Auch die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund befindet sich derzeit auf Erfolgskurs: Das 3:0 gegen Wacker Burghausen war der zweite Sieg in Serie und brachte drei wichtige Punkte im Abstiegskampf der 3. Liga.
Über mangelnden Support kann sich der BVB-Talentschuppen dabei nicht beklagen. Die Unterstützung kommt von den Fans aus der
Ultra-Szene, die schon seit Jahren die Spiele der zweiten Mannschaft besuchen. Und besonders wenn die Profis nicht zeitgleich spielen, sind die Stimmungsblöcke ganz am Anfang der einzigen Tribüne im altehrwürdigen Stadion Rote Erde gut gefüllt. Von den rund 1 000 Besuchern gegen die Gäste aus Bayern waren bestimmt 400-500 aus der Ultra-Szene, obwohl Dortmund bekannteste Vereinigung
The Unity zur Zeit etwas kriselt.
Diese Zuschauergruppe ist in der Regel sehr jung, bevorzugt schwarze Jacken und trägt höchstens einen Schal in den Vereinsfarben, Trikots sind offensichtlich verpönt. Der Support ist völlig anders als im Westfalenstadion: Die Fans in der Roten Erde singen die Lieder, die ihnen ihr Kapo mit dem Megafon ansagt. Dazu wird kräftig getrommelt, werden permanent Fahnen geschwenkt. Optisch sieht das sehr nett aus, klanglich wirkt das auf Dauer ziemlich monoton. Mich erinnert das immer an Kirchenprozessionen.
Gegen Stadionverbot
Die Gesänge drehen sich um die Liebe zum Verein (
dass man ihn immer unterstützt, ihn liebt, immer für ihn da ist…) und wiederholen sich häufig. Was nie fehlt, sind kräftige Statements gegen Dinge, die den Ultra-Fan stören. Da steht derzeit an erster Stall das Thema Stadionverbote und wenn die paar Unverdrossenen aus Burghausen, die die langen Weg ins Ruhrgebiet gemacht haben, das ebenfalls thematisieren, ist ihnen der Applaus der Schwarz-Gelben sicher.
Der Support ist ganz anders als im Westfalenstadion, wo die Ultras eine von mehreren Gruppen sind und (noch) nicht über die Fanchöre bestimmen. Spontan geschieht wenig, der Kapo bestimmt die Richtung. Was völlig fehlt, sind die berüchtigten Stakkato-Anfeuerungen, bei denen die ganze Tribüne mitbrüllt. Auch werden die gegnerischen Mannschaften weniger geschmäht, den Song „Sch…04“ über den Revier-Rivalen, im Westfalenstadion immer gern gesungen, habe ich bei der zweiten Mannschaft noch nie gehört.
Den Spielern gefällt die Unterstützung. Daniel Ginczek, dreifacher Torschütze gegen Burghausen, rannte nach seinem dritten Tor Richtung Fanblock und bedankte sich.