Der Galopper der Woche: Borderlescott
Vor zwölf Monaten weinte er noch Tränen des Glücks, diesmal nahm es Trainer Robin Bastiman schon gelassener. Der von ihm trainierte 7jährige Wallach Borderlescott hatte zum zweiten Mal in Folge die Nunthorpe Stakes (Gr. I) über 1000 Meter gewonnen – diesmal in York, nachdem 2008 das Ebor Meeting dort wegen starker Regenfälle ausfiel und Newmarket in die Bresche sprang.
Zwei Dinge machen speziell die Rennen über die kurze Distanzen so populär beim englischen Publikum: In den Sprinterszene dominieren nicht die großen Ställe mit ihren teuren Vollblütern, oftmals sind dort kleinere Trainer mit nicht so blaublütigen Pferden erfolgreich. Sprinter sind zudem ähnlich wie Hindernispferde oft über einen längeren Zeitraum aktiv, das Publikum kennt und mag sie.
Robin Bastiman und Borderlescott passen in diese Kategorien. Bastiman trainiert etwa 20 Vollblüter in Cowthorpe, acht Meilen von der Rennbahn York entfernt. Keines seiner anderen Pferde hat nur annähernd die Klasse des Wallachs.
Borderlescott hat sich im Laufe der Jahre über die großen Sprint-Handicpaps in die Gruppe-Klasse gelaufen. 2006 gewann er zum Beispiel den Stewards Cup in Goodwood. Oft hatte er auch Pech, war knapp geschlagener Zweiter oder Dritter. Der Wallach ist unheimlich beständig, kennt eigentlich keine schlechten Rennen und ist natürlich der absolute Liebling im Bastiman-Stall.
„Das ist seine Zeit des Jahres“, meinte sein Trainer nach dem Sieg in York. „Es dauert zwar etwas, bis er fit ist, aber nun wird er besser mit jedem Rennen.“
Nur einer konnte sich am Ende nicht freuen: Pat Cosgrave, zuletzt fast immer Sattel von Borderlescott, unter anderem auch beim Gruppe I-Sieg in Newmarket. Diesmal ritt ihn Neil Callan. „Ich weiß, dass Pat darüber krank ist“, so Bastiman nach dem Rennen. Mit einem alten Pferd könne man aber drei Dinge machen, um es zu verbessern: Scheuklappen oder Visor anlegen oder aber die Hände wechseln, die reiten. „Wir haben die Hände gewechselt.“
Die Nunthorpe Stakes 2009 sowie alle anderen Rennen des famosen Ebor-Meetings kann man hier noch mal sehen.