Samstag, 4. Juli 2009
Sea The Stars imponiert weiter
Nicht nur in Hamburg gibt es an diesem Wochenende Toprennen. Im englischen Sandown ging es am Samstag um die Coral-Eclipse, ein Gruppe I-Rennen über neutrale 2018 Meter. In der englischen Rennsaison trifft in dieser renommierten Prüfung der klassische Jahrgang erstmals auf die älteren Spezialisten.
Im Mittelpunkt natürlich: der englische Derbysieger Sea The Stars. Eigentlich war das Rennen auf der gepflegten Bahn in Sandown nur zweite Wahl. Ursprünglich sollte der Hengst im irischen Derby laufen, doch sein Trainer John Oxx meldete ihn wegen des zu weichen Bodens in The Curragh ab.
Mit 15:10 stand Sea The Stars klar in der Favoritenrolle, es folgten Conduit (55) und Rip Van Winkle (75) als stärkster Vertreter der drei Aidan O’Brien-Starter. Und es wurde ein fantastisches Rennen, in dem das Oxx-Pferd seine Klasse eindrucksvoll bestätigte. Was aber auch am Zweiten Rip Van Winkle lag, der Sea The Stars richtig zusetzte, aber den Sieger nie passieren konnte. Immer wenn Jimmy Fortune im Sattel des Zweiten attackierte, zog der Epsom-Triumphator wieder an und beschleunigte, wie das eben nur absolute Klassepferde können. Mick Kinane im Sattel musste sich aber richtig strecken. Dritter wurde Conduit aus dem Stall von Sir Michael Stoute. Damit waren zwei Dreijährigere vorne.
Sea The Stars wandelte nicht auf den Spuren anderer hoch eingeschätzter Derbysieger, für die die Coral-Eclipse den ersten Karriereknick bedeutete.
Zum Beispiel im Jahr 2007: Als Authorized, trainiert von Peter Chapple-Hyam und geritten von Frankie Dettori, das Derby überlegen mit fünf Längen Vorsprung vor Eagle Mountain gewann, sprachen viele Experten vom besten Derbysieger seit langer Zeit. Das Sandown-Rennen sollte da nur der Auftakt zu weiteren großen Taten im Herbst sein. Natürlich stand der Hengst klar in der Favoritenrolle, stärkster Gegner auf dem Papier war George Washington, der später so tragisch endete, aus dem O’Brien-Quartier.
Doch am Ende machten die Verantwortlichen lange Gesichter. Authorized lieferte sich zwar mit George Washington einen packenden Kampf innen, doch gewonnen wurde außen. Ryan Moore hatte mit der 80:10-Chance Notnowcato die äußere Spur gewählt und siegte mit eineinhalb Längen. Für Notnowcato war es immerhin der dritte Gruppe I-Sieg seiner Laufbahn, die wie bei vielen Pferden von Michael Stoute im Handicap begann.
Authorized siegte danach in den Judmonte International Stakes in York gegen Dylan Thomas und seinen Sandown-Bezwinger und beendete nach einem enttäuschenden 10. Platz im Arc (Sieger Dylan Thomas) seine Rennlaufbahn.
Ebenfalls mit fünf Längen Vorsprung hatte Motivator zwei Jahre zuvor im Epsom Derby gewonnen. Johnny Murtagh saß im Sattel, Michael Bell trainierte – und auch hier dachten viele an ein neues Ausnahmepferd. Ungeschlagen kam Motivator nach Sandown – und verlor mit einer halben Länge gegen Oratorio, jenes Pferd aus dem Ballydoyle-Rennstall von Aidan O’Brien, das in Epsom noch 25 Längen hinter ihm war. „Fehlendes Tempos und den Sprint zum Schluss“ nannte die Racing Post als Gründe.
Der Sieg war allerdings kein Zufall: Oratorio, geritten von Kieran Fallon, hatte auch in den Irish Champion Stakes die Nase gegen den Bell-Schützling vorne. Nach einem fünften Platz im Arc ging es für Motivator dann ins Gestüt.