Freitag, 1. Januar 2010
Meine Pferde des Jahres: Zenyatta, Night Magic, Irish Raptor
Jahreswechsel sind immer Zeit der Bilanzen. nurpferdeundfussball macht da keine Ausnahme und kürt die beste Leistung in einem Galopprennen in den Kategorien International und National. Hinzu kommt die beste erfolgreiche Wette – alles selbstverständlich rein subjektiv. Hier sind meine drei Favoriten – die Pferde, die mir bei ihrem Erfolg am meisten imponierten.

International: Zenyatta, Jockey Mike Smith, Trainer John Shireffs, Breeders’ Cup Classic, Santa Anita: International fiel die Entscheidung mehr als schwer, denn es gab viele Kandidaten. Da war der Ausnahmegalopper Sea The Stars, der mal soeben Kleinigkeiten wie englische 2000 Guineas, englisches Derby oder den Arc gewann. Goldikova aus Frankreich brillierte nicht nur bei ihrem Erfolg während des Breeders’ Cup, Yeats feierte einen historischen Sieg im Ascot Gold Cup, die amerikanische Wunderstute Rachel Alexandra pulverisierte mehrfach ihre Gegner. Auf den Hindernisbahn imponierten unter anderem Kauto Star mit Siegen im Gold Cup und King George, bewies Master Minded in der Champion Chase, dass er ein Ausnahmepferd in den kürzeren Jagdrennen ist. Entschieden habe ich mich allerdings für Zenyatta und ihren Erfolg im Breeders’ Cup Classic in Santa Anita. „This un…be…lievable“ sagte der Kommentator. Unglaublich war es wirklich, man muss es gesehen haben – vom letzten Platz gewann sie mit gespitzten Ohren das Rennen und schrieb Geschichte, weil sie als erste Stute in dieser Prestigeprüfung triumphierte. Die Zuschauer auf der kalifornischen Rennbahn feierten frenetisch ihren Liebling und manche sprachen gar von einem neuen Wunderpferd. Die Bilanz blieb makellos: 14 Starts, 14 Siege.

Deutsch: Night Magic, Jockey Karoly Kerekes, Trainer Wolfgang Figge, Preis der Diana Düsseldorf: Wenn ein Pferd Start-Ziel gewinnt, dann wirkt das oft spektakulär. Doch wie Night Magic im Stutenklassiker auf dem Düsseldorfer Grafenberg mit ihren Gegnerinnen spielte, das war atemberaubend. Aus der Startbox 13 hatte Jockey Karoly Kerekes die Stute nach vorne beordert und was dann folgte, war eine taktische Meisterleistung ihres Reiters. Kerekes war sich bewusst, dass er auf dem an diesem Tag besten Pferd saß und als er vor dem Berg das Tempo noch einmal forcierte, stand frühzeitig fest, wer gewinnen wird. Lukrative 70:10 zahlte der Toto für das Pferd des Münchener Trainers Walter Figge, der Night Magic für den Stall Salzburg trainiert. Dabei war die Stute mit tadellosen Formen auf den Grafenberg gekommen, hatte vorher – ebenfalls von der Spitze aus – in Hamburg die gute Miss Europa geschlagen. Wäre sie von Jens Hirschberger, Peter Schiergen oder Andreas Wöhler trainiert worden, wäre sie als klare Favoritin an den Start gekommen. Aber eine klassische Siegerin trainiert in München – das konnten sich nur die wenigsten vorstellen.

Wette des Jahres, Irish Raptor, Jockey Paddy Brennan, Trainer Nigel Twiston-Davies, Topham Chase Aintree: Selten war ein Wettjahr besser als 2009 – zumindest in den ersten zehn Monaten. Finanzielles Highlight war natürlich die durchgebrachte Schiebewette Ende April, mein persönlicher Höhepunkt – trotz schöner Treffer während des Cheltenham-Festivals oder getroffener Sieger in Mega-Handicaps wie dem Ebor in York oder dem Stewards Cup in Goodwood – war aber der Sieg von Irish Raptor über die furchterregenden National-Fences in Aintree. Es war zwar nicht das Grand National, sondern „nur“ die Topham Chase, aber Treffer übe diese Hindernisse zählen doppelt. Und Irish Raptor sprang an diesem Tag so leicht und locker über die Hindernisse, als wenn er das schon sein ganzes Leben gemacht hätte. Nur Oadachee aus dem irischen Quartier von Charlie Schwan sah kurzzeitig gefährlich aus, doch Paddy Brennan hatte seinen Ritt auf Irish Raptor gut getimt und gewann letztendlich souverän. 8:1, also 90 für 10 Euro, gab es auf den Sieger, der an diesem Tag kräftig gewettet wurde. Was nicht verwundert, denn 2008 unterlag der Wallach aus dem Stall von Nigel Twiston-Davies im gleichen Rennen nur äußerst knapp Gwanako.