Dienstag, 23. April 2013
Neue Hoffnung dank Neururer
Natürlich nervt der Mann ungemein. Aber offensichtlich hat Trainer Pèter Neururer dem abstiegsbedrohten Zweitligisten VfL Bochum wieder Leben eingehaucht: Nach dem 2:0-Sieg in Cottbus folgte ein 3:0 gegen den FC St. Pauli. Das Ganze fand vor der Saison-Rekordkulisse von über 26.000 Zuschauern statt – der Mann aus Gelsenkirchen und bekennende Schalke-Fan sorgt für tabellarische Frühlingsgefühle.
Aufbruchstimmung in Bochum: Jedenfalls kratzt der Fußball-Lehrer schon wieder am Messias-Status in der arg gebeutelten Stadt. Opel als größter Arbeitgeber schließt bald seine Tore, da ist eventueller Drittliga-Fußball das kleinere Problem. Aber ein Blick in die Nachbarstadt Dortmund beweist es: Fußball ist für das Selbstwertgefühl einer Stadt von immenser Bedeutung, die Erfolge des BVB machen die Menschen dort stolz. Der VfL hat zwar nicht den Stellenwert von Borussia oder Schalke, aber für den VfL-Fan wäre die 3. Liga schon eine Demütigung.
Da kommt Neururer gerade recht – auch wenn manche die Nase rümpfen. „Neururer, Beruf Heilsbringer“, titelte Spiegel Online. Gegen den 1.FC Köln droht im nächsten Heimspiel sogar ein ausverkauftes Haus.

Blau ist die Haarfarbe
Selbstverständlich ist der VfL Bochum nicht gerettet, aber offensichtlich hat der alte Fuchs Neururer es mal wieder geschafft, mit seinen PR-Aktionen die Aufmerksamkeit von der Mannschaft zu nehmen und auf sich zu ziehen. Manche Aktionen sind natürlich hochpéinlich: Etwa sich die Haare nach erfolgreichem Klassenerhalt blau zu färben. Oder seine Herzfrequenzen von der Sport-Bild bei seinem Debüt messen zu lassen. Für Journalisten gibt es jetzt wieder Bockwurst bei den Pressekonferenzen. Das ist 80er oder maximal 90er-Jahre und erinnert an dem berühmten blauen Pullover von Udo Lattek. Aber Neururer ist nun mal ziemlich abergläubisch.
Mit den journalistischen Freunden vom Boulevard spielt der „Pedda“ (Reviersport) zudem gerne den gepflegten Doppelpass. Das muss auch etwas was mit seiner Schalker Erziehung zu tun haben. Denn während die BILD bei Borussia Dortmund schon seit Ewigkeiten nur eine geringe Rolle spíelt, ist das Blatt bei den Königsblauen quasi Leitmedium und wird gerne von manchen Verantwortlichen genutzt. Das mag noch ein Relikt der alten Charly Neumann-Zeiten sein, aber auch Exmanager Rudi Assauer hatte immer ein offenes Ohr für die BILD-Leute, wenn diese mal wieder eine Geschichte brauchten.
Alles also Erziehungssache. Doch bei aller Show und dummen Sprüchen: Neururer ist schon ein Arbeiter, der seine Teams gut vorbereitet. Immerhin schaffte er es einst mit dem kleinen VfL Bochum in den UEFA-Cup. Und ein Jahr später stieg er mit dem VfL aus der Bundesliga ab.



Donnerstag, 28. Februar 2013
Bayern wieder glücklich
So zwischen 20:55 und 21:20 Uhr am Mittwoch hatte ich ernste Bedenken um Borussia Dortmund: DFB-Pokal-Viertelfinale zwischen dem FC Bayern München und dem BVB, der deutsche „Classico“, und die Münchener drehen so richtig auf, machen nicht nur das 1:0, sondern spielen den BVB regelrecht an die Wand. Die Bayern kombinieren in einem atemberaubenden Tempo, nie in der fünfjährigen Klopp-Ära war der BVB so chancenlos wie in dieser Zeit an diesem Abend. Selten habe ich den Pausenpfiff so herbeigesehnt. „Wenn das so weitergeht, wird das eine Demütigung“, dachte ich – und spätestens bei einem Münchener 3:0 hätte ich den Fernseher aus gemacht.
So kam es zum Glück nicht. Dortmund hatte sich in Halbzeit 2 besser auf den Gegner eingestellt und gestaltete die Partie offener. Vielleicht war den Bayern auch etwas der Schwung ausgegangen. Dennoch hatte der BVB keine richtige Chance, die besseren Möglichkeiten hatten weiter die Münchener. Das Chancenverhältnis von 11:5 (der kicker zählte 11:2, ich habe etwas Borussen-freundlicher notiert) zugunsten der Gastgeber gibt die Überlegenheit des Rekordmeisters deutlich wieder. Was bleibt also im Gedächtnis von diesem Gipfeltreffen der besten deutschen Fußballmannschaften?

