Dritter und letzter Teil unserer Saisonbilanz: Diesmal beschäftigt sich
nurpferdeundfussball mit den Leistungen der BVB-Angreifer.
Lucas Barrios (33 Spiele, 19 Tore, kicker-Durchschnittsnote 3,27): Was soll man zu ihm noch sagen? Auch diese Kolumne war am Anfang skeptisch, als Barrios den Schweizer Publikumsliebling Alex Frei ersetzen sollte. Der Anfang war (verständlicherweise, wenn man aus der ersten chilenischen Liga kommt, die Sprache nicht kennt etc.) holprig, doch was dann kam, ähnelte einer
Explosion. Barrios lernte schnell und schoss Tore: 19 waren es am Ende der Saison. Der Argentinier mit der Mutter aus Paraguay ist technisch passabel, schirmt den Ball geschickt ab und setzt seinen Körper gut ein. Und er ist ein echter Knipser, der weiß, wo das Tor steht. Ich habe beim BVB schon exzellente Strafraumspieler erlebt: Stephane Chapuisat zum Beispiel oder die brasilianische Diva Marcio Amoroso. Barrios übertrifft sie alle in Sachen Torinstinkt…
Kevin Großkreutz (32 Spiele, 5 Tore, Note 3,52): Es war eine fast märchenhafte Saison für den gebürtigen Dortmunder, der vom Zweitligisten RW Ahlen zu Saisonbeginn kam und vor zwei Jahren noch selbst auf der Südtribüne stand. Großkreutz schaffte den Sprung scheinbar mühelos, absolvierte 32 von 34 Spielen und war ab dem 14. Spieltag Stammspieler auf der linken Seite. Dort lief er und lief, harmonierte prächtig mit Marcel Schmelzer. Die beide spielten so, als wenn sie schon 400 Spiele zusammen absolviert hätten. Am Ende schnupperte Großkreutz sogar bei Joachim Löw rein, auch wenn es nur gegen Malta war und die Hälfte der Nationalmannschaft andere Verpflichtungen hatte. Wenn er auf dem Boden bleibt und weiß, wie er mit den ganzen Schulterklopfern, die ihn derzeit umschwirren, umgehen muss, dann dürfte Großkreutz noch viele Jahre erfolgreich Fußball spielen. Als Juniorentrainer bei Phönix Eving ist die Erdung mit der Basis noch vorhanden.
Dimitar Rangelov (10 Spiele, 1 Tor, Note 5,00): Schoss immerhin in der Vorsaison neun Tore für Absteiger Cottbus. In Dortmund konnte der Bulgare noch nicht auftrumpfen. Zumal er wegen eines Mittelfußbruches von November bis März pausieren musste.
Nelson Valdez (28 Spiele, 5 Tore, Note 4,00): Es war ein enttäuschendes Jahr für den Dauerläufer mit der bekannten Abschlussschwäche. Dabei war Valdez im Vorjahr, als Klopp vorwiegend mit zwei Spitzen spielte, noch eine der Schlüsselfiguren im Dortmunder Spiel, weil er durch seine unermüdliche Laufarbeit immer wieder Lücken in die gegnerische Abwehr riss. Die Systemumstellung auf ein 4-2-3-1 war gar nicht nach seinem Geschmack, der Paraguayo sieht sich selbst als „Mann für ein Zwei-Spitzen-System“.
Mohammed Zidan (27 Spiele, 6 Tore, Note: 3,57): Der sensible Ägypter fühlt sich wohl in Dortmund. Das merkte man spätestens ab Oktober/November, als der Techniker immer besser wurde. Weil ihm die Position hinter Barrios gefiel und er dort seine Stärken ausspielen konnte. Zidan spielte auf einmal mannschaftsdienlich, setzte seine Dribblings endlich richtig und sammelte fleißig Sympathiepunkte beim Dortmunder Publikum. Es schien sein Jahr zu werden: Gewinn der Afrikameisterschaft mit der Nationalmannschaft, Tor in Wembley, Formanstieg in Dortmund – und dann kam der 18. April: Zidan verdrehte sich das Knie, die Diagnose lautete Kreuzbandriss, ein halbes Jahr Pause.