Montag, 21. Dezember 2009
BVB-Momente, bei denen ich leider fehlte
Vielleicht gibt es ja noch ein paar Leute (etwa in Bayern oder Baden-Württemberg etwa), die es nicht mitbekommen haben: Am Samstag feierte Borussia Dortmund seinen 100. Geburtstag und das Wochenende gehörte nur dem ruhmreichen BVB. Sportlich blieb die Mannschaft auf Erfolgskurs, gewann 1:0 gegen (nicht schlechte) Freiburger. Im Stadion war die Stimmung gigantisch, es gab eine tolle Choreographie vor dem Spiel und eine beeindruckende Lasershow danach. Das Schönste allerdings war, als bei gefühlten minus 15 Grad das ganze Stadion (einschließlich Sitzplätze) anfing zu hüpfen.
Der WDR zeigte sein Herz für Westfalen (böse Stimmen behaupten ja, besonders zur Karnevalszeit interessiert nur Köln den Sender), übertrag die offizielle Veranstaltung „100 Jahre BVB“ aus der Westfalenhalle und glänzte später noch mit einer schwarz-gelben Nacht. Dummerweise bin ich nach dem Spiel in einer Dortmunder Fachgaststätte leicht abgestürzt und verpasste diese Höhepunkte des öffentlich-rechtlichen Schaffens. Was allerdings auch zu meiner BVB-Biografie passt, denn bei einigen wichtigen Spielen war ich nicht dabei.
Mein erstes Spiel habe ich am 22. Februar 1975 gesehen: Es war ein 6:0 gegen Alemannia Aachen in der damaligen 2. Liga Nord. Ich stand auf der alten Nordtribüne, wo die Nörgler regierten, auf die Süd traute ich mich noch nicht. Es folgten Gegner wie die SpVg. Erkenschwick, Spandauer SV oder Göttingen 05, unvergessen blieb zudem ein 7:0 gegen Bayer Leverkusen kurz vor Weihnachten.
So häufig war ich allerdings nicht im Westfalenstadion – definitiv nicht dabei war ich 1976 beim 3:2 im Relegationsspiel gegen den Nürnberger Club, der Borussia wieder in die erste Bundesliga brachte.
Dortmund etablierte sich in der Liga und bewegte sich trotz einiger bitterer Momente wie dem berüchtigten 0:12 gegen Mönchengladbach mit ganzen langsamen Schritten nach vorne. Unter dem großen Taktiker Branko Zebec schaffte der BVB dann 1981/1982 den Sprung in den UEFA-Cup.

Manni Manni Burgsmüller
Dummerweise hatte Zebec ein Alkoholproblem und musste am Ende der Saison gehen. Es kam Karl-Heinz Feldkamp und nichts blieb von der ausgeklügelten Zebec-Taktik. In die Ära Feldkamp fiel allerdings ein 11:1 gegen Arminia Bielefeld, der höchste Heimsieg der BVB-Bundesligageschichte, den ich aber nur vor dem Radio staunend verfolgte. Zur Pause stand es noch 1:1, doch nach der Halbzeit hieß es: Vorhang auf zur großen Manni Burgsmüller-Show.
Jahr für Jahr wurde es dann schlimmer: Abstiegskampf lautete das Schreckenswort. Der Tiefpunkt war das Relegationsspiel 1986 gegen Fortuna Köln. Als Jürgen Wegmann sein berühmtes Tor schoss, saß ich gerade im Auto und fuhr vor Jubel fast in die Leitplanke.
Dafür war ich beim berühmten dritten Spiel in Düsseldorf dabei. Die erste Halbzeit standen wir im Stau und kamen pünktlich zum Wiederanpfiff. Borussia führte 1:0, erzielte noch sieben weitere Tore und rettete sich vor dem Abgrund.
Ein Jahr später qualifizierte sich der BVB überraschend für den UEFA-Cup, schaltete Celtic Glasgow und Velez Mostar aus und scheiterte dann in einem bitterkalten Dezemberabend beim FC Brügge (der einige Jahre später den Dortmundern noch größeren Ärger bereitete). 3:0 siegte Borussia im Westfalenstadion, in Belgien hieß es jedoch 0:5 nach Verlängerung. Kein einziges Heimspiel habe ich live gesehen, weil ich zu diesem Zeitpunkt bei der Bundeswehr im fernen Flensburg war. Ganz schlimm war es beim Rückspiel gegen Celtic: Wir hatten irgendeine Übung und ich versuchte verzweifelt in der norddeutschen Pampa, einen Sender zu finden, der das Spiel übertrug. Der Versuch scheiterte – kein WDR weit und breit, nur NDR und RSH. Der BVB triumphierte 2:0 und ich hatte keinen blassen Schimmer davon.