Die Erleichterung der Bayern: Torschütze Arjen Robben kniete und trommelte vor Freude auf dem Rasen, auch die anderen Bayern-Spieler wirkten, als wenn sie bereits einen Titel gewonnen hätten. Da konnte der Niederländer durchaus verkraften, dass er „nicht der beste Auswechselspieler der Welt sein“ will, wenn der Kollege Ribery erst wieder da ist.
Zudem waren die Bayern richtig „heiß“ auf das Spiel. Auch die BVB-Spieler wirkten etwas überrascht, wie verbissen etwa Mandzukic oder Thomas Müller noch jedem so ausweglosen Ball nachgingen.

Das Lob des Uli Hoeneß: Nach diesem Erfolg war der Kopf nicht rot, der Blutdruck wohl einigermaßen normal. Der Bayern-Präsident lobte erstmal sein eigenes Team, denn besser als in „der Viertelstunde vor der Pause kann man nicht mehr spielen.“ Und dann bekommt Dortmund noch einen mit vom ehemaligen Manager, der besonders das 2:5 im letzt jährigen Pokalfinale als Demütigung empfand. Aber positiv: „Für uns ist es gut, dass so ein Verein gekommen ist und wir so arbeiten mussten, um uns zu verbessern“, sagte Hoeneß nach dem Spiel bei der ARD. Der BVB also als Wegbereiter für die starke Saison des FC Bayern.

Das Fehlen von Mats Hummels: Natürlich ist das hypothetisch, natürlich ist sein Vertreter Felipe Santana nicht der Schuldige. Aber bei allen Qualitäten, die der Brasilianer schon gezeigt hat: Derzeit wirkt er etwas verunsichert, besonders bei langen Bällen hatten Santana und auch Neven Subotic Probleme. Ob das mit Hummels anders gewesen wäre? Zumindest im Spielaufbau fehlten die Pässe von Hummels, denn er ist der Spieler in der Abwehr, der den präzisen Ball spielen kann. Und das kann kein Abwehrspieler in Deutschland so gut.

Die Leistung von Robert Lewandowski: Davon bleib eigentlich nicht viel hängen, denn über weite Strecken war vom BVB-Top-Stürmer an seiner vielleicht zukünftigen Wirkungsstätte nicht viel zu sehen. Das lag auch daran, dass wenig gescheite Bälle in die Spitze kamen, obwohl Mario Götze viel versuchte, aber der letzte Pass oftmals geblockt wurde. Und der Pole bekam schon mal eindrucksvoll mit, wen er als potenzieller Bayern-Stürmer verdrängen muss. Den Kämpfer Mandzukic beispielsweise und dann gibt es auch noch Mario Gomez und Claudio Pizarro als Konkurrenten. Diese Kolumne rät weiter von einem Vereinswechsel ab.

Für unsere Fachfreunde zwei taktische Analysen, einmal von zonalmarking (in Englisch) und dann von den Autoren der Spielverlagerung eine sehr lange Variante, etwas für das Wochenende.



Donnerstag, 21. Februar 2013
Calli kontert Watzke
Immer eine Notiz wert: Reiner Calmund, einst "Vitzemeister" mit Bayer Leverkusen, reagiert auf die Aussagen von BVB-Boss Hans-Joachim Watzke zu Traditionsvereinen und Werksclubs. Das ist zwei Minuten lang Emotion pur, da gibt "Calli" in seinem rheinischen Singsang mal eben schnell jedem eine mit. Er könne diesen Schei...nicht mehr hören, so Calmund, aber "Tradition schießt keine Tore". Aber seht selbst, wie der einstige Bayer-Manager nach Luft ringt.



