Die Queen, Spiel 77 und das Grand National in Hamburg-Horn
Teil 2 unserer (nicht ganz ernstgemeinten) Jahresvorschau 2013. Aber vielleicht kommt es ja wirklich so, wer weiß schon, was die Zukunft bringt. Teil 1 gibt es hier noch einmal.

Juli
Es ist Derby-Woche in Hamburg-Horn und die Verantwortlichen um Herrn Darboven haben sich etwas Revolutionäres ausgedacht. „Wenn wir schon im Besitz der Original Grand National-Hindernisse sind, dann können wir auch das Rennen bei uns veranstalten.“ Das IDEE Kaffee Hamburg Grand National ist ein großer Erfolg; 50 000 Besucher, davon 49.000 aus England, feiern ein großes Fest und The Giant Bolster gewinnt auch diese Prüfung. Nur Jockey Tony Mc Coy kassiert eine Geldstrafe, weil sein Partner mehr als fünf Peitschenhiebe kassiert. „Das ist mir fucking scheißegal“, betont der Meisterjockey.
Beim Derby, das erstmals an einem Mittwoch nachmittag ausgetragen wird, kann man die Besucher jedoch mit Handschlag begrüßen. Felix Magath, der neue starke Mann des deutschen Turfs, hat die deutschen Top-Trainer wieder begnadigt. Sein Vorschlag, das Derby auf der Zielgerade mit einem zusätzlichen Hindernis aus dem Grand National-Fundus auszustatten, stößt nicht gerade auf Begeisterung. Moscatello, trainiert von Andreas Löwe, gewinnt sensationell das Rennen, auch weil seine Konkurrenten zum größten Teil das Hindernis verweigern. Im Sattel feiert Kevin Woodburn ein eindrucksvolles Comeback.

August
Sommerloch im deutschen Turf: Selbst die Diskussionen um das Derby-Meeting in Hamburg-Horn regt so recht keinen auf. Zumal Hamburg zukünftig alle zwei Jahre das Grand National veranstalten will. Nur im tiefen Süden tut sich etwas: München hat Teile seiner Rennbahn an einem Bauunternehmer verkauft. Dieser stammt allerdings aus Köln, was zu wahren Schlammschlachten in den Internetforen führt.


Zukünftig alle zwei Jahre in Hamburg-Horn? Das Grand National…

September
Hoher Besuch beim Frühjahrsmeeting in Baden-Baden: Die königliche englische Familie ist anwesend und wird begeistert gefeiert. Nur das Ritual mit den Kutschfahrten auf dem Geläuf muss sie unterlassen. „We love germany“, stammelt die Queen unter Tränen, abonniert zukünftig als Geste des Danks die Fachzeitschrift Sport-Welt und wird künftig einige Pferde in Deutschland trainieren lassen. Olaf Schick wird ihr Rennmanager in Deutschland. „Ich lese all seine Wett-Tipps in der Sport-Welt. Er ist ein großartiger Experte“, sagt die Queen und freut sich über Sieger mit den Quoten 16, 20 und 18.

Oktober
„Das ist der Bombenhammer“ jubelt GaloppOnline. Findige Nerds unter Deutschlands Turfexperten haben das Netzwerk von Westlotto geknackt und wissen schon vorher, welche Zahlen im Spiel 77 ausgelost werden. Sie nennen sich die Robin Hoods des Turfs, treffen alle drei Wochen die Gewinnklasse 1 und spenden den Gewinn dann den Armen – also den Rennvereinen in Nordrhein-Westfalen. Westlotto ahnt erst mal gar nichts und wundert sich nur, dass immer die gleichen Leute treffen. Den Arc, der diesmal über 4500 Meter gelaufen wurde, gewinnt natürlich The Giant Bolster

November
Magath polarisiert weiter die Turf-Gemeinde, zumal das von ihm trainierte Fußball-Team des Direktoriums in der Kölner Stadtliga Niederlage um Niederlage kassiert. „Die neue Bahn in Herzlake muss weg“, fordern einige mächtige Besitzer. „Unsinn“, antwortet Magath, sperrt unter anderem Starter der Gestüte Schlenderhan und Ittlingen und verhindert so ihren Start beim Breeders’ Cup in den USA. „Vielleicht sollte er doch wieder irgendwo als Fußballlehrer arbeiten", sinniert DVR-Präsident Albrecht Woeste.

Dezember
Ein Wunder: Auf einmal finden alle die Wintererrennen in Dortmund und Neuss ganz toll. Im Watzke-Zorc-Klopp-Park, wie die Dortmunder Rennbahn seit Anfang des Jahres offiziell heißt, hat man quasi die gelbe Wand des Westfalenstadions nachgebaut und deren Atmosphäre mit einem raffinierten Soundsystem wiedergegeben. So erklingen die BVB-Stadionsongs auf der Rennbahn und die Pferde mögen das, lieben zudem den neuen Kunstrasen. Es sind magische Nachmittage, die Winterrennen sind auf einmal mega-in.
In Neuss haben mutige Leute diese hässliche Tribüne umgebaut und auch hier sind alle begeistert. Nur Felix Magath ist nicht so glücklich: Er tritt von seinem Geschäftsführer-Posten zurück und nimmt ein Angebot als Nationaltrainer von Aserbeidschan an.