Dienstag, 30. August 2011
Amaron und ein Kandidat für ein Denkmal
Tag 3 der Großen Woche in Iffezheim und der erste Tag, an dem ich die Rennen live am PC verfolge. Einige Notizen vom Tage.

Das neue Welle Auftaktrennen: Es ist immer das Gleiche in Deutschland. Da schaut man sich zwei Pferde für die Zweierwette aus und ganz Turfdeutschland spielt dann diesen Einlauf. Leopardin kam aus Rennen mit ganz anderen Anforderungen wie dem Preis der Diana, zeigte davor eine sehr gute Form hinter Djumama in Düsseldorf. Dass die Stute nicht bei 60 steht, war klar, zumal Trainer Gröschel seine Pferde gut in Schuss hat. Als zweiter Kandidat fiel mir am Abend vorher Kandersteig ins Auge: wenig geprüft, das Debüt war vielversprechend. Genau das Pferd, das in Iffezheim auftrumpfen kann, zumal Trainer Miroslav Rulec auch noch vor Ort trainiert. Der Festkurs 100 bei Racebets war zwar reichlich großzügig, doch die Ernüchterung folgt am Renntag: Eigentlich werden nur meine zwei Mumm-Starter gewettet, die Quoten sind niedrig – so tief, dass ich dankend verzichte. Leopardin gewinnt dann auch vor Kandersteig, der Einlauf zahlt magere 37.

Preis der Rese Video Group: Caesarion ist das Pferd im Feld, dessen Leistungsvermögen mit neun Starts am besten erfasst ist – im Gegensatz zu vielen anderen Kandidaten. Und wer wettet dieses Pferd? Ich natürlich, aber ich bin nicht der einzige dumme Wetter. 50 steht der Hengst von Trainer Gröschel am Toto. Der Areion-Sohn hat jedoch nicht den Hauch einer Chance. Es gewinnt überlegen Gracia Directa , bislang dreimal gelaufen und zuletzt auf zu weiter Distanz engagiert.

Birco-Trophy, Ausgleich 4: Es ist schon ein Kreuz in diesen unteren Ausgleichen mit der Viererwette. Viele Starter, aber wenig Form – kein Wunder bei einem Handicap mit Plusskala. 400 Euro hatte Moonlight Mile bislang in 13 Versuchen verdient, der Begriff Formpferd passt da nur schwerlich. Aber einer muss ja gewinnen und das war an diesem Tag die Stute von Besitzertrainerin Katja Gernreich. Und sie siegte leicht für Toto 708. Wenn ich gewettet hätte, hätte ich Savary gespielt. Die Stute wird Zweite, ich muss mich also nicht ärgern. Die Viererwette wird nicht getroffen, dafür sind Zweier (11793) und Dreier (238968) lukrativ genug. Die glücklichen Gewinner dürften unbeschwerte Tage haben.

Preis von Belmondo - Ausgleich 1: Von diesen Rennen müsste es in Deutschland mehr geben. Ein schöner Ausgleich I mit vielen Formpferden, der Einlauf hin und zurück mit Sumaro und Shot to nothing steht. Suborics auf Sumaro macht dann auch alles richtig, nur Shot to nothing kommt innen nicht richtig weiter, ist aber nicht weit geschlagen.

Preis der Wilkens Silbermanufaktur, Ausgleich 4: Der nächste Ausgleich IV und das nächste Rätselraten. 17 Kandidaten, ich versuche es mal mit Nokov von Trainerin Nadine Verheyen aus Belgien, immerhin erfolgreich beim letzten Frühjahrsmeeting. Treffer – Nokov gewinnt leicht mit Terry Hellier zum Toto 79; Verheyen und der Stall Molenhof sind eben absolute Baden-Baden-Spezialisten und wirken bei der Siegerehrung schon reichlich routiniert. Leider wurde es nichts mit dem Abschiedsgeschenk für Trainer Dave Richardson. Navaja wird immerhin Dritte, Nantana sah kurz chancenreich aus, endete auf Platz 5 oder 6.

American Express-Rennen, Gruppe 3: Er sei der beste Zweijährige, den er je trainiert habe, sagt sein Trainer Andreas Löwe über seinen Starter Amaron. Und so hat er dann als 19:10-Favorit auch souverän gewonnen gegen die beiden Hofer-Pferde Pacal und Son of Jamaica. Als alle anderen Jockeys schon kräftig arbeiteten, saß Andreas Helfenbein immer noch „wie im Kino“. Ein wirklich interessantes Pferd und ein weiterer Beweis für die These, dass Shamardal ein fantastischer Vererber ist. Nur Letzte wurde mein Tipp Fashion, immerhin für teueres Geld nach genannt und im starken Zweijährigenlot von Trainer Andreas Wöhler ziemlich hoch angesiedelt. Aber schon beim Aufgalopp hat sie mir überhaupt nicht gefallen, wirkte noch richtig nervig. Dieser Eindruck setzte sich leider im Rennen fort.

Ja wo laufen Sie denn Das Loriot-Gedächtnis-Rennen: Die Pferde von Trainer Norbert Sauer aus Dortmund laufen eigentlich immer gut bei den großen Meetings in Baden-Baden und Hamburg. Nur in diesem Jahr war es bislang etwas ruhiger. So war es nicht unbedingt zu erwarten, dass er jetzt mit Lotosprinz zuschlägt. Mein Fehler, zumal die letzte Form eigentlich gar nicht so schlecht war. Aber die Quote von 190 spricht für sich, zumal chancenreiche Sauer-Pferde immer stark gewettet werden. Immerhin hat er mir den Sieg versaut. Es war schon ein komisches Rennen, dieses Loriot-Gedächtnisrennen mit einigen spätreifen Kandidaten aus großen Stellen. Mein Tipp Win for Gold ist zum Beispiel gezogen wie ein Weltmeister, aber es ist erst sein dritter Start – und das mit vier Jahren.

Preis der Südwestdeutschen RV, Ausgleich 3: Es war auch der Tag der Bahnspezialisten aus Belgien und den Niederlanden. Zum Beispiel Mack Summerland, ein achtjähriger Wallach, trainiert von John H. Smith in den Niederlanden. Neun Starts hat er in Baden-Baden absolviert, Durchschnittsplacierung 2,2. Jetzt legt er noch einen drauf und gewinnt überlegen zum lukrativen Kurs von 108 dieses auf dem Papier ziemlich offene Handicap. Es war der achte Erfolg in seiner Karriere, der siebte davon in Baden-Baden und immer in diesen engen Sprinthandicaps. Unglaublich: In England würde man eine Tribüne nach ihm benennen. Oder einer Statur an den Eingang stellen.