Freitag, 18. Januar 2013
Pep Guardiola und die „Elefanten von München“
Meine Lieblingsaussage zur Verpflichtung von „Pep“ Guardiola als neuer Trainer des FC Bayern München stammt von Jürgen Klinsmann. Der Mann, dem wir das Sommermärchen 2006 mitverdanken und der einst auch einmal als Hoffnungsträger auf dem Trainerstuhl des FC Bayern anheuerte. „Klinsi“ sagte also Sportsillustrated.com (nachzulesen in der formidablen Blog- und Presseschau von Fokus Fußball und von mir etwas frei übersetzt):
„Es wird sehr interessant zu sehen sein, wie er (Guardiola) seine Ideen und Philosophie bei einem Klub wie Bayern München umsetzt, wo alles sehr personenbezogen ist. Der Klub wird geführt von drei Elefanten mit Franz Beckenbauer, Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß; im Sommer kam ein vierter Elefant (Matthias Sammer) hinzu. Daher ist alles, was dort passiert, personenbezogen. Es basiert auf keiner Philosophie wie bei Barcelona. Barcelona spielt so seit der Zeit von Johan Cruyff vor zwanzig Jahren; der jetzige Coach Tito Vilanova setzt das fort. Aber Bayern ist eine andere Welt.“
Klinsmann scheiterte dort 2009 als Trainer, auch weil die „Elefanten“ die Notbremse zogen, weil die Bayern in ziemliche Turbulenzen gerieten. Der negative Höhepunkt der Ära Klinsmann war ein Gastspiel der Münchener in der Champions League beim FC Barcelona, wo Barca den FC Bayern regelrecht demütigte. Das Ergebnis von 0:4 war für den deutschen Rekordmeister noch schmeichelhaft, weil Barcelona in Halbzeit 2 einen Gang runter schaltete.



Donnerstag, 6. Dezember 2012
„Fast schon Freiwild“ – Gewalt im Amateurfußball
Die tödliche Attacke auf den niederländischen Linienrichter erregt auch in Deutschland die Gemüter. Gewalt im Amateurfußball – ob gegen Schiedsrichter, Gegenspieler, Zuschauer oder Mitspieler – ist in Deutschland schon seit Jahren ein Thema.
Erst einmal ein paar Lesetipps: Die Aggression habe zugenommen, sagt etwa der Hamburger Schiedsrichter Ralph Vollmers in einem Video für die Zeit und kritisiert unter anderem die schlechten Vorbilder aus der Bundesliga.
Oftmals führen Schwierigkeiten im sozialen Umfeld zur Katastrophe. „Aber Fußball mit seiner Konfliktkonstellation von zwei sich gegenüberstehenden Mannschaften kann da als Beschleuniger auftreten“, sagte der Pädagoge und Gewaltforscher Martin Winands von der Universität Bielefeld den Ruhr-Nachrichten.
Im Fußballkreis Dortmund gab es 2012 bislang 52 Verfahren nach Angriffen gegen den Unparteiischen. Desto niedriger die Spielklasse, desto größer werden die Probleme.
Die Ruhr-Nachrichten haben zudem ein Porträt eines Nachwuchs-Schiedsrichters im Blatt. Seit drei Jahren pfeift Adrian Zaworski auf Dortmunds Sportplätzen. Noch ist er gerne Schiedsrichter, allerdings sagt er: „Man wird immer öfter angepöbelt, obwohl man nur gutes will.“ Und noch eine Erfahrung hat der Zwanzigjährige gemacht: „Im unteren Bereich ist man häufig schutzlos, fast schon Freiwild.“

