Dienstag, 5. Februar 2013
Robert Lewandowski macht sich unbeliebt
Wenn das stimmt, was unter anderem Spiegel und Spox vermelden, könnte ich schlichtweg kotzen: Robert Lewandowski, Stürmer von Borussia Dortmund, wechselt in der nächsten Saison zum FC Bayern München. Noch gibt es keine offizielle Bestätigung von Seiten des BVB, noch hat auch der FC Bayern keinen Vollzug gemeldet, aber wenn es so kommt, dann hat der polnische Nationalstürmer bei mir verspielt.


Das ist nicht München, das ist Dortmund an einem Sonntag im Mai. So sah es in der ganzen Innenstadt aus bei der letzten Meisterfeier des BVB. So was muss München erstmal schaffen

Denn ein Wechsel zu Bayern München geht überhaupt nicht, ist völlig inakzeptabel. Der derzeitige Erzrivale des BVB war schon immer groß darin, die besten Spieler anderer Vereine zu ködern, um damit die Konkurrenz zu schwächen. Bayer Leverkusen kann davon ein Lied singen zu Beginn des Jahrtausend – Ze Roberto, Lucio oder Ballack stärkten einst den Rekordmeister. Gut, Dortmund schwächt auch Mitbewerber wie Gladbach, wenn sie Marco Reus kaufen, aber der verbesserte sich wenigstens sportlich bei der schwarz-gelben Borussia.
Wenn Lewandowski schon Dortmund verlassen möchte, empfehle ich einen Blick ins Ausland: Manchester United zum Beispiel, charismatischer Trainer, finanziell solide, zudem spielt da der ehemalige Kollege Kagawa. Oder Barca etwa, die können auch nicht immer ohne Stürmer spielen. Wenn seine Berater unbedingt Geld mit einem Transfer verdienen möchten, einfach mal über die Grenzen blicken.
Und was hat der FC Bayern derzeit dem BVB voraus? In München wird es mehr Geld geben, der Berater kassiert eine ordentliche Provision. Aber dafür ist die bayerische Landeshauptstadt auch doppelt so teuer. Und sportlich? In den letzten zwei Jahren war Dortmund Meister und nicht der FC Bayern. Das mag in dieser Spielzeit anders sein, aber wer rockt bislang die Champions League und wer verwaltet sie? Der BVB steht vor einer großartigen Zukunft.

Zentralfriedhof
Lewandowski sei ein Geschenk an den neuen Bayern-Trainer Pep Guardiola, heißt es. Guardiola spielte bevorzugt ohne Spitze bei Barca, mit Stürmern wie Ibrahimovic oder Eto’o kam er nicht klar. Zudem gibt es bei Bayern mit Mandzukic und Gomes zwei gute Angreifer, die um den Stammplatz konkurrieren. Da sitzt man schnell auf der Bank und guckt sich das Spektakel von außen an. Drei Mittelstürmer wird Guardiola definitiv nicht aufstellen.
Dann die Atmosphäre? Über 80 000 Zuschauer mit der gigantischen gelbe Wand im Signal-Iduna Park, dagegen gleicht die Allianz-Arena doch eher dem Münchener Zentralfriedhof. In Dortmund werden Meisterschaften noch frenetisch gefeiert, ist die ganze Region auf den Beinen. Wie viele Menschen kommen in München? 10 000? 20 000? „In diesem Sch..Verein kann man noch nicht mal richtig feiern“, sagte einst Paul Breitner. Da hat er ausnahmsweise mal Recht.
Dann wäre dann noch der FC Hollywood. Bayern-Stories verkaufen sich immer gut, besonders in Krisenzeiten. Da machen Reporter auch schon mal Klingelmännchen, wird jede Kleinigkeit ziemlich aufgebauscht.
Es gibt also genug Gründe, die für Borussia Dortmund sprechen. Die beiden polnischen Kollegen Piszczek und Blaszczykowski habe ich noch gar nicht erwähnt. Allerdings: Jürgen Klopp hat bislang jeden ersetzt. Das gibt Hoffnung. Und manche kommen wieder.

Ein Lied für Robert Lewandowski

Zugabe
Die Geschichte des Lewandowski-Gerüchts, titeln die Ruhr-Nachrichten. Dann hoffe ich mal, dass Dirk Krampe Recht behält.
Noch ein Lesetipp mit weiteren Links zum angeblichen Lewandowski-Transfer: Fokus.Fußball fasst zusammen