Freitag, 4. Juni 2010
Sir Michael oder endlich Godolphin im Epsom-Derby
Es ist mal wieder soweit: Am Samstag steht auf dem berühmt-berüchtigten Kurs in Epsom die „Mutter aller Galopprennen“, das englische Derby, auf dem Programm. nurpferdeundfussball spielt wieder Racing Post, Timeform und Sporting Life, stellt die wichtigsten Protagonisten vor und verrät natürlich, wer die Nase vorn haben sollte.

Al Zir (Trainer Saeed Bin Suroor/Jockey Kieren Fallon): Fallon reitet für Godolphin, auch nicht gerade eine alltägliche Kombination. Nach Rang 9 in den 2000 Guineas und Platz 3 in der Racing Trophy ist Al Zir aber nur Außenseiter. Stehvermögen mehr als fraglich, bester Kurs 20/1.

Azmeel (John Gosden/William Buick): Das sah gut aus, wie Azmeel die Dee Stakes in Chester gewann. Hier trifft er aber auf stärkere Gegner, andere haben bessere Perspektiven. Kommt wahrscheinlich über die Distanz von 2400 Metern, auch wenn es in der Familie einige gute Sprinter und Meiler gab, bester Kurs 12/1.

Bullet Train (Henry Cecil/Tom Queally): Der gute Henry Cecil. Alle gönnen ihm einen weiteren klassischen Erfolg, obwohl er aus der Distanz so gar nicht wie ein Mann aus dem Volk wirkt. Jedenfalls sattelt der Meister mit Bullet Train einen höchst chancenreichen Starter, der bei seinem Erfolg im Lingfield Derby Trial mächtig imponierte. Zudem sollte Bullet Train noch nicht das Ende seines Leistungsvermögens erreicht haben. Wenn er über die Distanz kommt (als Sohn von Sadler’s Wells sollte er), dann hat er gute Möglichkeiten haben, bester Kurs 7/1.

Coordinated Cut (Michael Bell/Jamie Spencer): Sieger trotz Behinderung in der hochdotierten Tattersalls Timeform Trophy, danach Dritter in den Dante Stakes in York hinter Cape Blanco (startet im französischen Derby) und Workforce. Eine Formumkehr ist schwer vorstellbar, auch wenn er mit der Strecke keine Probleme haben sollte, bester Kurs 20/1

Jan Vermeer (Aidan O’Brien/Johnny Murtagh): Löste in der letzten Woche den Stallgefährtenn St. Nicholas Abbey (der nicht läuft) als Derbyfavoriten bei den Buchmachern ab. Ist die Wahl von Ballydoyle-Stalljockey Johnny Murtagh. Schon zweijährig Gruppe 1-Sieger, siegte dreijährig leicht in den Gallinule Stakes in The Curragh und beschleunigte wie es nur gute Rennpferde können. Aber wen hat der Montjeu-Sohn dort geschlagen? Das unschlagbare Ding, für den ihn manche halten, ist er definitiv nicht. Stehvermögen für 2400 Meter vorhanden, mütterlicherseits ist einiges an Speed vorhanden, bester Kurs 9/4.

Midas Touch (Aidan O’Brien/Colm O’Donoghue): Zweite Waffe aus dem O’Brien-Quartier, chancenlos zweijährig in Frankreich gegen Jan Vermeer, aktueller Sieger des Derringtown Stud Trials (Gr.2) in Leopardstown. So viel scheint die Form nicht wert zu sein, andere Kandidaten haben bessere Meriten. Kein Problem mit den 2400 Metern, bester Kurs 7/1.

Rewilding (Mahmood Al Zarooni/Frankie Dettori): Noch nie hat Godolphin das englische Derby gewonnen. Rewilding dürfte die beste Chance seit Jahren sein, kommt aus dem Andre Fabre-Stall in Chantilly und gewann beim Debüt für Königsblau imponierend in Goodwood. Das war zwar nicht der beste Derby Trial, dennoch ein höchst interessantes Teilnehmer. Kommt aus einer Familie mit ganz viel Stehvermögen und viel deutschem Einfluss: Vater ist ein gewisser Tiger Hill, das herausragende Pferd der Endneunziger in Deutschland, beste Quote 7/1.

Ted Spread (Mark Tompkins/Michael Hills): Verdiente sich seinen Derbystart durch eine kämpferische Glanzleistung in der Chester Vase über 2474 Meter. Muss sich natürlich steigern, aber es wäre doch mal schön, wenn ein Trainer wie Mark Tompkins in Epsom triumphieren würde…., beste Quote 33/1

Workforce (Sir Michael Stoute/Ryan Moore): Erst der dritte Lebensstart und Trainer Sir Michael Stoute hätte ihm gerne noch einen Start mehr gegönnt. Imposantes Debüt in Goodwood und wenn sein erfahrener Trainer nach nur einem Start ihn zu einem Derbypferd macht, dann muss da etwas dran sein. Zweiter hinter Cape Blanco im Dante, lief noch reichlich grün, zeigte aber seine Veranlagung. Muss sich natürlich steigern, aber erinnert an andere Stoute-Starter, die danach triumphierten. Mütterlicherseits viel Stehvermögen dabei, in York lief er auch wie ein Pferd, der mit der längeren Strecke keine Probleme hat, beste Quote 5/1.

Urteil: Eine offene Angelegenheit, der Favorit Jan Vermeer ist besiegbar. Workforce und Rewilding sind meine Favoriten, brandgefährlich ist natürlich Bullet Train.

Nachtrag 5.6.: Was war das für eine grandiose Vorstellung von Workforce: Der Hengst gewinnt das englische Derby mit sieben Längen Vorsprung.