Zoltan Varga ist tot. Der ungarische Mittelfeldspieler, unter anderem von 1974 bis 1976 in Diensten von Borussia Dortmund,
verstarb im Alter von 65 Jahren während eines Prominentenspiels in Budapest.
Zoltan wer? werden jetzt viele fragen. Wer in den 80er oder 90er Jahren aufgewachsen ist, wird ihn schwerlich kennen. Wer allerdings wie der Autor dieser Zeilen in den 70er Jahren groß wurde und in dieser Zeit seine ersten BVB-Spiele sah, erinnert sich an den Mittelfeldregisseur aus Ungarn.
„Einer der genialsten Spieler, die jemals das BVB-Trikot getragen haben. Im benachbarten Kamen wurde sogar ein Hund nach ihm benannt“, schreibt zum Beispiel BVB-Chronist Dietrich Schulze-Marmeling in seinem Standardwerk
„Borussia Dortmund – Der Ruhm, der Traum und das Geld.“
Varga war eine klassische Nummer 10 – ein technisch brillanter Spieler, dessen Stärken eindeutig in der Offensive lagen. In der Defensive machte er gar nichts, auch von Konditionstraining hielt er wenig.
Kein Freund von Otto Rehhagel
1974 wechselte der Ungar von Ajax Amsterdam zu Borussia Dortmund, das damals in der 2. Liga Nord kickte. Unter dem strengen Trainer Otto Knefler ging es nach Jahren der Finsternis endlich wieder aufwärts und die Zuschauer strömten in ungeahnten Mengen ins Westfalenstadion. Varga sollte der Kampftruppe BVB etwas Spielkultur verleihen, zu seinem Debüt gegen die DJK Gütersloh (heute FC Gütersloh) kamen über 42 000 Zuschauer.
Der große Zampano war er in Dortmund nicht mehr, gelegentlich blitzten aber seine genialen spielerischen Möglichkeiten auf. Insgesamt lief er in der 2. Liga Nord 53mal auf und schoss 10 Tore.
1976 stieg der BVB mit Varga wieder in die Bundesliga auf. Im Oberhaus war der Ungar jedoch nicht mehr am Ball für Schwarz-Gelb – der damalige BVB-Trainer Otto Rehhagel „rasierte“ ihn wegen seiner Defensivschwäche und stellte ihn nicht mehr auf. Zudem stempelte er ihn als Intriganten ab, der das Mannschaftsklima vergiftete.
Seine beste sportliche Zeit verbrachte Varga wohl bei
Hertha BSC Berlin in der Bundesliga. Dort war er allerdings auch maßgeblich am damaligen Bestechungsskandal beteiligt.
Zoltan Varga bei
Wikipedia – der dortige Text ist aber etwas mit Vorsicht zu genießen. Zoltan Varga war zum Beispiel definitiv kein Mittelstürmer.