Freitag, 25. Dezember 2009
Wird der Commander zum Partyschreck?
Ein traditionell großes Sportprogramm gibt es am Boxing Day in England. Nicht nur, dass die Profiligen im Fußball einen kompletten Spieltag absolvieren, auch im englischen Turf ist der 2. Weihnachtstag einer der meistgefragten Termine im Jahr. Wie es sich für diese Jahreszeit gehört, stehen fast nur Hindernisrennen auf der Karte. Flachrennen bietet nur die Allwetterbahn in Wolverhampton.
Doch diesmal machte das kalte Wetter manchem Rennkurs einen Strich durch die Rechnung. Die Veranstaltungen in Towcester, Wetherby, Sedgefield und Market Rasen wurden bereits frühzeitig abgesagt, Huntingdon und Wincanton sind noch fraglich.
Zuversichtlich, dass die Rennen stattfinden, zeigen sich hingegen die Verantwortlichen in Kempton. Und hier steht mit der King George Vi Chase (16:05) auch der Höhepunkt des festiven Sports auf dem Programm.



Dagegen ist die Formel 1 kalter Kaffee: Kauto Star gegen Imperial Commander in Haydock

In den letzten Jahren dominierte nur ein Pferd: Kauto Star aus dem Stall von Trainer Paul Nicholls. Dreimal hintereinander gewann der Wallach und wenn er jetzt zum vierten Mal erfolgreich ist, bricht er den Rekord des großen Schimmels „Desert Orchid“, der dieses Rennen viermal gewann, aber eben nicht vier Mal nacheinander.
Ein Selbstläufer wird es für Kauto Star aber nicht. Beim Jahresdebüt in der Betfair Chase in Haydock musste er ziemlich kämpfen gegen Imperial Commander aus dem Stall von Nigel Twiston-Davies, den nicht nur ich vorne gesehen hatte. Es war zwar der erste Jahresstart von Kauto Star und im Gegensatz zu früheren Jahren war er erfolgreich beim Debüt, wirkte ziemlich fit. Für die King George dürfte Kauto noch einiges zulegen, doch ich meine, dass seine Umgebung richtig überrascht war, wie hart er kämpfen musste. Das sichere Ding, wie es der Kurs (unter 20) suggeriert, ist er jedenfalls nicht.
Imperial Commander bot in Haydock die vielleicht beste Form seiner Laufbahn. Ich hatte immer Bedenken, ob 4800 Meter seine Idealidistanz sind, er siegte ja auch in der Ryanair Chase während des Cheltenham-Festivals über 4400 Meter. So wie er immer wieder anzog in Haydock, sollten aber drei Meilen auf der flachen Bahn in Kempton keine Probleme bereiten.

Smoke on the water
Im letzten Jahr enttäuschte er allerdings im King George. Das war aber zu einer Zeit, als alle Pferde aus dem Twiston-Davies-Stall ziemlich außer Form waren. Und wenn ich die Wahl habe zwischen Kursen von Kauto Star um 16, 17, also unterpari, und 65 beim Commander, da weiß ich doch, wo mein Geld darauf geht.
Dritter Favorit ist Madison du Berlais aus dem Stall von David Pipe, zuletzt eindeutig geschlagen von Kauto und dem Commander, aber in Kempton einst erfolgreich gegen Denman, dem diese Bahn jedoch überhaupt nicht behagte. Madison Berlais wird sich steigern müssen, um hier zu gewinnen.
Ein ungestörtes Rennen an der Spítze wird er auch nicht erhalten, denn am Start ist auch der Frontrenner Nacarat, der im letzten Jahr von der Spitze aus in beeindruckender Manier die Racing Post Chase in Kempton gewann. Die Gegner sind aber diesmal von anderem Kaliber – und in seinen ersten beiden Saisonstarts blieb der Schimmel von Trainer Tom George einiges schuldig.
Einige Pundits tippen Deep Purple, zuletzt guter Sieger in Huntingdon. Doch es ob es reicht, um mit Pferden der Klasse eines Kauto Stars „Smoke on the water“ zu spielen – ich habe so meine Zweifel.
Meine besten Wetten des Tages sind allerdings Sangfroid in der Sports Betting Handicap Hurdle (14:20) und Starluck in der Christmas Hurdle (15:30), der die Favoriten Binocular und Go Native überraschen kann.