Dienstag, 18. Mai 2010
Hansa ist eine kleine Träne wert
Nach dem Schlusspfiff lagen die Spieler apathisch auf dem Boden, Tränen flossen – Hansa Rostock hatte auch das zweite Relegationsspiel gegen den FC Ingolstadt 04 mit 0:2 verloren und stürzte erstmals in seiner Geschichte in die Drittklassigkeit ab. Muss man Mitleid mit den Hanseaten haben?
Nein, weil der bisherige Drittligist Ingolstadt in den beiden Spielen die bessere Mannschaft war. Besonders im Rückspiel hätten die Bayern gegen völlig angeschlagene Rostocker noch höher gewinnen müssen. Hansa wirkte verkrampft und konnte nie seine Nervosität verbergen. Kampf allein reicht nicht aus. Und natürlich ist der Abstieg die verdiente Quittung für eine desolate Saison. Fehler machten die Verantwortlichen auf allen Ebenen, nach dem letzten Bundesligaabstieg 2007 ging die Entwicklung eigentlich nur noch abwärts.
Nein, weil gewalttätige Idioten in den letzten Jahren das Bild des Hansa-Fanblocks prägten und Angst und Schrecken in Fußball-Deutschland verbreiteten. Wobei sie jetzt ihr Unwesen in Liga 3 treiben werden.
Ja, weil der letzte DDR-Meister für viele Ostdeutsche mehr als nur ein Fußballverein war. Der Erfolg von Hansa war auch der Erfolg der Menschen aus dem wirtschaftlich arg gebeutelten Mecklenburg-Vorpommern. 12 Jahre spielte Rostock insgesamt in der Bundesliga und schlug sich mit kleinem Etat respektabel. Und während Traditionsvereine wie Dresden, Magdeburg, Jena oder Dynamo Berlin in der sportlichen Anonymität verschwanden, traf Hansa, das in der DDR nie Meister war, auf die Elite des deutschen Fußballs.
Und die Zukunft? Die sieht erstmal düster aus…



Paco Boy ist ein guter Junge


Weil Racing UK mal wieder rumzickt und es nicht erlaubt, das Video hier zu zeigen, verweise ich einfach einmal auf die Ergebnisseite der Sporting Life. Dort gibt es seit kurzem auch bewegte Bilder und Enthusiasten des gepflegten Rennsports können so noch einmal die grandiose Vorstellung des Paco Boy genießen.

Manchmal wirkt die Reitweise von Jockey Richard Hughes schon reichlich arrogant. Zum Beispiel in den Lockinge Stakes, Gruppe 1-Prüfung im englischen Newbury über die Meile: Während die anderen Teilnehmer schon reichlich bemüht werden, sitzt Hughes auf dem 17:10-Favoriten Paco Boy immer noch seelenruhig. Weil er weíß, auf was für einem Klassepferd er sitzt. Alles deutet auf einen problemlosen Erfolg des Hengstes aus dem Quartier von Richard Hannon hin, ohne dass sein Jockey groß arbeiten muss.
Doch dann wird es doch noch Arbeit: Richard Hills forciert auf einmal mit Ouqba das Tempo und erwischt – so scheint es auf den ersten Blick – Hughes und Paco Boy quasi auf dem falschen Haus. Doch die zwei haben eine Antwort und was dann folgte, war ganz großes Kino: Der Hannon-Schützling beschleunigt wie es nur große Rennpferde können und zieht mühelos an Ouqba vorbei. Eine beeindruckende Vorstellung und vielleicht die bislang beste der englischen Flachsaison. „Eine Vorstellung, die hinreisst, aufregt und erfreut, wird dringend benötigt“, schrieb Lee Mottershead in der Racing Post vom Samstag und bezog sich auf eine bislang wenig aufregende Flachsaison. Nicht nur Mottershead bekam sie….
Der Sohn von Desert Style machte zudem die Schmach vom Vorjahr weg, als er als haushoher Favorit nur Vierter hinter Virtual wurde. Über die Meile winken nun packende Duelle mit Rip Van Winkle oder Goldikova.