Die Bundesliga startete am Wochenende in die neue Spielzeit – und sportlich ging es gut los. Borussia Dortmund gewann hochverdient mit 1:0 gegen einen allerdings ersatzgeschwächten 1.FC Köln (ohne Geromel, Novakovic und Podolski). Der BVB drehte besonders in der zweiten Halbzeit richtig auf, die arg defensiven Gäste durften sich bei ihrem Schlussmann Mondragon bedanken, dass sie nur ein Tor kassierten, auch wenn dieses durch ein Eigentor etwas unglücklich zustande kam. Am Freitag gab es ein sehr interessantes Auftaktspiel, dass Meister Wolfsburg letztendlich verdient gegen lange Zeit durchaus gleichwertige Stuttgarter gewann.
Selbst die stärkere Zerstückelung des Spielplanes auf fünf unterschiedliche Anstoßzeiten an drei Spieltagen zerstörte an diesem Wochenende nicht die Idylle für den Nicht-Sky/Liga Total-Kunden. Die ARD-Sportschau begann zwar wie gewohnt um 18 Uhr und startete unverändert mit drei Partien aus der 3. Liga. Doch danach folgten (das ist neu) zwei Spiele aus der 2. Liga und erst danach begannen die Begegnungen aus der ersten Liga, weil nur fünf Mal am Samstag Nachmittag zur Stammzeit um 15 Uhr 30 gekickt wird. Dafür läuft jetzt parallel zur ARD-Sportschau eine weitere Partie, Anstoß 18 Uhr 30 – Hoffenheim gegen Bayern an diesem Spieltag, also durchaus attraktiv.
Dennoch schauten im Schnitt 4,44 Millionen Zuschauer (Marktanteil 27,5 Prozent) an diesem Samstag die Sportschau. Damit sei die Sportschau sogar erfolgreicher als im letzten Jahr, denn 2008 sahen zum Auftakt nur 3,77 Millionen Zuschauer (Marktanteil 24 Prozent) zu, freut sich das Erste in einer
Pressemitteilung. Allerdings: In der letzten Saison verfolgten
durchschnittlich 5,27 Millionen Zuschauer die 34 Spieltage der Bundesliga.
Lahm und die Kaffeedöschen
Das 18 Uhr 30-Spiel ist die große Chance für das traditionsreiche ZDF-Sportstudio, das als erster Free TV-Sender berichten darf. Das einstige Flaggschiff des Zweiten war in den letzten Jahren quotenmäßig eingebrochen, was sich die Verantwortlichen auch selbst eingebrockt haben. 08/15-Berichte, belanglose Interviews, unregelmäßige Sendetermine – das Sportstudio gehört schon lange nicht mehr zu den Pflichtterminen. Ob ich jeden Samstag die Sendung angucke, ist weiter fraglich – dieses Wochenende habe ich mal eingeschaltet und es nicht bereut. Das mag daran liegen, dass Moderator Michael Steinbrecher mit Bayern-Spieler Philipp Lahm einen Gast hatte, der durchaus etwas zu sagen hat, wenn man nachfragt. Und das machte Diplom-Journalist Steinbrecher und Lahm erklärte dann auch brav die Taktik mit Hilfe von Kaffeesahnedöschen.
Pannen gab es zwar auch: Zwei Versuche, den Spielbericht Hoffenheim gegen Bayern zu starten, scheiterten, weil das Bild zwar da war, aber der Ton fehlte. Als der Zuschauer dann endlich Bela Rethy hörte, lieferte der einen durchaus brauchbaren Kommentar ab. Zu sehen war auch, wie Bayern-Kapitän Mark van Bommel sich bei einem versuchten Foul selbst verletzte.
Hervorragend fand ich die Zusammenfassung der Sonntagsspiele in West 3. Natürlich war das 3:3 zwischen Bochum und Gladbach ein faszinierendes Spiel, dennoch: In nur 25 Minuten fühlte ich mich bestens informiert. Natürlich ist das unfair gegenüber dem DSF, das als privates Unternehmen auf die Werbung angewiesen ist. Aber keiner dieser marktschreierischen DSF-Trailer, kein Her- und Dahlmänner, kein permanenter Schwenk auf den jubelnden Trainer – das war richtig erholsam.
Jemand hat aber definitiv die A...karte - und das sind die Anhänger der Teams der 2. Liga. Kein Wunder bei diesen Zeiten: Freitags 18 Uhr, Samstags 13 Uhr, Sonntags 13 Uhr 30, Montags 20 Uhr 15.