Der Galopper der Woche: Le Big
Dortmunder Siege in München sind etwas Besonderes. Weil sie so selten sind: Im Fußball hat das Borussia bei Bayern schon seit Ewigkeiten nicht mehr geschafft, nur bei den kleineren Löwen gab es einige Erfolge, als diese noch in der Bundesliga kickten. Im Galopprennsport sind sie ebenfalls nicht alltäglich, zumal selten einmal Dortmunder Pferde den weiten Weg nach Riem wagen. Die Reise lohnt sich höchstens für Gruppe- oder Listenrennen – und dafür fehlt es den meisten in Wambel trainierten Vollblütern einfach an Klasse.
Das gilt nicht für Le Big, der am Sonntag in der Dallmayr Prodomo Trophy, einem Listenrennen über 1400 Meter, gegen Black out und Shinkos Best siegte. Der 5jährige Wallach dürfte das derzeit beste Pferd aus der Wambeler Trainingszentrale sein. Schon sein Erfolg Anfang Juni in Düsseldorf beeindruckte, als er ein formstarkes Feld im Ausgleich 1 mühelos distanzierte.
Der Triumph im Münchener Listenrennen krönte eine unvergessene Woche für seinen Betreuer Uwe Stoltefuß. Letzte Woche hatte er in Bad Harzburg seinen 2 000 Trainersieg geschafft – und damit ist der mehrfache Champion der derzeit erfolgreichste aktive Trainer in Deutschland. Wie viele seiner Kollegen in Deutschland hat auch Stoltefuß bessere Zeiten hinten sich, die Krise im deutschen Galopprennsport trifft gerade Trainer wie ihn, die nicht eines der großen Gestüte im Rücken haben.
Besitzer von Le Big ist das Gestüt Wittekindshof von Hans-Hugo Miebach, gleichzeitig auch Präsident des Dortmunder Rennvereins. Seine Pferde waren in den letzten Jahren sehr erfolgreich, doch dieser Erfolg ging so ziemlich an den Dortmunder Trainern vorbei. Trainiert wurden die Pferde meist in Köln.
Und auch der Big Shuffle-Sohn stand zuerst bei Andreas Trybuhl auf dem Weidenpescher Hippodrom, debütierte zweijährig als Vierter hinter Pferden wie Persian Storm, Molly Max sowie Conillon und siegte danach in Mülheim. 2007 musste er verletzt pausieren und kam zu Uwe Stoltefuß nach Dortmund ins Training.
Mit Erfolg: 2008 gewann der Wallach bei 12 Starts zweimal und war sieben Mal platziert. In diesem Jahr dürfte er sich weiter verbessert haben. Geduld im Galopprennsport zahlt sich eben doch meist aus.