Beobachtungen
Inzwischen habe ich vor Schiedsrichtern im Amateurfußball den größten Respekt. Wer ist so „blöd“, stellt sich bei Wind und Wetter für ein Taschengeld auf einen Sportplatz, lässt sich von jedem beschimpfen und versaut sich damit sein Wochenende? Gut, ganz so schlimm ist es nicht immer, es gibt auch viele Mannschaften und Zuschauer, die in Ordnung sind, aber irgendwie hat der Schiri den Deppenjob.
Wer beim nächsten Mal schimpft, der sollte mal selbst ein Spiel pfeifen. Und dann wird er sich wundern, wie schwer es ist, ohne Linienrichter eine Abseitsentscheidung zu treffen. Zumal wenn die eine Mannschaft permanent Abseits schreit, die andere hingegen dauernd "kein Abseits" proklamiert.
Ich schaue so im Jahr mehr als 50 Amateurspiele von der Westfalenliga bis zur Kreisliga, habe selber jahrelang in Dortmund und Umgebung aktiv gespielt und finde auch, dass die Aggression in den letzten Jahren zugenommen hat. Früher war es manchmal etwas heftig, fuhr man zu manchen Gegnern höchst ungern, aber die Situation eskalierte in der Regel nicht. Ich hatte nur ein einziges Mal Angst um meine Gesundheit, einen Spielabbruch habe ich nie erlebt.
In den letzten Jahren habe ich drei Spielabbrüche mitbekommen – aus unterschiedlichsten Gründen. Und man ist kein Rassist, wenn man sagt, dass sehr häufig Mannschaften mit Migrationshintergrund beteiligt sind. Multi-Kulti ist im Fußball nicht immer ein positiver Begriff. Und der Fußball kann auch keine gesellschaftlichen Probleme lösen.



Dienstag, 20. November 2012
Perlen des BVB-Merchandising reloaded
Einer der meistgelesenen Artikel dieses Blogs waren die Perlen des BVB-Merchandising. Nichts ist mehr sexy als der Erfolg von gestern und so gibt es jetzt eine Neuauflage, quasi die Perlen des BVB Merchandising reloaded. Immerhin liegen ja mehr als zwei Jahre, zwei Meisterschaften und ein Erfolg im DFB-Pokal zwischen den Texten. „Freude strikt erlaubt“ befiehlt der BVB-Fankatalog 2012/2013 etwas angestrengt. Also entspannen – das sind meine Höhepunkte:

Trikot Heim 2012/2013 „Authentic Erwachsene“
Einmal so schwitzen wie Neven Subotic oder Kevin Großkreutz. Das kann der gemeine BVB-Fan jetzt, in dem er das Original-Trikot des neuen Ausrüsters (der kleine mit dem Raubtier aus Herzogenaurach) erwirbt. Kostet nur schlappe 149,95 Euro, dafür klebt der Hauch der großen Profi-Welt am Körper.

Kappe „Pöhler von Dortmund“
Jürgen Klopp hat sie mit Liebe getragen und bekannt gemacht: Die Pöhler-Kappe. Pöhlen bedeutet nichts anderes als Fußball spielen in der Sprache des Ruhrgebiets.

Frauen Kurzarm-Trikot „Auswärts 2012/2013“
Julia (24, *Name von der Redaktion geändert) hat schon eins: Das Frauen Kurzarm-Trikot im betörenden Schwarz mit markanter gelber Markierung. Evelyn (26, * Name von der Redaktion geändert) besitzt hingegen nur das Kurzamt-Trikot Heim im schlichten Gelb. Das will Evelyn ändern: Jetzt reißen sie mit aller Kraft um den zweiten schwarzen Dress. Evelyn faucht dabei wie ein Puma. Denn beide wissen: Das schwarze Trikot ist viel cooler als das Frauen T-Shirt „BVB“ Begonie. Bleiben sie trotzdem beste Freundinnen?

Wikingerhelm „Emblem“
Der Hingucker beim Stadionbesuch und der Party danach. Schützt vor Bierduschen, Regen und Sonne, kann zudem an Karneval getragen werden.

RuhrGepäck-Umhängetasche „SIP bei Nacht“ groß oder klein
Warum sind diese Taschen so cool? Weil der SIP (Signal Iduna Park, früher Westfalenstadion) drauf ist – schön groß an der Seite.

Super-Fan „Borussia“
Zitat BVB-Fankatalog: „Lustige Fanfigur im Borussen-Outfit, schwingt durch Solarantrieb den Schal über den Kopf, auf Knopfdruck ertönt der Refrain der kultigen Hymne Borussia“ . Ergänzung: Eignet sich besonders im Büro mit Anhängern von Schalke 04 und Bayern München. Aber Vorsicht: Wer damit seinen Chef beeindrucken möchte, sollte vorsichtig sein.

