Montag, 1. Februar 2010
Raumschiff DVR
Es ist geschafft. German Racing hat die benötigte Summe von vier Millionen Euro zusammen, berichtet GaloppOnline. Über 400 Investoren haben sich nach Aussage des Vorstandes des Direktoriums für Vollblutzucht und Rennen (DVR) beteiligt.
Es war allerdings eine ziemlich knappe Angelegenheit, denn erst gestern (31. Januar) endete die Zeichnungsfrist. Am Freitag (29. Januar) fehlten noch etwas mehr als 70 000 Euro.
Und die Verantwortlichen wirkten reichlich nervös. Anders ist der Brief nicht zu erklären, den der Vorstand des Direktoriums an alle Berufstrainer schickte und dessen Forderung von wenig Realitätssinn zeugt (Quellen Turfcast und Turf-Times Nr. 99, Seiten 1 und 2).
„Der Vorstand des Direktoriums ist trotz der angestrengten Situation der Überzeugung, dass eine Beteiligung von mindestens 5 000 Euro von jedem Berufstrainer erwartet werden kann“, heißt es unter anderem in dem Schreiben. Unterzeichnet wurde es „auf Veranlassung des Direktoriumsvorstandes“ vom Geschäftsführenden Vorstand, Engelbert Halm. Ein ähnliches Schreiben, so Turf-Times, sei an die Jockeys gegangen, diese sollen sich mit 1000 Euro pro Kopf beteiligen.

Nicht informiert
Die Forderung sorgte für viel Unruhe bei den Angeschriebenen. 5 000 Euro dürften für die Top-Quartiere kein Problem sein, für die meisten anderen aber schon. Immer wenige Pferde im Training, immer weniger Rennen, immer weniger Preisgelder – wie manche Trainer da wirtschaftlich überleben können, ist mir ein Rätsel. 90 Prozent aller Trainer und Jockeys haben große wirtschaftliche Probleme und kämpfen um ihre Existenz, zitiert Turf-Times aus einem Brief von Trainerin Erika Mäder, Vorsitzende des Trainer- und Jockey-Verbandes (DTJV), an das Direktorium. Komischerweise wusste Mäder als Vorstandsmitglied nichts vom Schreiben ihrer Kollegen aus dem Vorstand.
„Nun geht es endlich bergauf“, freute sich Direktoriumspräsident Albrecht Woeste nach der erfolgreichen Zeichnungsfrist. Mit solchen Aktionen wie obiger punktet man allerdings nicht bei den Aktiven. Wobei das Projekt German Racing auf einige Skepsis der Basis trifft: Viele aus dem Sport trauen ihren Führungskräften keine Wende zu, zuviel wurde in den letzten Jahren vermurkst und verschlafen.
Immerhin ist die Entscheidung für Racebets – German Racing beteiligt sich mit 40 Prozent an der Internetplattform – keine schlechte. Racebets dürfte Marktführer sein und hat einen guten Namen – zumal sie prompt und zuverlässig Gewinne auszahlen.