Ursprünglich wollte ich da sogar hinfahren. Premiere des neuen
Rennbahnparks in Neuss – so was erlebt man nicht alle Tage. Wenn ich mir die Stimmen danach so anschaue, war ich allerdings ganz froh, nicht da gewesen zu sein.
Warum ich mir lieber Amateurfußball in Dortmund angeschaut habe? Die erste Enttäuschung war das Neusser Rennprogramm: die üblichen Wald- und Wiesenrennen für die Sandbahn ohne sportlichen Höhepunkt. Der ausgeschriebene Ausgleich II hatte nur vier Nennungen und fiel ins Wasser. Zum Start nach 20 Monaten Pause muss doch ein richtiges Knallerrennen dabei sein. Und in den Jahren zuvor hatte Neuss – im Gegensatz zu Dortmund – ja einige sportliche Höhepunkte auf seiner Allwetterbahn zu bieten.
Dazu kam das prognostizierte schlechte Wetter. Außerdem bin ich kein Freund von Wagen- und Kamelrennen, die Dr. Bernd Koenemann, Geschäftsführer des Neusser Reiter- und Rennvereins, im
Interview bei GaloppOnline als große Attraktionen ankündigte.
Am Ende des ersten Renntages fiel die Bilanz nicht gerade positiv aus. Selbst Sport-Welt/GaloppOnline, die ansonsten alles schönschreiben, fanden
gemäßigt kritische Worte zur neuen Tribüne.
Noch verheerender waren die Meinungen im Galopper-Forum.
„Ich war heute in Neuss“, schrieb
User Kayleigh.
„Ganz ehrlich, das Ding da auch Tribüne genannt, ist eine totale Fehlkonstruktion. Schick sieht sie ja aus, aber das war’s auch schon fast. Es gab heute keinen Punkt in der Zielgeraden, wo man ohne Probleme das Rennen verfolgen konnte….“.
Und weiter:
„In der Wetthalle die üblichen 3 Bänke, die Würstchen am Imbissstand waren schon nach dem 4.Rennen ausverkauft, insgesamt war wohl nicht mit einem solch großen Zuspruch zur Neueröffnung gerechnet worden.“
Noch härter urteilt
User Ananova.
„Also zur Tribüne. Wer dieses Gebäude noch einmal Tribüne nennt, gehört erschlagen. Maximal die erste Reihe auf dem Dach konnte die Rennen verfolgen.“
Das niederschmetternde Fazit:
„Alles was ich gesehen habe, hatte mit einer Rennbahn nicht im entferntesten etwas zu tun. Weder die Gebäude, die Gastboxen, der völlig verschlammte Führring, der für die Pferde gefährliche Absattelring (Waschbeton, ich fasse es nicht, wenn das mal friert), der Arbeitsplatz des Kommentators, die Restauration und und und ... ganz zu schweigen vom Geläuf - 40.000 € in den Sand gesetzt. Ich fürchte, dass das alles mit Absicht so gebaut wurde, um den Rennbetrieb möglichst schnell einstellen zu können. Anders ist dieses neue Gebäude nicht zu erklären.“
Das ruft doch alles nach einer Recherche vor Ort...