Sound-Badeente „Borussia“
Ein Wannenbad ist doch etwas anderes als so eine schnöde Dusche. Weil man in der Badewanne liegen kann und eine eigene Enten-Armada befehlen kann. Diese sind ein besonderer Knaller, denn sie sind nicht nur in den Farben des Klubs, aus ihnen tönt auch Musik: „Booorusssiaaa“ etwa oder „Ole, hier kommt der BVB“.

Vogelhaus „Mütze & Schal“
Für unsere gefiederten Freunde: Damit sie stilvoll über den Winter kommen. Sieht natürlich auch im eigenen Garten blendend aus.



Mittwoch, 14. November 2012
Der frühe Traum vom Profi
Sie haben es geschafft und spielen dort, wo andere von träumen: Ein Portrait der U8 des FC Bayern München, geschrieben von Christian Thiele von der Zeitschrift Nido. Textausschnitt: "Es heißt zum Beispiel, dass man aus einem Dorf nahe Ingolstadt jede Woche vier Mal bestenfalls eine bis anderthalb Stunden nach München zum Training fährt, im schlimmsten Fall quer durchs Land zu Auswärtsspielen und dann wieder zurück nach Hause. Nur für das Fußballkind, da lohnt sich schon ein Diesel. " Sehr einfühlsam geschrieben, sehr lesenswert - diese Reportage über die .Jungtalente des Rekordmeisters. Es gibt ihn also noch, den Qualitäts-Journalismus der etablierten Medien. Und nicht nur Geschichten wie diese.....



Montag, 13. August 2012
Nur Angst vor Alptraum Magath


Die Kunst des Stehens: Erleben die besten Fans der Liga auf Dortmunds gigantischer Südtribüne eine weitere legendäre Saison?

Es wird Zeit, dass die Bundesliga wieder anfängt. Immerhin sind die Sonderhefte inzwischen alle erhältlich und die 11 Freunde haben wieder ein Beiheft im auffälligen Reclam-Gelb gemacht. Dieses enthält neben historischen Mannschaftsbildern unter anderem die Antworten eines Bloggers zu vorgegebenen Fragen. Bei Borussia Dortmund stand wieder jemand vom formidablen Fanzine Schwatzgelb.de Rede und Antwort. Doch es gibt – erstaunlich – auch andere Anhänger der Schwarz-Gelben, die bloggen – zum Beispiel der Autor dieser beliebten Seiten. Exklusiv hier also meine Weisheiten zur Saison 2012/2013.

Die neue Saison wird legendär, weil
…also legendär waren schon die letzten beiden Spielzeiten in Dortmund. Diese zu übertreffen, sollte schwierig sein – außer der BVB rollt die Champions League auf.

An die alte Saison werde ich mich noch lange erinnern, weil
…Dortmund dreimal die Bayern geschlagen hat und auch sonst fast alle Wünsche erfüllt wurden.

Drei Wünsche frei für die nächste Saison? Hier sind sie:
Dortmund trumpft in der Champions League auf, Fürth hält die Liga und der Lothar findet endlich einen ordentlichen Job.

Huaaah! Mein größter Alptraum:
Dass sich in der obligatorischen kleinen Dortmunder September-Minikrise Watzke, Zorc und Klopp mächtig streiten und „Kloppo“ die Sachen hinschmeißt. Als Nachfolger kommt Felix Magath, der trainiert bis Weihnachten so hart, dass die Mannschaft keinen Punkt mehr holt. Daraufhin holt Magath 15 neue Spieler in der Winterpause.

Mein Lieblingsspieler im aktuellen Team ist:
Sebastian Kehl – Nach all den Seuchenjahren mit Verletzungen ein bemerkenswertes Comeback. Es ist ihm zu gönnen.

Mein Held vergangener Jahre:
Wolfgang Feiersinger – Legendär sein Ausspruch zur Begrüßung, dass er eigentlich besser Ski fahren kann. Sein Debüt ging fürchterlich daneben und die humorlose Dortmunder Lokalpresse haute ihm obiges Zitat genussvoll um die Ohren. Doch sie lag daneben. Immer wenn Matthias Sammer verletzungsbedingt fehlte, vertrat ihn Feiersinger elegant und fast fehlerfrei. Gesegnet sind eben die Skifahrer.

