eine Geschichte zu widmen. Die Mischung im Hauptheft stimmt also, nur den Castrol-Index mit den 50 wichtigsten WM-Akteuren habe ich nicht ganz verstanden.
Nicht so gelungen finde ich das Booklet, auch wenn das Halbwissen für die Halbzeit durchaus Charme hat. Ansonsten ist es inhaltlich recht dürftig, aber
11Freunde will eben nicht den kicker ersetzen.