Dienstag, 30. April 2019
Daumen hoch für Quian
Erstes Gipfeltreffen der deutschen Derby-Kandidaten 2019 im pferdewetten.de – Bavarian Classic im München. Acht Pferde rücken am Maifeiertag um 16:05-Startzeit in die Boxen. Es ist ein sehr starkes Feld. Starter und Chancen.

1. Accon (Trainer Markus Klug/Jockey Jiri Palik): Einer von drei Startern von Trainer Markus Klug und mit sieben Starts das erfahrenste Pferd im Rennen. Im März legte er die Maidenschaft ab, vorher oft platziert (unter anderem hinter Django Freeman), aber andere Pferde könnten mehr Potenzial haben.

2. Amiro (Trainer Michael Figge/Jockey Alexander Pietsch): noch sieglos, beste Platzierung 2018 bei vier Starts waren fünfte Plätze. Müsste sich über Winter schon gewaltig verbessert haben.

3. Beam Me Up (Trainer Markus Klug/Jockey Martin Seidl): Siegte beim Debüt im November in München trotz sichtbarer Unreife, der Zweite und der Vierte gewannen danach Rennen. Jetzt ist weitere Steigerung gefragt. Interessanter Außenseiter.

4. Django Freeman (Trainer Henk Grewe/Jockey Lukas Delozier): Campanologist-Sohn, zweijährig eines der besten Pferde des Jahrgangs. Erfolgreich beim Debüt in München, dann überlegener Sieger gegen Accon im Düsseldorfer Auktionsrennen und zuletzt knapp unterlegen im Winterfavoriten. Das sind schon Referenzen und auch beim Jahresdebüt das zu schlagende Pferd. Längere Strecke sollte ihm liegen.

5. Dschingis First (Trainer Markus Klug/Jockey Adrie De Vries): Bruder der hochklassigen Dschingis Secret und Destino, die Wahl von Klug-Stalljockey Adrie de Vries. Zweijährig noch sieglos, aber die Brüder waren eher auch spät. Mal gucken, ob er schon ins Rollen kommt. Interessanter Starter, aber im Laufe der Saison vielleicht noch besser.

6. Enjoy The Moon (Trainer Peter Schiergen/Jockey Filip Minarik): Sea The Moon-Sohn, der beim zweiten Lebensstart Dschingis First besiegte. Talentiert, muss jetzt Farbe bekennen.

7. Quest The Moon (Trainerin Sarah Steinberg/Jockey Pat Cosgrave): Hochtalentierter Lokalmatador. Beim Debüt noch so eben besiegt von Django Freeman, danach folgte der überzeugende Erfolg im Badener Zukunftsrennen und Platz 2 im Mailander Gran Criterium (Gruppe 2). Spannend, ob er das dreijährig fortsetzen kann. Nach Abstammung sollte der Sea The Moon-Sohn Stehvermögen haben. Ein weiterer aussichtsreicher Kandidat.

8. Quian (Trainer Peter Schiergen/Jockey Andrasch Starke): Bei zwei Starts noch ungeschlagen und zuletzt im München Sieger im Auktionsrennen. Die Wahl von Andrasch Starke, sein Trainer Peter Schiergen hält den Mastercraftsman-Sohn für einen Steher, der dreijährig noch besser wird. In den gleichen Farben gewann Lucky Speed einst das Bavarian Classic und später das Derby.

Urteil
Es ist so häufig um diese Zeit bei den Dreijährigen: Top-Zweijährigen-Form trifft auf Potenzial. Django Freeman und Quest The Moon setzten zweijährig Maßstäbe in Top-Gesellschaft. Beide zählen auch diesmal zu den Siegaspiranten. Doch sie erwarten Gegner, deren Grenzen noch nicht erkannt ist. Dschingis First, Beam Me Up oder Enjoy The Moon sind solche Pferde. Mein Tipp ist jedoch der unbesiegte Quian aus dem Schiergen-Stall, der auch noch weitere Reserven haben sollte.