Lustigster Fangesang der letzten Saison war:
Ein Schuss, kein Tor – die Bayern.

Nie wieder! Was müsste passieren, damit Du nicht mehr ins Stadion gehst?
Wenn wir irgendwann Red Bull Dortmund oder Mc Donalds Dortmund oder … heißen. Oder wenn Felix Magath hier auftaucht.

Auf dieses Auswärtsspiel freue ich mich besonders, weil:
Ich fahre nicht zu Auswärtsspielen. Mir reichen die Heimspiele, zumal ich auch noch andere Hobbys habe. Zum Beispiel schnelle Pferde…

Unser aktuelles Trikot ist
Gelb und teuer…

Wenn Kathrin Müller-Hohenstein und Olli Kahn im nächsten Jahr auch die Champions League moderieren, dann
…ist das auch nicht mehr zu verhindern.

Wonti, ich komme! Hier ist meine beinharte These für den nächsten Doppelpass:
Wonti, mach Schluss! Ich gucke keine Sendung, in der 70 von 90 Minuten über den Zustand des FC Bayern diskutiert wird.

Im Stadion brauche ich nur Wurst, Bier und…
Ich brauche weder Wurst noch Bier im Stadion, zumal die Qualität der Rostbratwurst oft zu wünschen lässt. Wenn, esse ich meine Wurst außerhalb des Stadiums am Freibad und unterstütze so den Unterhalt des maroden Schwimmtempels in Dortmund.

Diesen Fußball-Twitteraccount habe ich immer im Auge:
Den von Oliver Kahn seit dieser großartigen ZDF-Sendung zur Fußball-EM.

Wer verpflichtet in der Winterpause Otto Rehhagel?
Niemand, doofe Frage.

Und wer Rolf Schafstall?
Immerhin haben die Bochumer mit Rolf Schafstall ihre erfolgreichste Zeit gehabt. Ansonsten aber gönne ich Schafstall die Rente.

Wer klagt sich nach dem Relegationsspiel durch alle Instanzen?
Vielleicht Felix Magath.

Die Erste Liga verlässt nach unten…
Vielleicht mal Wolfsburg oder der HSV als Strafe für jahrelange Misswirtschaft. Wird aber leider nicht passieren, aber ich hoffe, dass zumindest Fürth oder die Fortuna die Klasse hält.

Letzte Weisheit
Vermeidet Radiosender, die Bon Jovi spielen.



Freitag, 20. Juli 2012
Dritte Liga: Dortmund 2 ist dabei
Es ist der ideale Zeitvertreib für Fußball-Nerds in der balllosen Zeit: Mal einfach per Tabellenrechner die Spiele der kommenden Spielzeit tippen. Der Autor machte dies bei Spox (kann man auch wo anders), das Ergebnis für die 3. Liga 2012/2013 steht fest: Danach steigen der VfL Osnabrück und der FC Heidenheim direkt in die 2. Liga auf, der SV Wehen Wiesbaden erreicht die Relegationsspiele gegen den 16. der 2. Liga. Absteiger? Siehe Foto, aber entscheidend ist ja immer noch auf dem Platz, liebe Anhänger von Babelsberg, VfB Stuttgart und Darmstadt.



Warum auf einmal diese Liebe zu Liga 3? Ältere Leser dieser Kolumne werden sich daran erinnern, dass ich bereits in der Saison 2009/10 regelmäßig über das Unterhaus geschrieben habe, weil die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund damals dort kickte. Und nun schaffte der Nachwuchs des Deutschen Meisters in einer bemerkenswerten Serie den Aufstieg: Hatte das Team am 16. Spieltag nach einer 0:1-Niederlage gegen Rot-Weiß Essen 22 Punkte und damit 12 Punkte Rückstand auf den Spitzenreiter SF Lotte, verlor der BVB in der ganzen Rückrunde nur noch ein einziges Spiel (und spielte einmal Remis) und schaffte noch den Aufstieg aus der Regionalliga. Irgendwie schien es so, dass der Erfolg der ersten Mannschaft auch auf das 2. Team abblättern würde.
Und jetzt hat also nicht nur BVB-Trainer David Wagner große Vorfreude auf die „stärkste 3. Liga“. „Es bringt mir ein Lächeln ins Gesicht, dass wir da mitmachen dürfen. Ich bin total positiv eingestellt, dass unsere Jungs da voll mitziehen. Wir sind eine außergewöhnliche zweite Mannschaft, die nicht zuletzt wegen ihrer großen Strahlkraft in der 3. Liga gut aufgenommen wird“, sagte der Coach im Interview mit den Ruhr-Nachrichten.

