Donnerstag, 10. Dezember 2009
CL-Rückblick, Teil 1: Chapeau Bordeaux
Die Gruppenphase in der Champions League ist beendet, die Teilnehmer für das Achtelfinale stehen fest. Zeit für eine erste Bilanz: Immerhin zwei von drei deutschen Vereinen bleiben im Wettbewerb, nur der VfL Wolfsburg muss als Dritter in die Europa League. Im ersten Teil blicken wir zurück auf die Gruppen A bis D.

Gruppe A
16 von 18 Punkten, fünf Siege und nur ein Remis: Girondins Bordeaux war die Überraschung dieser Gruppe. Nicht die großen Namen Bayern München und Juventus Turin dominierten, der französische Meister setzte die Akzente. Auch der FC Bayern verlor beide Spiele gegen das Team von Laurent Blanc und wurde in Bordeaux so richtig vorgeführt.
Dass die Bayern-Oberen hinterher doch noch „dicke Zigarren paffen durften“ (kicker), dafür war die 4:1-Gala bei Juventus Turin verantwortlich, mit der sich die Münchener im letzten Moment für das Achtelfinale qualifizierten. Die Leistungen der Bayern dokumentieren sehr gut die Berg- und Talfahrt des Klubs im ersten Jahr unter Trainer Louis van Gaal: Zwei Pflichtsiege gegen Haifa, zwei bittere Niederlagen gegen Bordeaux, ein gutes 0:0 gegen Juventus in München und zum Anschluss die bislang beste Saisonleistung in Turin. Und schon ist in München die Welt wieder in Ordnung.
Bei Juventus Turin ist hingegen der Hausfrieden erheblich gestört. Das Desaster gegen Bayern toppte die schon vorher nicht überzeugenden Leistungen. „Kranke alte Dame“ titelte der kicker, „Schämt euch“ skandierten die Juve-Fans. Sie riefen zudem nach Luciano Moggi, den Vieltelefonierer und früheren Juve-Sportdirektor, der einst dafür sorgte, dass die Schiedsrichter seinem Verein wohl gesonnen waren. Punkt- und torlos blieb Maccabi Haifa. Spielerisch wirkten die Israelis durchaus gefällig, aber ihre Offensive wirkte restlos überfordert.

Gruppe B
In Wolfsburg wird man sich ärgern, denn da war mehr drin als nur Platz 3. Der deutsche Meister enttäuschte keineswegs, bekam gute Kritiken (zum Beispiel beim 1:2 in Manchester), letztendlich fehlte aber die Cleverness. Deutlich erkennbar beim letzten Spiel gegen United, als die englische B-Elf dank Michael Owen aus vier Chancen drei Tore machte.
Manchester United qualifizierte sich problemlos, der Zweite ZSKA Moskau drehte zum Schluss noch richtig auf und erreichte das Achtelfinale. Für Besiktas blieb nur Platz 4, immerhin gewann der türkische Meister mit 1:0 bei Manchester United.

Gruppe C
Etwas zittern mussten Real Madrid und AC Mailand schon, denn Olympique Marseille mischte durchaus mit. Doch am Ende hatten die Favoriten die Nase vorn, weil die Franzosen in den Spielen gegen Real und Milan nur insgesamt einen Punkt holten. Der FC Zürich gewann bei seiner CL-Premiere immerhin in Mailand und erreichte im Rückspiel ein 1:1 gegen das italienische Millionen-Ensemble. Auf der anderen Seite stehen aber auch empfindliche Klatschen gegen Real (2:5) und Marseille (1:6).

Gruppe D
Chelsea und der FC Porto beherrschten die Gruppe D eindeutig und qualifizierten sich schon frühzeitig. Das lag auch daran, dass Atletico Madrid (wie in der spanischen Primera Division) restlos maßlos enttäuschte, gegen Porto zum Beispiel 0:2 und 0:3 verlor. Auch das 0:4 an der Stamford Bridge gegen Chelsea war eine deutliche Angelegenheit. Am Ende hatte Atletico ganze drei Punkte, keinen einzigen Sieg bei einem Torverhältnis von 3:12.
Dass das Team dennoch die Europa League erreichte, ist ein Hohn. Denn die Zyprioten von APOEL Nikosia blieben zwar auch sieglos, verkauften sich aber tapfer bei einem Torverhältnis von 4:7 und kamen ebenfalls auf drei Punkte. Gegen Atletico gab es ein 0:0 in Madrid und ein 1:1 auf Zypern. Das Auswärtstor entschied also für die Spanier. Jesus Gil y Gil, ihr ehemaliger Präsident, wird dennoch im Himmel zürnen...