Freitag, 26. April 2019
Schalker Elend vor dem Revierderby
Es ist das übliche Theater vor dem immergrünen Revier-Derby zwischen Borussia Dortmund und dem FC Schalke 04. Die Schalker Ultras zündeln, ex-Borusse Kevin Großkreutz keilt zurück und auch sonst ist einiges los. Aber selten war die Schalker Stimmung so schlecht wie jetzt.

Denn die Ausgangslage vor dem Ruhr-Derby ist so eindeutig wie schon ewig nicht mehr: 42 Punkte trennen die Rivalen. Borussia Dortmund (69 Punkte, Platz 2) spielt trotz einiger Ausrutscher immer noch um die Meisterschaft, Schalke (27 Punkte, Platz 15) aber ist böse abgestürzt. Der Vorjahreszweite feierte in der Rückrunde gerade mal zwei Siege und kassierte schon acht Niederlagen.
Derzeit kann der Klub froh sein, dass die anderen Teams wie Stuttgart, Nürnberg und Hannover noch desolater sind. In besseren Saisons wäre das die Bilanz eines Absteigers.
Es gab bittere Schlappen: 0:4 gegen Fortuna Düsseldorf zuhause, 0:3 in Mainz, 2:5 gegen Hoffenheim, 0:7 in der Champions-League bei Manchester City. Trainer Domenico Tedesco – im letzten Jahr noch gefeiert als neuer Kult-Trainer – musste im März gehen, der so ambitionierte Manager Christian Heidel verabschiedete sich schon früher.
Seit kurzem soll es Huub Stevens, Schalkes Jahrhunderttrainer, richten. Aber der einstige Macher der Eurofighter von 1997 wirkt inzwischen reichlich angeschlagen, die Wende hat er nicht geschafft.
Experten nennen das aktuelle Team das schlechteste der letzten Jahre, selbst der sonst so reservierte kicker haut in diese Kerbe. Dabei hatten viele vor der Saison noch Heidel und Tedesco für ihre Transferpolitik gelobt: Hinter Innenverteidiger Salif Sane war die halbe Bundeliga her. Sebastian Rudy war Nationalspieler, überzeugte bei den Bayern und überragte davor in Hoffenheim. Mark Uth erzielte in der Vorsaison in Hoffenheim 14 Tore und gab neun Vorlagen. Omar Mascarell gefiel in Frankfurt und Suat Serdar galt als Zukunftshoffnung in Mainz. Bis auf Sane konnte keiner überzeugen, die anderen konnten nie an ihren guten Vorleistungen anknüpfen.

Leblos, ratlos, hilflos
Dabei haben sie immer noch gute Individualisten, aber sie passen als Team nicht zusammen. Ich habe die Knappen in der Rückrunde zweimal über 90 Minuten im TV gesehen. Im März spielten sie in Bremen und hielten sich trotz der 2:4-Niederlage ganz passabel, zumal sie in der Woche vorher das deprimierende 0:4 gegen Düsseldorf kassiert hatten. Danach habe ich sie noch mal gegen Werder im DFB-Pokal beobachtet. Das war schon unter Stevens, defensiv standen die Schalker ganz gut, kreativ passierte aber nichts. So richtig musste Bremen auch diesmal beim 2:0 nicht zittern.
Aber am Samstag ist Derby. Es gibt genug Anhänger der Blauen, die glauben, ein Sieg in Dortmund rettet die Saison. Und versaut schwarzgelb die Meisterschaft. So, wie der BVB es 2007 mit Schalke machte.
Wie wird das Spiel laufen? Schalke wird mit zwei Ketten das Spiel eng machen, tief stehen und quasi den Mannschaftsbus im eigenen Strafraum parken. Das haben zuletzt auch Hannover, Stuttgart und Wolfsburg in Dortmund gemacht, der BVB tat sich mehr oder weniger schwer. Also nichts für Feinschmecker, ein 4:4 im Vorjahr ist nur schwer vorstellbar. Wobei so ein Ergebnis aus Dortmunder Sicht ein heftiger Schlag ins Gesicht wäre. Der BVB siegt 3:1.



