Montag, 5. September 2011
Drei unter einer Decke
Trotz Großer Woche in Iffezheim, trotz Großem Preis von Baden, trotz Irish Champion Stakes in Leopardstown: Mein Rennen der Woche war der Betfred Sprint Cup im englischen Haydock, eine Gruppe I-Prüfung für die schnelle Brigade über etwas mehr als 1200 Meter. Am Start waren die besten englischen Spezialisten für die Kurzstrecke: Dream Ahead und Bated Breath zum Beispiel, die beiden Erstplacierten des July Cups in Newmarket; Hoof It, das Pferd von Seniortrainer Mick Easterby, das durch die Handicaps marschierte. Hinzu kamen Cracks wie Delegator, Kingsgate Native, Sole Power, Society Rock oder der ewig unterschätzte Genki, Stallgefährte von Bated Breath. Letzterer war dann auch mein Tipp: Das Pferd besitzt ähnlich großes Potenzial wie Dream Ahead und Hoof It, zudem hat Trainer Roger Charlton ein gutes Händchen für Sprinter (im Rennen zuvor noch untermauert durch den überlegenen Sieger Zero Money). Die letztere schwächere Form aus York war zu streichen, weil Boden und Startbox nicht passend waren.
Am Ende war es eines dieser Rennen, das der Beobachter so schnell nicht vergessen wird. Im Ziel war es reichlich eng auf den ersten drei Plätzen. Letztendlich gewann Dream Ahead mit Nase gegen Bated Breath, dahinter folgte Hoof It auf Platz 3 mit einem Kopf Abstand. „Er hat einen großen Kopf, das hilft in solchen Fällen“, sagte Jockey William Buick nach dem Rennen über den Sieger. Ich hatte mich allerdings schon gefreut: Weil auf den Racing UK-Bildern Bated Breath vorne zu sein schien. Diese Perspektive zeigte aber leider nicht genau den Zieleinlauf, die Zielrichter entschieden anders. Jedenfalls war das Charlton-Pferd Zweiter und den Trainer wird es wenig trösten, dass sein 260:10-Schuss Genki nach einem ziemlich verkorksten Rennverlauf noch auf Platz 4 kam.
Dream Ahead ist das beste Pferd, das David Simcock bislang in seiner Karriere trainierte. 2004 sattelte er seinen ersten Sieger, für Aufsehen sorgte er erstmals mit dem Cesarewitch-Sieger Darley Sun. Doch der Diktat-Sohn Dream Ahead brachte Simcock erst richtig auf die Landkarte: Der knappe Sieg in Haydock war bereits der vierte Gruppe 1-Erfolg des Dreijährigen. Zweijährig zählte er früh neben einem gewissen Frankel zur Elite des Jahrgang, doch zweimal hatte der Simcock-Schützling gegen Frankel über 1600 Meter keine Chance. Die Umstellung auf Sprintdistanzen erwies sich als erfolgreich: Der Hengst gewann den July Cup in Newmarket, enttäuschte danach aber als Favorit im französischen Deauville.