Mittwoch, 11. November 2009
Robert Enke R.I.P
In Deutschland fehlte es nie an guten Torhütern. Einer der aktuell Besten war Robert Enke – war, denn Robert Enke ist tot.
Robert Enke war kein Lautsprecher. In der Öffentlichkeit kam er sympathisch rüber. Wie jemand, dem sein sportlicher Ruhm nicht zu Kopf gestiegen und der mit beiden Beinen auf der Erde geblieben war. Nicht nur ich hatte den Eindruck, dass er die Eitelkeiten und Protzereien des Profi-Fußballs sehr distanziert betrachtete.
Sportlich war Enke ein herausragender Schlussmann. Von den Kollegen, die mit ihm um die Nummer 1 im Tor der Nationalmannschaft konkurrierten, war er vielleicht der Spieler mit der stärksten Strafraumbeherrschung – auch wenn auf dieser Top-Ebene oft nur Kleinigkeiten den Unterschied ausmachen. Doch ob Enke, Adler, Neuer oder Wiese – Fabio Capello, Trainer der englischen Nationalmannschaft, würde jeden von Ihnen mit Kusshand nehmen, wenn er nur könnte.
Sportlich und auch privat verlief sein Leben nicht ohne schwere Rückschläge. Enke begann beim SV Jena Pharm und wechselte bereits 1985 in die Nachwuchsabteilung des damaligen DDR-Oberligisten (und jetzigen Drittligisten) Carl Zeiss Jena. 1996 ging er zum Bundesligisten Borussia Mönchengladbach, wo er am 15. August 1998 beim 3:0-Erfolg gegen Schalke sein Erstliga-Debüt feierte.
Als die Borussia 1999 aus der Bundesliga abstieg, blieb er nicht in Deutschland. Die nächste sportliche Station war der portugiesische Traditionsverein Benfica Lissabon. Dort hieß der Trainer damals Jupp Heynckes.
Bei Benfica überzeugte Enke so, dass ihn 2002 der große FC Barcelona verpflichtete. Bei Barca gab es allerdings den ersten Rückschlag: Robert Enke konnte sich nicht gegen Roberto Bonamo und Victor Valdes als Nr. 1 durchsetzen. Noch schlimmer war es bei Fenerbahce Istanbul in der Türkei: Nach nur einem Spiel kündigte Enke entnervt, weil ihn die eigenen Fans beschimpften.
Erst beim spanischen Zweitligisten CD Teneriffa fand er wieder zu seiner alten Leistung.
2004 holte ihn Trainer Ewald Lienen zu Hannover 96 – und bei den Niedersachsen entwickelte sich Enke zu einem der besten Torhüter der Liga und schaffte den Sprung in die Nationalmannschaft, für die er insgesamt acht Länderspiele machte.
Robert Enke hinterlässt eine Frau und eine Tochter, die sie im Mai 2009 im Alter von zwei Monaten adoptiert hatten. 2006 starb seine Tochter Lara im Alter von zwei Jahren an einem angeborenem Herzfehler.