Schalker Elend vor dem Revierderby
Es ist das übliche Theater vor dem immergrünen Revier-Derby zwischen Borussia Dortmund und dem FC Schalke 04. Die Schalker Ultras zündeln, ex-Borusse Kevin Großkreutz keilt zurück und auch sonst ist einiges los. Aber selten war die Schalker Stimmung so schlecht wie jetzt.

Denn die Ausgangslage vor dem Ruhr-Derby ist so eindeutig wie schon ewig nicht mehr: 42 Punkte trennen die Rivalen. Borussia Dortmund (69 Punkte, Platz 2) spielt trotz einiger Ausrutscher immer noch um die Meisterschaft, Schalke (27 Punkte, Platz 15) aber ist böse abgestürzt. Der Vorjahreszweite feierte in der Rückrunde gerade mal zwei Siege und kassierte schon acht Niederlagen.
Derzeit kann der Klub froh sein, dass die anderen Teams wie Stuttgart, Nürnberg und Hannover noch desolater sind. In besseren Saisons wäre das die Bilanz eines Absteigers.
Es gab bittere Schlappen: 0:4 gegen Fortuna Düsseldorf zuhause, 0:3 in Mainz, 2:5 gegen Hoffenheim, 0:7 in der Champions-League bei Manchester City. Trainer Domenico Tedesco – im letzten Jahr noch gefeiert als neuer Kult-Trainer – musste im März gehen, der so ambitionierte Manager Christian Heidel verabschiedete sich schon früher.
Seit kurzem soll es Huub Stevens, Schalkes Jahrhunderttrainer, richten. Aber der einstige Macher der Eurofighter von 1997 wirkt inzwischen reichlich angeschlagen, die Wende hat er nicht geschafft.
Experten nennen das aktuelle Team das schlechteste der letzten Jahre, selbst der sonst so reservierte kicker haut in diese Kerbe. Dabei hatten viele vor der Saison noch Heidel und Tedesco für ihre Transferpolitik gelobt: Hinter Innenverteidiger Salif Sane war die halbe Bundeliga her. Sebastian Rudy war Nationalspieler, überzeugte bei den Bayern und überragte davor in Hoffenheim. Mark Uth erzielte in der Vorsaison in Hoffenheim 14 Tore und gab neun Vorlagen. Omar Mascarell gefiel in Frankfurt und Suat Serdar galt als Zukunftshoffnung in Mainz. Bis auf Sane konnte keiner überzeugen, die anderen konnten nie an ihren guten Vorleistungen anknüpfen.

Leblos, ratlos, hilflos
Dabei haben sie immer noch gute Individualisten, aber sie passen als Team nicht zusammen. Ich habe die Knappen in der Rückrunde zweimal über 90 Minuten im TV gesehen. Im März spielten sie in Bremen und hielten sich trotz der 2:4-Niederlage ganz passabel, zumal sie in der Woche vorher das deprimierende 0:4 gegen Düsseldorf kassiert hatten. Danach habe ich sie noch mal gegen Werder im DFB-Pokal beobachtet. Das war schon unter Stevens, defensiv standen die Schalker ganz gut, kreativ passierte aber nichts. So richtig musste Bremen auch diesmal beim 2:0 nicht zittern.
Aber am Samstag ist Derby. Es gibt genug Anhänger der Blauen, die glauben, ein Sieg in Dortmund rettet die Saison. Und versaut schwarzgelb die Meisterschaft. So, wie der BVB es 2007 mit Schalke machte.
Wie wird das Spiel laufen? Schalke wird mit zwei Ketten das Spiel eng machen, tief stehen und quasi den Mannschaftsbus im eigenen Strafraum parken. Das haben zuletzt auch Hannover, Stuttgart und Wolfsburg in Dortmund gemacht, der BVB tat sich mehr oder weniger schwer. Also nichts für Feinschmecker, ein 4:4 im Vorjahr ist nur schwer vorstellbar. Wobei so ein Ergebnis aus Dortmunder Sicht ein heftiger Schlag ins Gesicht wäre. Der BVB siegt 3:1.



Perle aus dem Netz: Reportage des englische Sender itv über das Revierderby. Es war das berühmte Spiel 2007, in dem der BVB den Schalkern die Meisterschaft versaute