Samstag, 19. September 2009
Nicht wettbewerbsfähig
Wie hoch wäre wohl der Umsatz des Samstag-Renntages in Krefeld Mitte der neunziger Jahren gewesen? Zum Beispiel 1994, in einer Zeit, in der die Welt im deutschen Turf noch halbwegs in Ordnung war. Die Frage ist natürlich rein hypothetisch, vielleicht hätte der Krefelder Rennverein noch einen Ausgleich II, weil es für dieser Rennen damals noch genügend Starter gab, als Höhepunkt ins Programm integriert. Mein Tipp: Mindestens 500 000 DM hätte der Rennverein an diesem Tag 1994 umgesetzt – auf der Bahn, von Buchmachern und Annahmestellen. 2009 waren es laut GaloppOnline genau 133 546,05 Euro, rund 51 Prozent kamen von außen – umsatzmäßig also ein ziemlicher Absturz, auch wenn man die D-Mark in Euro umrechnet.
Was sind die Gründe? Nicht nur die Internet-Portale und Buchmacher, die (angeblich) nichts mehr auf die Bahn vermitteln, sind Schuld. Schauen wir uns beispielsweise einmal das sportliche Programm dieses Nachmittages an: Zwei Ausgleich III als sportliche Highlights, ein (wie immer zu dieser Jahreszeit) interessantes Zweijährigenrennen und einige Rennen, in denen der Favorit eigentlich nicht verlieren konnte. Dafür setze ich mich nicht ins Auto oder in den Zug und fahre von Dortmund nach Krefeld. Weil es an so einem Tag unmöglich ist, Geld zu verdienen. Die Ergebnisse sind der Beweis: Drei Sieger, die unter 20 zahlen, und auch sonst kamen fast immer die Favoriten an. Wer nicht gerade ein großer Freund der Dreierwette ist und bevorzugt Sieger oder Einläufe spielt, der blieb im Minus.

Übermächtige Konkurrenz
Wenn ich allerdings beim Buchmacher sitze oder die Rennen im Netz per Livestream verfolge, dann habe ich einige Alternativen. Frankreich zum Beispiel, wo es am Samstag in Longchamp zwei Grupperennen und auch sonst einige knifflige Rennen gab. Oder England: Ayr, Newbury, Newbury und Catterick veranstalten an diesem Nachnmittag, alle Rennen sind von zuhause bequem per Stream zu sehen. Ayr und Newbury sind diesmal die Orte mit den besten Rennen: Höhepunkt im schottischen Ayr war der Gold Cup, ein Heritage Handicap oder Handicaprätsel mit 27 Pferden über 1200 Meter. Außerdem im Programm ein weiteres Sprinthandicap, der Silver Cup mit ebenfalls 27 Startern, ein Gruppe III-Rennen für Zweijährige, ein Listenrennen und weitere gut besetzte Prüfungen. Die jeweiligen Siegquoten: 38, 90, 340, 150, 90, 23. 85 und 70. Da bin ich mit einem Treffer bei der Mehrzahl der Rennen schon im Plus. Ähnlich top war das Programm im südenglischen Newbury.
Und selbst in Newmarket – als dritte Bahn diesmal etwas im Schatten von Ayr und Newbury – lief noch ein hochinteressanter Renntag. Gegen diese geballte Konkurrenz waren die Galopprennen im Krefelder Stadtpark an diesem Samstag einfach nicht wettbewerbsfähig.