Montag, 25. Juni 2012
Black Caviars großer Anhang musste zittern
Ich gebe es zu: Royal Acot ist in diesem Jahr in unserem Familien-Blog etwas kurz gekommen. Dabei liefen die zwei aktuell größten vierbeinigen Superstars während der königlichen Verkleidungsshow: Frankel und Black Caviar.
Frankel, der Stolz der Insel, startete bereits im ersten Rennen des Festivals am Dienstag und wurde seinem exponiertem Status mal wieder mehr als gerecht. Mein Eindruck: Der Hengst wird von Start zu Start noch besser. Auch diesmal distanzierte er in den Queen Anne Stakes die Gegner mit einer Leichtigkeit, dass einem fast schwindlig wird. Diese Beschleunigung ist unglaublich, nur gehen einfach irgendwann die Superlative aus, das zu beschreiben.
Samstag folgte der nächste Vollblut-Gigant: Black Caviar, die australische Wunderstute, in 21 Rennen vorher ungeschlagen und natürlich große Favoritin in den Diamond Jubilee Stakes über 1200 Meter. Eine Nation blickte auf die Stute: In Melbourne versammelten sich 10 000 Menschen mitten in der Nacht, um Black Caviar gewinnen zu sehen. Eine Niederlage in dieser Gruppe 1-Prüfung gegen einige von Europas Top-Sprintern – undenkbar. In Melbourne sind Plakate mit der Aufschrift „Black Caviar vs. England“ zu sehen, der Start des besten australischen Pferdes ist ein großes Spektakel und sorgte für einen ausverkauften Samstag am letzten Tag des königlichen Festivals.
Doch dann bewahrheitete sich die alte These, dass es keine Unverlierbaren im Turf gibt. Was auch viel mit Jockey Luke Nolen zu tun hatte. Denn der hörte auf einmal auf zu reiten, weil er dachte, er hätte das Rennen schon sicher. Die beiden französischen Gäste Moonlight Cloud und Restiadargent kamen bedrohlich nahe, am Ende gewann Black Caviar mit einem Kopf.

Mühlensteine um den Hals
„Nolen war Sekunden davon entfernt“, schrieb der Guardian, „einen der größten unentschuldbaren Jockey-Fehler in der Turf-Geschichte zu begehen.“ Hätte wenn aber – Nolen und Black Caviar rauften sich ins Ziel. Dennoch war die Stimmung eher abgekühlt, zumal viele in Europa dachten, dass die Stute deutlicher gewinnt. Man musste sich nur die entsprechenden Videos auf Youtube anschauen.
„Enttäuschender Gewinn in Royal Ascot“, titelte die australische Herald Sun. Allerdings gab es viel Verständnis, obwohl Black Caviars Vorstellung nicht mit der von Frankel standhalten konnte. „Pferde sind Tiere, keine Maschinen und Rennen auf der anderen Seite der Welt sind nicht einfach“, so das Blatt von Downunder weiter. Nach dem Rennen stellte sich zudem heraus, dass die Stute eine leichte Muskelverletzung hatte.
Das Beste wäre, schreibt Kolumnist Stephen Romei im
Australian: Black Caviar hätte verloren. „Natürlich nicht in Royal Ascot. Das wäre eine Schande gewesen, aber auch keine nationale Katastrophe“, schränkt er ein. Früher in ihrer so eindrucksvollen Karriere, dann wären die Erwartungen an Black Caviar nicht so hoch gewesen. Der Nimbus der Ungeschlagenen hänge wie „ein Mühlenstein um die Hälse ihrer Umgebung“ – Trainer, Jockey und Besitzer.
Aus deutscher Sicht war es ein starkes Royal Ascot: Indormito wird guter Vierter in Frankels Rennens und dann war noch Energizer aus dem Gestüt Schlenderhan. Der dreijährige Monsun-Sohn triumphierte in den Tercentenary Stakes (Gruppe 3) - sicher mit über zwei Längen. Respekt!