Sie nannten ihn die Deislerin
Als „Basti Fantasti“ feierte ihn einst die Boulevardpresse. Doch Sebastian Deisler wollte nie ein Liebling der Massen sein, hatte regelrecht Angst vor dieser Rolle. Der technisch herausragende Mittelfeldspieler galt als Ausnahmetalent im kriselnden deutschen Fußball der Nach-Bosman-Ära. Er war der Hoffnungsträger, der die deutsche Nationalmannschaft als Spielmacher zum Weltmeistertitel im eigenen Land führen sollte.
Daraus wurde nichts, beim Sommermärchen fehlte Deisler. Im Januar 2007 war dann Schluss: Mit nur 27 Jahren beendete der einstige Hoffnungsträger, der in der Bundesliga für Borussia Mönchengladbach, Hertha BSC Berlin und Bayern München spielte, seine Karriere. Zahlreiche schwere Verletzungen an Knie und Leiste forderten ihren Tribut. Zudem litt Deisler unter schweren Depressionen und gab dies zu – ein Novum in der Männerwelt des Fußballs, in der man Schwächen nicht zeigt.
Auf einmal war das einstige Ausnahmetalent von der Bildfläche verschwunden. Zweieinhalb Jahre später kommt nun seine Biografie (Michael Rosentritt: Sebastian Deisler.Zurück ins Leben) in die Buchläden. Dazu hat der einstige Fußballprofi der Wochenzeitung Die Zeit ein Interview gegeben, das tiefe Einblicke in das System des Profifußballs mit all seinen Eitelkeiten bietet.