Mittwoch, 25. November 2009
Alles Schiebung oder was?
Jeden Tag kommt etwas mehr an die Oberfläche im Wett- und Manipulationsskandal, der den europäischen Fußball erschüttert. Die europäische Fußball-Union nannte jetzt sieben Partien in der Champions League- und Europa League-Qualifikation, die manipuliert worden sein sollen. Fünf Klubs stehen unter Verdacht: KF Tirana, KS Vllaznia (beide Albanien), FC Dinaburg (Lettland), NK Ljubljana (Slowenien) und Honved Budapest (Ungarn); (Quelle: Süddeutsche Zeitung). Ich habe mir mal die Statistiken der verdächtigen Spiele auf der Homepage der UEFA angeschaut.

Champions-League-Qualifikation, 2. Runde, 21. Juli 2009: Stabaek IF (Norwegen) – KF Tirana 4:0 (3:0): Nach dem 1:1 im Hinspiel war das Spiel schnell zugunsten der Norweger entschieden: Stabaek führte bereits nach 17 Minuten durch zwei Tore von Segerström (15., 17.). Noch vor der Pause fiel das 3:0 durch Berglund (44.), Farneruds 4:0 nach 55 Minuten war bereits der Entstand. Bei den Albanern sah der eingewechselte Mohellebi die rote Karte, Torschüsse 17:11. Schiedsrichter war Torsten Kinhöfer aus Herne.

Europa League-Qualifikation, 2. Runde, 16. Juli 2009: Bnei Yehuda Tel Aviv (Israel) – FC Dinaburg 4:0 (2:0): Nach dem Spielticker müssen die Israelis haushoch überlegen gewesen sein. Nur zwei Mal schossen die Spieler aus Dinaburg auf das Tor von Bnei Yehuda. Das 4:0 durch Zhairi fiel in der Nachspielzeit (90. + 3).

Europa League-Qualifikation, 2. Runde, 23. Juli 2009: FC Dinaburg – Bnei Yehuda Tel Aviv 0:1 (0:1): Auch das Rückspiel zwischen Dinaburg und Bnei Yehuda steht unter Verdacht. Der Spielverlauf ist wenig spektakulär, zumal nach dem 4:0 im Hinspiel die Gäste aus Israel in einer sehr komfortablen Lage waren. Das einzige Tor erzielten die Gäste nach 32 Minuten. Zumindest leisteten die Letten diesmal mehr Gegenwehr, wenn man sich die Zahl der Torschüsse anschaut.

Europa League-Qualifikation, 2. Runde, 16. Juli 2009: Rapid Wien (Österreich) - KS Vllaznia Shkoder 5:0 (1:0): Offensichtlich eine klare Angelegenheit, die letzten zwei Tore für Rapid fallen in den 83. und 85. Minute. „In Wien hielt der albanische Vizemeister die Partie allerdings lange Zeit offen. Erst nach dem 2:0 durch Nikica Jelavic (68. Minute) brach die Mannschaft auseinander. Am Ende hätte die Niederlage sogar noch höher ausfallen können“, heißt es in diesem Spielbericht.

Europa League-Qualifikation, 2. Runde, 23. Juli 2009: KS Vllaznia Shkoder – Rapid Wien 0:3 (0:0): Auch das Rückspiel zwischen Vllaznia und Rapid steht unter Beobachtung. Im zweiten Abschnitt entschied Rapid das Spiel durch Tore in der 66., 76. Minute und der Nachspielzeit (90. + 2).

Europa League-Qualifikation, 3. Runde, 6. August 2009: NK Ljubljana – FC Metalurg Donezk (Ukraine) 0:3 (0:0): Nach dem 0:2 im Hinspiel hatte Ljubljana zumindest auf dem Papier noch Chancen. 0:0 stand es zur Pause, doch dann drehte Donezk auf und gewann noch locker 3:0. Das dritte Tor fiel durch einen Foulelfmeter in der 83. Minute.

Europa League-Qualifikation, 3. Runde, 30. Juli 2009: Fenerbahce Istanbul (Türkei) – Honved Budapest 5:1 (3:0): Deutliche Angelegenheit für Fenerbahce: Nach 13 Minuten traf Roberto Carlos per Freistoß zum 1:0, dann kam die große Show von Daniel Güiza, der drei Tore erzielte. Alex markierte das 5:0 für das Team von Christoph Daum; Honved konnte nur noch durch Zsolnai (78.) verkürzen. Schiedsrichter war Knut Kircher. Zumindest bei einem Tor (siehe Video) agierte die Budapester Abwehr ziemlich dilettantisch.

Fazit: Fast alles Ergebnisse mit hoher Tordifferenz. Wie allerdings manipuliert wurde, darüber gibt die UEFA bislang noch keine Auskünfte.