Seit Anfang Juli ist er da, der neue Spielplan für die Bundesliga-Saison 2009/10. Jetzt hat die Deutsche Fußball Liga (DFL) die ersten fünf Spieltage fest terminiert. Das Positive: Der BVB spielt fünf Mal am Samstag um 15.30 Uhr, dem traditionellen Termin.
Ich gebe es zu: In Sachen Fußball bin ich strikt konservativ. Am liebsten hätte ich alle Spiele an einem Termin; Gnade fand früher höchstens noch der Freitag abend, weil Flutlichtspiele ein besonderes Flair vermitteln und man danach Freitag abends noch schön auf die Piste gehen konnte.
Von diesem Idealzustand ist die Bundesliga schon lange entfernt. Seit Jahren gehört der Sonntag zum festen Terminplan und ab der Saison 2009/2010 wird der Spieltag weiter zerstückelt.
Zukünftig gibt es fünf Spieltermine (statt bislang drei) in der ersten Liga:
• Freitag 20.30 Uhr (1 Spiel)
• Samstag 15.30 Uhr (5 Spiele)
• Samstag 18.30 Uhr (1 Spiel)
• Sonntag 15.30 Uhr (1 Spiel)
• Sonntag 17.30 Uhr (1 Spiel).
Natürlich dient diese gesamte Zersplitterung des Spieltages nur einem Ziel: Die DFL möchte sehr viel Geld vom Pay-TV-Partner Sky (früher Premiere) und bietet diesem dafür möglichst viel Exklusivität in Form von Live-Spielen an. Zumal im Sommer 2008 das Bundeskartellamt den DFL-Strategen einen
Strich durch die Rechnung machte, in dem es eine möglichst zeitnahe Höhepunktberichterstattung im Free-TV anmahnte. Die ARD-Sportschau um 18 Uhr war gerettet – und die DFL konnte den geplanten Deal mit dem Zwischenhändler Sirius, hinter dem Ex-Premiere-Pleitier Leo Kirch steckte, vergessen. Hinfällig wurde alle Pläne, dass die Free-TV-Berichterstattung erst spät - zum Beispiel um 22 Uhr – startet. Weil das eben nicht möglich war, gibt es die Bundesliga und die 2. Liga noch mehr scheibchenweise.
Das nervt nicht nur mich: Anfang des Jahres meldete sich auch die Amateurfußball-Basis zu Wort und protestierte gegen den Spielplan. Im Fußballkreis Gelsenkirchen/Gladbeck/Kirchhellen fiel sogar Anfang März ein kompletter Spieltag der Kreisligen A, B und C aus. Gut, es waren nur ein paar kleine „gallische Dörfer“, die offiziell Widerstand gegen die DFL- und DFB-Pläne übten. Das Gros schimpfte zwar und grummelte vor sich hin – allerdings eher im kleinen Kreis und nicht in der Öffentlichkeit, obwohl ihnen schon in den vorherigen Spielzeiten die Sonntagsspiele Zuschauer und Einnahmen kosteten.
Besonders das Spiel um 15.30 Uhr am Sonntag, in Nordrhein-Westfalen traditioneller Spieltag der Amateure, stand in der Kritik. Die Vertreter der Basis sahen sich in ihrer Existenz bedroht, denn wenn beispielsweise Dortmund und Schalke am Sonntag spielen, dann schauen viele Fans lieber Bundesliga- statt Kreisliga-Fußball. Was bedeutet: noch weniger Zuschauer, noch weniger Einnahmen und vielleicht auch weniger Spieler, weil diese ja häufig Dauerkarten haben und den Platz im Stadion dem Hartplatz vorziehen.
Das Ganze verlief allerdings wie der berühmte Sturm im Wasserglas, der
Protest beim Verbandstag fiel dürftig aus. Der Grundlagenvertrag zwischen den DFL und DFB bescherte den Landesverbänden einen um 1 Mio. Euro erhöhten Zuschuss von 5 Millionen Euro, bei
5.597 Fußballvereinen wäre das im Bereich des Westdeutschen Fußball- und Leichtathletikverbandes immerhin ein Zusatzbetrag von 178,67 Euro pro Klub.