Mittwoch, 27. Januar 2010
El Loco geht in Rente
Er war ein Torhüter, der jeden europäischen Trainer zum Wahnsinn getrieben hätte und dessen Spielweise eigentlich nur in Südamerika vorstellbar ist: Rene Higuita, einstiger kolumbianischer Nationaltorhüter, hat im Alter von 43 Jahren seine Karriere beendet. Zu seinem Abschiedsspiel kamen noch einmal illustre Namen wie sein alter Mannschaftskamerad Carlos Valderrama – nicht nur bekannt durch seine Frisur, sondern auch durch eine Wunderheilung direkt auf der Krankenbahre, als er beim WM-Spiel 1990 gegen Deutschland direkt von dieser wieder aufsprang.
Zwei Szenen machten Higuita in Europa bekannt: Da war einmal das WM-Achtelfinale 1990 in Italien. Kolumbien spielte gegen Kamerun; Altmeister Roger Milla luchste „El Loco“ 35 Meter vor dem Tor den Ball ab und traf zum 2:0 in der Verlängerung. Es war allerdings auch ein schlampiger Pass des kolumbianischen Abwehrspielers.
Und dann natürlich 1995 beim Gastspiel der kolumbianischen Nationalmannschaft im Wembley-Stadion, als er auf sehr, sehr, sehr unorthordoxe Weise einen weiten Ball abwehrte. Doch nicht nur der „Scorpion Kick“ sorgte für Aufsehen.



Higuita war außerdem ein sicherer Elfmeter- und Freistoßschütze. Bis Paraguays Luis Chilavert kam, war der Kolumbianer der torgefährlichste Keeper der Welt. Für das Nationalteam traf das Reaktionswunder, das allerdings im Strafraum einige Schwächen zeigte, nur dreimal; wie viel Treffer ihm bei seinen zahlreichen Vereinen gelangen, weiß leider nur er selbst.