Mittwoch, 2. April 2014
Ein 20:1-Schuss für den Aintree-Donnerstag
Das Aintree-Festival, das am Donnerstag beginnt, besteht bekanntlich nicht nur aus dem Grand National. Es gibt sportlich deutlich höher einzuschätzende Rennen, oftmals kommt es zu Revanchen des Cheltenham-Festivals. Und nicht immer steht die Form aus Cheltenham.

Zum einen liegen nur rund drei Wochen zwischen den Festivals, zum anderen ist der „normale“ Kurs in Aintree flach, während Cheltenham sehr hügelig ist. Bewährt hat sich die Strategie, beim Grand National-Meeting auf Bahn-/Distanzsieger zu achten, die im Optimal- Fall in Cheltenham fehlten. Bahn- und Distanzform ist natürlich essenziell für die drei Rennen über den Grand National-Kurs.
Diese Kolumne wird zu jedem Tag die besten Tipps für das Grand National-Meeting publizieren. Das werden definitiv keine Kandidaten sein, die unter 20 am Toto stehen. Also zum Beispiel nicht The New One für die Doom Bar Aintree Hurdle. Und wie immer alles ohne Gewähr.

Die Tipps für Aintree 2014, Donnerstag, 3.4. 2014

First Lieutenant (Betfred Bowl Chase): Der Sieger des Vorjahres, der Cheltenham ausgelassen hat. Aber das könnte den entscheidenden Kick geben, denn seine größten Gegner Dynaste, Silvinaco Conti und Menorah hatten schwere Prüfungen während des Festivals.

Cool Friend (Crabbies Fox Hunters’ Chase): Natürlich sind die Rennen über die National-Hindernisse oft eine Lotterie, zuviel kann passieren. Aber Cool Friend bewies im letzten Jahr nach einem wohldosierten Ritt seines Besitzers, dass die großen Hindernisse die Stute nicht beeindrucken können. Erst kurz vor dem Ziel fing Tartan Snow Oliver Greenalls Pferd noch ab, das Zielfoto entschied. Tartan Snow ist wieder dabei, Warne (4., 2013) und Sizing America (zweimal 6.) haben auch schon bewiesen, dass sie diese Sprünge können. Doch klarer Favorit wird Mossey Joe werden, der mit tadelloser Form und einer großen Reputation kommt. Aber wer wettet denn kurzstehende Favoriten für ein Rennen über die Grand National-Hindernisse? Ich jedenfalls nicht, ich bleibe bei Cool Friend.

On The Bridge (Dominican Republic Handicap Hurdle): Der Schützling von Jeremy Scott lief in der Pertemps Hurdle in Cheltenham ein hervorragendes Rennen, machte seine beste Arbeit zum Schluss. Natürlich sind die Gegner in diesem Handicap stark, aber nach der letzten Form steht On The Bridge auf meiner Liste. Und eigentlich kennt der Wallach nur gute Formen. Sein interessantester Gegner ist Riverside Theatre, der in den Jagdrennen zur erweiterten Elite zählt. Vielleicht zeigt er sich über die kleinen Hindernisse wieder von seiner besseren Seite, seine Hürdenformen sind solide, aber nicht herausragend.



Dienstag, 1. April 2014
Als der Maier Sepp mal patzte
Große Niederlagen des FC Bayern: Ajax Amsterdam 1973 0:4
Heute abend spielt der souveräne neue Deutsche Meister FC Bayern München bei Manchester United und ist dort klarer Favorit. Denn der englische Renommierclub schwächelt gewaltig im ersten Jahr nach der Managerlegende Alex Ferguson. Auch dem einstigen Dortmunder Shinji Kagawa ist in Manchester die Leichtigkeit abhanden gekommen.
Eine gewisse Leichtigkeit durchzog in den siebziger Jahren auch das Spiel von Ajax Amsterdam. Amsterdam war in dieser Zeit eine Hochburg der europäischen Hippie-Kultur und der Ajax-Fußball hatte in dieser Zeit etwas Beschwingtes. Ajax spielte offensiv, ließ Ball und Gegner laufen und bewies eindrucksvoll, dass Fußball und Kreativität keine Gegensätze sein müssen.
1971, 1972 und 1973 gewann die Mannschaft den damaligen Europapokal der Landesmeister und dominierte damit den europäischen Fußball. Es war eine großartige Truppe mit dem Lenker Johann Cruyff und anderen Top-Leuten wie Johan Neeskens, Ruud Krol, Wim Suurbier, Arie Haan oder dem deutschen Libero Horst Blankenburg.

