Sechs für die englische Hindernis-Saison
Wer diese Seiten schon länger verfolgt, kennt meine Vorliebe für den englischen Hindernissport. Oder sagen wir es so: Die englische National-Hunt-Saison macht den Winter einigermaßen erträglich. Jedenfalls konzentriert sich darauf mein Turf-Interesse bis zum Grand National-Meeting in Aintree – abgesehen von gelegentlichen Besuchen der Dortmunder Sandbahn. Höhepunkt ist natürlich das Cheltenham-Festival im März.
Die Saison ist schon voll in Schwung, erste gute Rennen sind schon Geschichte und am Wochenende gibt es unter anderem den Hennessy Gold Cup in Newbury
Also höchste Zeit, unsere neue kleine Serie zu starten: Diese Kolumne wird die Saison von sechs ausgewählten Pferden bis zum Saisonende in Sandown begleiten. Die Auswahl: völlig subjektiv, zu manchen gibt es eine persönliche Geschichte, andere haben einen deutschen Hintergrund. Ansonsten empfehle ich das exzellente Angebot von attheraces zur Hindernissaison auf der Insel.

Al Ferof (Trainer Paul Nicholls/Besitzer John Hales): Der schmucke Schimmel war im März in Cheltenham mein Tipp im Arkle, dem Rennen für die Nachwuchssteepler über 2 Meilen. Dort war er aber chancenlos gegen Sprinter Sacre. Das war allerdings eine der wenigen schwachen Formen, für zwei Meilen fehlt ihm doch etwas der Speed. Imponierende Vorstellung zum Saisonauftakt gegen die älteren Handicapper im Paddy Power Gold Cup, nächste Station soll die King George Chase am 26. Dezember in Kempton sind. Sicherer Springer, ob er allerdings in die Spuren seiner ehemaligen Stallgefährten Kauto Star und Denman passt, wird sich noch zeigen.

Grandouet (Nicky Henderson/M.S. Munir): In der letzten Saison lange ein Kandidat für die Champion Hurdle, ehe eine Verletzung einen Start verhinderte. Jetzt wieder fit, „stärker als im letzten Jahr und sehr talentiert. Top-Class“, meint sein Trainer. Also einer für die Top-Rennen über die Hürden.

Hinterland (Paul Nicholls/ Chris Giles & Potensis Limited): Guter Nachwuchs-Handicapper über die Hürden, jetzt geht es über die Jagdsprünge. Das Debüt in Exeter als Zweiter hinter Theatre Guide war ausbaufähig.

Lovcen (Alan King/ The Barbury Apes): Eisenharter Tiger Hill-Sohn, dessen größte Stunde im April in Aintree schlug, als er den großen Favoriten Fingal Bay in den Sefton Novices Hurdle über drei Meilen schlug. Auch vorher in den Nachwuchs-Steherrennen gut placiert, doch in den Handicaps weht ein rauerer Wind. Die letzte Form in November in Cheltenham als 5. hinter Goulanes war aber ganz ordentlich.

Peddlers Cross (Donald Mc Cain jr/T.G. Leslie): 2011 Zweiter hinter Hurricane Fly in der Champion Hurdle, über die Jagdsprünge lief es nicht ganz so gut, auch wenn der Schützling von Donald Mc Cain eigentlich nur in Cheltenham die Erwartungen nicht erfüllte. Aber jetzt soll es wieder über die Hürden gehen und sein Trainer war zumindest im Oktober noch ziemlich optimistisch.

Tistory (Nicky Henderson/Judy Wilson): Nachwuchs-Hürdler aus dem Henderson-Stall, einmal erfolgreich in einem National Hunt-Flachrennen gegen Court Ministrel, der diese Form in dieser Saison über Hürden durchaus bestätigt hat. Gute Meinung im Henderson-Stall und natürlich aus deutscher Sicht interessant als Sohn von Epalo.