Der letzte Klassiker der englischen Turfsaison, das St. Leger, steht am Samstag auf der Rennbahn in Doncaster auf dem Programm. Die Zeiten, in denen die Spitzenpferde des Jahrgangs in diesem Rennen über weite 2 800 Meter an den Start kamen, sind auch auf der Insel schon lange vorbei. Die Triple Crown – 2000 Guineas, Derby und St. Leger – war daher auch nie ein Thema für Sea The Stars, den Guineas- und Derbysieger. Immerhin gewann im letzten Jahr mit Conduit (siehe Video) ein Pferd das Rennen, das in diesem Jahr im King George in Ascot triumphierte. Und wenigstens öffnen die Engländer das Rennen noch nicht für ältere Pferde.
Acht Pferde kommen in diesem Jahr an den Start. Für einigen Ärger sorgte die kurzfristige Abmeldung des Mitfavoriten Age of Aquarius aus dem Aidan O’Brien-Stalles wegen Lahmheit.
Die Starter im Portrait
• 1 Above Average, Trainer Barry Hills/Jockey Michael Hills, beste Quote 66/1 : Außenseiter aus dem Erfolgsstall von Barry Hills, nur schwer vorstellbar. Chancenlos gegen mehrere Konkurrenten in York und Newmarket.
• 2 Changingoftheguard, Aidan O’Brien/Johnny Murtagh, beste Quote 3/1 : Nach dem Fehlen von Age of Aquarius die Wahl von Stalljockey Johnny Murtagh. Steher durch und durch, der sich über die Handicaproute ins Rennen gearbeitet hat. Zuletzt knapp geschlagener Zweiter im Ebor-Handicap gegen kampferprobte Handicapper über die St. Leger-Distanz. Lief noch unreif, hatte auch nicht das beste Rennen, hat hier allererste Chancen.
• 3 Father Time, Henry Cecil/Jamie Spencer, beste Quote 5/1 : chancenlos gegen Monitor Closely und Mastery im Great Voltigeur in York über 2400 Meter, davor erfolgreich in den King Edward Stakes. Als Dansili-Sohn einige Fragezeichen beim Stehvermögen. Die Mutter konnte immerhin 2400 Meter, die Geschwister waren eher Pferde für Distanzen von der Meile bis 2000 Meter.
• 4 Kite Wood, Saeed Bin Suroor/Frankie Dettori, beste Quote 11/4 : Die Stallform stimmt derzeit bei Godolphin und Kite Wood ist bei vielen Buchmachern Favorit. Zweijährig bei Michael Jarvis im Training, hatte der Hengst zu Beginn einige Umstellungsprobleme und war im Epsom-Derby chancenlos. Zuletzt gewann Kite Wood gegen ältere Pferde über weite 2 700 Meter in den Geoffrey Freer Stakes in Newbury. Gewann zwar auf festem Boden, im Stall hat man allerdings etwas Bedenken wegen des Untergrunds. 2 800 Meter sollten kein Problem sein, mit guten Chancen unterwegs.
• 5 Mastery, Saeed Bin Suroor/Ted Durcan, beste Quote 14:1 : Zweite Waffe aus dem Godolphin-Imperium, ohne Chance gegen Monitor Closely als Zweiter im Great Voltigeur. Die beste Leistung seiner Karriere war Rang 3 im Grand Prix de Paris (Gr. 1) hinter Cavalryman auf gut bis weichem Boden. Nicht zu unterschätzen, aber 2800 Meter könnten etwas lang werden.
• 6 Monitor Closely, Peter Chapple-Hyam/Jimmy Fortune, beste Quote 9/2: Vater Sprinter, Mutter Meilerin – nach Abstammung dürfte Monitor Closely nie das notwendige Stehvermögen besitzen. Doch der Sohn von Oasis Dream überraschte alle als 28:1-Schuss alle im Great Voltiguer, schlug Mastery und Father Time und lief wie ein großer Steher, dem auch die weitere 400 Meter keine Probleme bereiten sollten. Vorher ziemlich enttäuschend, in der York-Form mit allerersten Chancen.
• 7 Mourayan, John Oxx/Fran Berry, beste Quote 8/1 : Dreimal chancenlos gegen den irischen Derbysieger Fame and Glory, zuletzt unterlag er als Favorit dem stark gesteigerten Profound Beauty. Bei Distanz und Boden gibt es zu viele Fragezeichen, nicht mehr als ein chancenreicher Außenseiter.
• 8 Von Jawlewsky, Aidan O’Brien/Colm O’Donoghue, beste Quote 150/1 : Der Hengst mit dem preußischen Namen gewann im Juni ein Maidenrennen in The Curragh, dürfte das Tempo für seinen Stallgefährten Changingoftheguard machen.
Urteil: Changingoftheguard, Kite Wood oder Monitor Closely – ich sehe kein Pferd gegen die drei Favoriten. Wegen der besseren Quote ist Monitor Closely meine Wahl.