Zwei Tore von Arie Haan
So fuhren die Münchner Bayern eher als Außenseiter nach Amsterdam zum Viertelfinal-Hinspiel im Europapokal der Landesmeister. Dabei hatten sie auch eine sehr starke Mannschaft, die in der Bundesliga souverän auf Platz 1 stand. Zudem stellten die Bayern mit Sepp Maier, Franz Beckenbauer, Georg „Katsche“ Schwarzenbeck, Paul Breitner, Uli Hoeneß und Torjäger Gerd Müller das Gerüst des Europameisters von 1972. Dieses Team halten viele Fachleute für die beste deutsche Nationalmannschaft aller Zeiten.
30 Minuten hatte der FC Bayern an diesem 7. März das Spiel gut im Griff. Von der vielgelobten Ajax-Offensive war wenig zu sehen, der vielgelobte Johan Cruyff wurde von Franz „Bulle“ Roth erst einmal in Manndeckung genommen und blieb wirkungslos. Bayern legte die Ajax-Schaltstellen lahm und kombinierte durchaus mutig nach vorne.
Doch nach etwa 30 Minuten hatten sich die Niederländer frei gespielt, der Druck wurde größer. In Halbzeit 2 verschärfte Ajax noch mal das Tempo, das 4:0 durch Tore von Arie Haan (zweimal, 53. und 69.), Gerrie Mühren (66.) und Johan Cruyff (89.) fiel zwar etwas hoch aus, war aber verdient. Bei zwei der Amsterdamer Tore sah Sepp Maier nicht gut aus, in Deutschland wurde intensiv über die Formschwäche der selbsternannten „Katze von Anzing“ diskutiert.
Das Rückspiel gewannen die Bayern noch 2:1, aber das war nur noch Kosmetik. Der deutsche Meister war draußen, erst in den nächsten Jahren folgten die Triumphe im auch damals schon wichtigsten Europapokal.

Die Spieldaten

Das Spiel in voller Länge gibt es hier



Mittwoch, 26. März 2014
Zwei Grand National-Bonbons zum Fünfjährigen


Das Grand National 1967

Diese Kolumne feiert Geburtstag: Fünf Jahre mache ich jetzt nurpferdeundfussball, fünf Jahre ein unverfälschter Blick auf Fußball und Turf. „Brot und Spiele“ habe ich am ersten Tag versprochen – und davon gab es reichlich. Ich gebe zu, dass es in Sachen Galopprennen ziemlich Hindernissport- und England-lastig zugeht, verspreche aber keine Besserung.
Und natürlich spielt das Grand National in Aintree bei Liverpool eine wichtige Rolle. Einer meiner ersten Beiträge 2009 beschäftigte sich mit dieser berühmt-berüchtigten Prüfung. Ich sehe das Rennen immer noch durchaus kritisch, nichtsdestotrotz empfehle ich jedem, einmal das National-Wochenende auf der Insel zu verbringen. Weil man sich als Deutscher gar nicht vorstellen kann, dass ein Rennen unserer Randsportart so einen Stellenwert einnimmt. Hinfahren und staunen.
Einen Sieger habe ich im National auch noch nicht getroffen, aber entscheidend ist doch, dass Reiter und Pferde gesund aus dem Rennen kommen.
Und zum Geburtstag gibt es ein Grand National aus dem Jahr 1967 (oben) mit dem Triumph des Außenseiters Foinavon und eines aus dem Jahr 1956 (unten), in dem ein Pferd mit dem Namen Devon Loch und der spätere Krimiautoren Dick Francis die Hauptfiguren sind.



Das Grand National 1956. Man beachte die Musik.