Es ist selten, dass ein deutsches Hindernispferd der englischen Fachzeitschrift
Racing Post eine
Notiz wert ist, wenn es seine aktive Laufbahn beendet. Der zehnjährige Wallach
Fiepes Shuffle hat sich diese Auszeichnung aber redlich verdient: Sein Erfolg im Dezember 2008 in der Desert Orchid Chase, einem Grade II-Rennen über zwei Meilen, auf der Rennbahn in Kempton war der größte Erfolg eines deutschen Pferdes in der Hochburg der europäischen Hindernisrennen.
„Er war nicht so verrückt an den Hindernissen“, erklärte sein
glücklicher Trainer Christian von der Recke nach dem Rennen. Und bezog sich auf das Rennen vorher in Sandown, als der Wallach in guter Haltung gestürzt war, weil er etwas übermotiviert ein Hindernis anging. Allerdings kam ihm auch der flache Kurs in Kempton entgegen: Dort schlug er Start-Ziel als 16:1-Aussenseiter mit Jamie Moore im Sattel immerhin
Petit Robin aus dem Stall von Nicky Henderson. Im geschlagenen Feld endete ein gewisser
Twist Magic, der an diesem Tag völlig indisponiert wirkte.
Bereits im April des Jahres hatten Fiepes Shuffle und von der Recke für Aufsehen auf der Insel gesorgt, als der Wallach Dritter in der Celebration Chase wurde – übrigens hinter dem ansonsten immer etwas rätselhaften
Andreas, der an diesem Tag aber sein Phlegma einfach mal vergaß.
Dass der Big Shuffle-Sohn einmal die Hindernis-Szene aufmischt, hätte sein Besitzer Gerd Zimmermann, dessen Pferde unter dem Namen Stall Jenny laufen, anfangs wohl kaum gedacht. Denn Fiepes Shuffle war ein frühreifer und schneller Zweijähriger, gewann unter der Obhut von Mario Hofer zwei frühe Rennen in Baden-Baden und Hamburg und lief danach immer in ziemlich guter Gesellschaft in Baden-Baden, Maisons Laffitte und Doncaster.
Dreijährig reihte sich Fiepes Shuffle schnell in die Riege der besten deutschen Sprinter ein. Höhepunkt war der Sieg im Volkswagen-Großen Preis von Berlin in Hoppegarten, dazu kamen weitere Placierungen.
Schnell top
2004 ging es auf der Flachen allerdings nicht richtig weiter und da Gerd Zimmermann ein der wenigen Förderer des in Deutschland ziemlich darbenden Hindernissports ist, wechselte er auf die Hürdenbahn und kam zu Christian von der Recke.
Dort entpuppte sich Fiepes Shuffle als ziemliches Talent, gewann seine ersten drei Rennen sowohl über die kleinen Hürden als auch die großen Jagdsprünge.
In der kleinen Phalanx deutscher Hindernispferde nahm er schnell eine Spitzenstellung ein. 21 Rennen bestritt der Frontrenner insgesamt über die Sprünge: 11 mal davon kam er als Sieger zurück.
Und es hätten durchaus noch mehr Rennen und Siege sein können, wenn er nicht durch Verletzungen ziemlich beeinträchtigt gewesen wäre. Die Jahre 2005 und 2007 konnten die Verantwortlichen so ziemlich streichen. Und auch 2009 war er nur einmal am Start. Und die Vorstellung in Dortmund, wo Fiepes Shuffle – jetzt wieder bei Mario Hofer – 40 Längen hinter dem Sieger blieb, war der etwas ernüchternde Schlusspunkt einer ansonsten hocherfolgreichen Karriere.