Morgen gibt es das große Revierderby – und alle drehen mal wieder am Rad, wenn Borussia Dortmund auf den Erzrivalen Schalke 04 trifft. So befürchtet die Dortmunder Polizei Auseinandersetzungen, weil
5000 Schalker Fans vom Dortmunder Hauptbahnhof über den Wall und die Hohe Straße geschlossen Richtung Stadion marschieren möchten.
Das Revierderby war schon immer voller Emotionen. Die Stimmung wurde allerdings in den letzten Jahren immer aggressiver, im Vorfeld gab es diesmal einige Befürchtungen. Darauf haben
BVB-Fanabteilung und auch Sponsor Evonik reagiert, der in seiner neuesten Anzeige vor dem Derby auf Versöhnung zwischen den Parteien setzt.
Auch
nurpferdeundfussball ignoriert das ganze „Mutter aller Schlachten“-Gerede und beschränkt sich pädagogisch wertvoll auf eine rein sportliche Vorschau.
Dortmund: Doppelpack gibt Mut
Ein Sieg, drei Unentschieden und zwei deftige Niederlagen in Hamburg und gegen Bayern zuhause – Borussia Dortmund hat den Start in der Bundesliga kräftig vermasselt. Die Mannschaft, die in der letzten Rückrunde noch so souverän auftrumpfte, produzierte Fehler in allen Mannschaftsteilen. Roman Weidenfeller im Tor patzte mehrmals, die Abwehr mit Owomoyela, Santana, Subotic und Dede bzw. Schmelzer wirkte in vielen Situationen richtig fahrig, im Mittelfeld überzeugte eigentlich nur Nuri Sahin und im Angriff herrschte nach dem Abgang von Alex Frei oft die große Flaute. Der
Abgang des Schweizer Nationalspielers war doch nicht so leicht zu kompensieren.
Schmerzlich vermissen die Dortmunder zudem den verletzten Kapitän Sebastian Kehl auf der 6er-Position, der nicht zu ersetzen ist, auch wenn auf dieser Position mit Mats Hummels und Sven Bender Alternativen für die Zukunft da sind.
Im Vergleich zu früheren Jahren blieb es allerdings im BVB-Umfeld ruhig, Trainer Jürgen Klopp und die Verantwortlichen trotzten allem Krisen-Gerede, werteten das matte 1:1 in Hannover als Schritt in die richtige Richtung. In dieser Woche folgte am Dienstag ein souveräner 3:0-Erfolg im DFB-Pokal beim Zweitligisten Karlsruhe. Und zumindest Lucas Barrios, Neuzugang von Colo Colo aus Chile und Nachfolger von Frei, tankte mit zwei Treffern Selbstvertrauen. Verständlicherweise hatte der „Welttorjäger“ zu Beginn einige Umstellungsprobleme, das Tempo in der Liga war für ihn um einiges zu schnell. Allerdings zeigte er schon, dass er weiß, wo das Tor steht – und das zeichnet einen Torjäger aus.
Schalke: Der neue Messias
Die Fans und den Boulevard hat er schon überzeugt: „Magath bei den Fans schon Meister der Herzen“ titelte
BILD vor kurzem. Besonders gut bei den Anhängern kam dabei an, dass „Quälix“ die hochdotierten Schalker Profis in der Vorbereitung mit Medizinbällen malochen ließ. Auf Schalke kann man eben immer noch mit einfachen Gesten das Volk erfreuen. Vielleicht schweißt aber auch die
Finanzmisere des Clubs Anhang und Mannschaft zusammen.
Felix Magath, der Meistertrainer aus Wolfsburg, soll die Blauen wieder nach oben führen. Erwartungsgemäß ließ er dabei keinen Stein auf dem anderen und überraschte mit vielen jungen Spielern, die vorher kaum einer kannte: Zambrano, Moritz, Kenia, Schmitz oder Pliatsikas – sie alle könnten am Samstag in der Startformation stehen. Und zumindest seinem „Stürmerstar“ Farfan hat der Fußball-Lehrer offensichtlich richtig Beine gemacht, denn der Peruaner trumpft in dieser Saison richtig stark auf.
Mit drei Siegen, einem Unentschieden und zwei Niederlagen fiel der Gelsenkirchener Start durchaus zufrieden stellend aus, spielerisch konnte die Mannschaft aber kaum überzeugen. Das, so Magath, sei allerdings auch noch nicht zu erwarten. Mal sehen, wer am Ende wen schafft – Magath Schalke oder Schalke Magath.
In den Niederlanden führt übrigens nach sieben Spielen der PSV Eindhoven ungeschlagen die Tabelle an: Trainer dort ist ein gewisser Fred Rutten, „als spielerischer Impulsgeber“ (
kicker) überzeugt Orlando Engelaar.
Tipp
Es wird nichts für Fußball-Ästheten, Dortmund gewinnt 2:1.