Derbysieger 2007: Da dachte Christoph Metzelder noch nicht an Einsätze für S04, eher an kleine T-Shirts, die diesen historischen Tag dokumentieren.
Manchmal ist man doch reichlich naiv. Zum Beispiel, wenn man glaubt, dass Profi-Fußballer keine Söldner sind, denen es ziemlich egal ist, bei welchem Verein sie ihr Geld verdienen. Weil selbst einem Profi klar ist, das dieser Klub eine Seele hat und vielen anderen Menschen Identität und Lebensinhalt spendet. Und ein Akteur, der sieben Jahre im Klub gespielt hat, dort vom unterklassigen Nachwuchs- zum Nationalspieler und Kapitän wurde und auch in schwierigen Verletzungsphasen vorbildlich unterstützt wurde, sollte eigentlich wissen, dass manche Dinge überhaupt nicht gehen. Beispielsweise zum Erzrivalen zu wechseln.
Und dann entpuppen sich diese Gedanken mal wieder als reine Folklore, die von der Wirklichkeit im harten Profi-Business weit entfernt sind: Christoph Metzelder, ehemaliger BVB-Kapitän und von 2000 bis 2007 in Diensten von Borussia Dortmund, geht im Sommer von Real Madrid zum FC Schalke 04 – nach Herne-West zum Dortmunder Erzrivalen.
Und damit brachen im Ruhrgebiet, wo Schalke oder Dortmund vielfach eine fußballerische Glaubensfrage ist, alle Dämme. Die Ruhr-Nachrichten setzten den Metzelder-Wechsel sogar als Aufmacher auf die Titelseite, im Sportteil erschien diese Geschichte. Über 500 Postings verzeichnete das Schwatzgelb-Forum – bei fast allen Schreibern dürfte Metzelder zukünftig chancenlos sein. Einblicke in die blaue Fanseele habe ich mir erspart, mit einem Sympathiebonus wird er dort jedoch nicht unbedingt rechnen können.
Und da war ja noch diese Geschichte, 2007 nach dem Derbysieg und der damit verpassten Schalker Meisterschaft entstanden. Nicht nur die schwarz-gelbe Fraktion ist darüber jetzt empört, auch auf Schalke wird diese Geschichte noch lang nachwirken.