Geldverbrennungsliga
Von den Namen ist es schon eine interessante Liga: Die Absteiger Aachen, Karlsruhe und Rostock etwa. Oder Preußen Münster, Kickers Offenbach, Arminia Bielefeld, der Chemnitzer FC, der VfL Osnabrück oder RW Erfurt. Hinzu kommen aufstrebenden Klubs wie Heidenheim oder Wehen Wiesbaden oder die weiteren Aufsteiger Hallescher FC und Stuttgarter Kickers – Tradition also im Überhand. Für die Kickers freut es mich besonders, weil sie bei meinem missglückten beruflichen Aufenthalt im Schwabenland einer der Lichtblicke waren.
Doch glücklich sind viele der Klubs in der 3. Liga nicht. „Viel Kult, wenig Kohle“, titelte der kicker in seiner Printausgabe am Donnerstag, für viele Teilnehmer bedeute die Liga eher Existenzkampf. „Sportlich ist die 3. Liga nicht viel schlechter als die 2. Liga“, zitiert das Fachblatt Bielefelds Geschäftsführer Marcus Uhlig. Aber der Kostenapparat sei fast genauso hoch wie in der 2.Liga, dafür seien die Erlöspotenziale erheblich niedriger. Geldverbrennungsliga“ nennt sie Klaus Brüggemann, Geschäftsführer des SV Babelsberg.
Jedenfalls geht es am Freitag erst mal los mit Arminia Bielefeld gegen Alemannia Aachen, live zu sehen bei West 3 und obwohl die EM noch gar nicht lange zu Ende ist, genau das Richtige für die Sommerpause.
So ganz objektiv waren meine Tipps (siehe oben) jedoch nicht: Natürlich steigt Borussia Dortmund 2 nicht ab und auch die Stuttgarter Kickers halten dank einer erstaunlichen Serie zum Saisonschluss die Klasse.



Dienstag, 10. Juli 2012
BVB-Trikot rockte Bochum
Die Anhänger des VfL Bochum verdienen durchaus Mitgefühl. Wobei das nicht gerade positiv ist: Denn Mitleid bekommt man geschenkt, Neid muss man sich erarbeiten. Jedenfalls ist der Zorn der Bochumer Fans nachvollziehbar. Ausgerechnet in der Bochumer Innenstadt tauchte großformatige Werbung für das neue BVB-Trikot auf, berichtete der Der Westen. Kein Wunder, dass die Bochumer Fangemeinde bei Facebook zur Gegenattacke blies: „Nicht in meiner Stadt“ heißt es da und auch sonst, weiß das Onlineportal der WAZ-Gruppe, „hagelte es Kritik und Beschimpfungen“. Die Stimmen unter dem Artikel sind allerdings eher gemischt.
Nichtsdestotrotz: Der VfL muss im Ruhrgebiet mit den großen Nachbarn bestehen. Da ist einerseits Borussia Dortmund, der aktuelle Deutsche Meister und da ist auf der anderen Seite der FC Schalke 04, dessen Turnhalle auch immer ausverkauft ist. Und die drücken mit ihrer Fanmacht alle auf den VfL Bochum, der zudem droht, in der Bedeutungslosigkeit der 2. Liga zu versinken. Das sind harte Zeiten. Da haben es Eltern schwer, ihre Kinder auf dem richtigen Fankurs zu halten.
Zudem werden die Bochumer in Dortmunder Fankreisen gar nicht ernst genommen. Zwei Stimmen aus dem Forum von schwatzgelb.de: „Mehr als 100.... wow. Da braucht man sicher lange bis man die zusammen hat, “ oder „Da haben ja fast alle Dauerkarteninhaber mitgemacht“. Immerhin verschwand das Plakat.