Donnerstag, 28. März 2019
Prügelknaben mit Herz und Moral
Der „wahre“ Fußball wird nicht bei Real Madrid oder Bayern München gespielt. Sondern viel tiefer, wo es nicht um das große Geld geht. Dort, wo noch der Spaß dominiert – in der Kreisliga C. Viel Erfolg haben die Kicker des SuS Hörde derzeit nicht – mit sechs Punkten und einem Torverhältnis von 31:163 sind sie abgeschlagen Tabellenletzter in der Kreisliga C 2 Dortmund. Dennoch sind sie bis auf zwei Spiele jedes Mal angetreten. Respekt!

Am letzten Sonntag ging es für die Hörder zum Tabellenführer Hombrucher SV 2. Gegen den TuS Kruckel, den anderen Aufstiegsgsaspiranten der Liga, war der SuS mit 1:22 untergegangen, doch zumindest anfangs hielt man ganz ordentlich dagegen. Als ich kam, stand es nur 0:1 und die Spieler des Tabellenletzten feuerten sich gegenseitig an. Immerhin waren sie mit 14 Mann angereist, auch wenn einigen anzumerken war, dass sie nicht gerade austrainiert waren. Aber es wurde nicht gemeckert. Auch als es bis zur Pause 4:0 für die Gastgeber stand, gab es kein großes Theater. Im Gegenteil – die Spieler in Rot-Schwarz unterstützten sich gegenseitig.
Hombruch war dennoch in allen Belangen überlegen. In Abschnitt 2 konnte der SuS nicht mehr dagegenhalten, manche Tore des HSV – die allerdings auch eine gute C-Liga-Mannschaft sind – fielen doch sehr einfach. Eigentlich mangelte es an allem: Zusammenspiel, Technik, Organisation, Kondition. Aber sie blieben fair, versuchten ihre Unterlegenheit nicht durch Fouls zu kompensieren. Am Ende hieß es 10:0, fast schien es so, dass die Gastgeber es partout nicht zweistellig machen wollten.
Auch die HSV-Spieler zollten dem Gegner Respekt, weil er trotz der Schlappen immer wieder antritt. Ich hätte früher keine Lust gehabt, fast jeden Sonntag mit deftigen Niederlagen nach Hause zu kommen. Und das in der C-Liga, der untersten Klasse im Dortmunder Amateurfußball.



Immerhin zwei Siege konnten die Rot-Schwarzen in dieser Saison erreichen, zuletzt gab es aber deutliche Schlappen. 2:8 verlor man zum Beispiel gegen den Vorletzten TuS Eichlinghofen 4, davor demontierte der Lokalrivale Hörder SC 3 den SuS mit 14:0.

Abgestürzt
Das Besondere: Es ist die erste Mannschaft des SuS Hörde, tiefer kann man eigentlich gar nicht mehr sinken. Ein Absturz wie manch anderer Traditionsverein in Dortmund auch. Seine Glanzzeit erlebte der 1911 gegründete Klub, als man in den 70er Jahren immerhin in der Landesliga kickte. Später ging es dann in den Ligen runter, aber lange zählte der SuS zum Inventar der Kreisliga A. Erst in den 2000er Jahren ging es runter in die B und dann in die C-Liga.
Berüchtigt war zudem die Sportanlage am Schallacker. Früher gab es daneben ein Freibad, das Gelände gehörte Hoesch, dem ehemaligen Dortmunder Stahlgiganten. Ich habe gegen den SuS in der Jugend nie gerne gespielt. Der Platz in Hörde bestand in der Mitte aus schwarzer Asche und Wiese am Rand. Die Heimmannschaft kannte diese Bedingungen und trat entsprechend aggressiv auf.
Später wurde dann aus schwarzer Asche und Wiese rote Asche. Die haben sie auch heute noch, während ihre Konkurrenten fast alle auf Kunstrasen spielen. Das mag auch ein Grund für den Niedergang sein.
Noch zwei Teams in Dortmund sind übrigens noch schlechter. Eine davon ist die zweite Mannschaft des SuS Hörde.