Perle aus dem Netz: Reportage des englische Sender itv über das Revierderby. Es war das berühmte Spiel 2007, in dem der BVB den Schalkern die Meisterschaft versaute



Freitag, 12. April 2019
PETA-Lügen noch aktiver bekämpfen
Es ist schon seit Jahren das gleiche Ritual: Beim Grand National Meeting
protestieren
sogenannte Tierschützer vor der Rennbahn. Gegen das so gefährliche Grand National, das die Pferde angeblich direkt in den Tod schickt und überhaupt sind Pferderennen böse Tierquälerei und gehören verboten. Sagen sie, ist natürlich Humbug.


Ob Animal Aid oder die Kollegen von PETA, sie tun sich nichts in ihrer Ablehnung gegen den Sport, den wir doch alle so mögen. Egal ob Flach- oder Hindernissen – da machen sie keine Unterschiede. Für diese Fanatiker ist jede Art von Pferdesport Tierquälerei.
Ich habe mal vor einigen Jahren versucht, mit PETA auf deren Facebook-Seite zu diskutieren. Der Versuch war vergeblich, so schnell wie dort wurden meine Beiträge anderswo noch nie gelöscht. Ist ja auch schön, wenn man sich in diesem Gerüst von Lügen eingerichtet hat. Mit der Realität hat das leider nichts zu tun.
Dem englischen Hindernistrainer Oliver Sherwood platzte jetzt der Kragen. „Eine ehrliche Debatte ist gut, aber man kann nicht mit Fanatikern argumentieren, deren Argumente nicht auf Fakten beruhen“, schreibt er in einem langen Facebook-Beitrag.
Der Rennsport sei sehr offen und ehrlich mit seinen Verletzungen und Todesfällen. Bei den Gegnern sei das hingegen anders: Sie veröffentlichen Fake-Fotos, die oft schon Jahre alt sind. „Social Media ist dabei die perfekte Plattform, um Lügen und Manipulationen dieser skrupellosen Tierrecht-Aktivisten zu verbreiten.“

Fanatiker sind nicht zu bekehren
Auch in Deutschland sind die sogenannten Tierschützer unterwegs. Vor der Dortmunder Rennbahn habe ich sie noch nicht gesehen, aber vor anderen Bahnen wie Hamburg protestierten sie schon. Dass die PETA-Ideologie in der Öffentlichkeit präsent ist, sah man in der unsäglichen NDR-Reportage „Das kurze Leben der Rennpferde“. Dort wurde der Sport mit Unwahrheiten und selektiven Stimmen regelrecht vorgeführt. Sensible Seelen, die den Sport nicht kannten, durften sich empören. Manchmal sind das die Gleichen, die ihr Fleisch beim Discounter kaufen. Hauptsache billig.
Was kann der Sport tun, um gegen diese Lügen zu kämpfen? Die Fanatiker auf der anderen Seite wird man nicht bekehren können, mit PETA etwa ist jede Diskussion sinnlos. Sagt Oliver Sherwood ja auch. Er schlägt vor, sich stattdessen auf die Leute zu konzentrieren, die mehr über den Sport, die Pferde und die Menschen erfahren wollen. „Das Internet sollte mit Fotos überschüttet werden, die die Liebe und Fürsorge, die wir unseren Pferden geben, zeigen“, schreibt er.
Ich finde zudem, dass der Rennsport sich mehr gegen die Anschuldigungen von PETA und Co. wehren sollte. Offensiver kommunizieren und zeigen, dass die Rennpferde wie erfolgreiche Sportler behandelt werden. Wie German Racing 2017 nach dem NDR-Beitrag reagierte, das war schon gut. Nur sollte man selber das Geschehen mehr in die Hand nehmen. Tage der offenen Türen von Trainern und Gestüten wie vor kurzem sind da eine Chance. Und vielleicht mal wirklich über das Thema Peitsche nachdenken.