Donnerstag, 6. Mai 2010
Ein Flugzeug namens Zafonic


Immer wieder ein beliebter Zeitvertreib vor oder nach großen Rennen: Die Kollegen aus dem englischen Racingforum haben darüber diskutiert, wer die fünf besten Sieger der letzten 15 Jahre in den englischen 2000 Guineas waren. Und irgendwann fiel natürlich der Name Zafonic, auch wenn dessen Triumph 1993 auf der Rowley Mile in Newmarket nicht mehr ganz in dieses Zeitfenster passt. Der französische Hengst war ein Meiler mit unglaublichem Speed.
Es war eine Zeit, in der ich begann, mich für englischen Rennsport zu interessieren. Seit einiger Zeit liefen die Rennen von der Inseln über SIS bei den Buchmachern – und von Zafonics Triumph (im Video ist das Rennen 3, vorher gibt es den Prix de la Salamandre und die Dewhurst Stakes) war ich mächtig beeindruckt. Diese Beschleunigung und mit welcher Leichtigkeit er ein Top-Pferd wie Barathea stehen ließ – das war ganz großes Kino. „Das ist ein Flugzeug“, schwärmte der legendäre SIS-Kommentator Derek Stripplin (keine Ahnung, ob der Name richtig geschrieben ist. Aber wer ihn kennt, weiß, wen ich meine). Jockey Pat Eddery konnte an diesem Tag das machen, was er am besten kann: Einen Sieger elegant nachhause reiten.
Die Engländer wussten allerdings schon, was für ein Kaliber der französische Toptrainer Andre Fabre da sattelte: Der Hengst im Besitz des saudi-arabischen Prinzen Khaled Abdullah blieb zweijährig ungeschlagen, triumphierte unter anderen in den Dewhurst Stakes in Newmarket, dem wichtigsten Rennen für zweijährige Hengste in England. Die Generalprobe für die 2000 Guineas vermasselte er aber, als er überraschend im Prix de Djebel geschlagen wurde.
Und ein Start nach den 2000 Guineas war dann schon Schluss mit der Rennkarriere: Zafonic verletzte sich in den Sussex Stakes in Goodwood. Nach nur sieben Rennen wechselte er in die Zucht und zeugte immerhin Gruppe 1-Sieger wie Xaar oder Iffraaj, aber auch mit Dupont und Pacino zwei Gewinner des Mehl-Muelhens-Rennen, dem deutschen Pendant zu den 2000 Guineas.
Sein Ende war tragisch: 2002 verletzte er sich tödlich auf der Koppel in Australien, wo er seine Laufbahn als Deckhengst fortsetzen sollte.