Die Geheimfavoriten heißen Ito und Weltmacht
So langsam kristallisieren sich die Favoriten für das Deutsche Derby 2014 in Hamburg heraus. Aber noch sind einige Fragen nicht beantwortet, stehen noch wichtige Vorprüfungen – wie etwa die Kölner Union, der Iffezheimer Derby Trial oder das Münchner Bavarian Classic – bevor. Es kann also noch viel passieren. nurpferdeundfussball analysiert die Top-Derby-Kandidaten des Jahrgangs 2011.

Sea The Moon (Trainer Markus Klug/Gestüt Görlsdorf): Das war schon eine starke Leistung, wie Sea The Moon den Frankfurter Metzler-Preis über 2000 Meter entschied, obwohl er kleinere Probleme mit der Bahn hatte und zudem noch ein wenig unreif wirkte. Es war ja auch erst sein zweiter Lebensstart, doch je länger die Strecke wurde, desto sicherer war der Erfolg. Damit unterstrich der Sea The Stars-Sohn seinen guten Ruf, den er nach seinem imponierenden Debüterfolg hatte.
Nächstes Ziel ist die Kölner Union; Stehvermögen sollte dieser Sohn eines englisch-irischen Derbysiegers und einer Mutter, zu deren Geschwister die Derbysieger Samun und Schiaparelli sowie die Diana-Siegerin Salve Regina zählen, genügend haben.

Lac Leman (Roland Dzubasz/Gestüt Auenquelle): „Den Derby-Sieg für Auenquelle holen“, verkündete Trainer Roland Dzubasz kühn bei der Vorstellung dieses Hengstes in der Stallparade des Fachblattes Sport-Welt. Einmal war der Doyen-Sohn zweijährig am Start, da rollte er von hinten das Feld auf und gewann leicht gegen den guten Stallkameraden Karl Theodor. Kein Wunder, dass der Hengst aus Hoppegarten über Winter zu den Favoriten im Derby-Wettmarkt 2012 zählte.
Diesen Status untermauerte Lac Leman mit einem ganz leichten Sieg in Hoppegarten gegen Nasal (enttäuschte beim nächsten Start) und Suracon (siegte danach in Dresden). Bessere Gegner wird der Dzubasz-Schützling beim nächsten Start in München beim Bavarian Classic sehen, aber bislang hat er wenig falsch gemacht. Stehvermögen? Vater Doyen war ein Top-Pferd über 2400 Meter, der von Big Shuffle stammende Bruder Lemorton ein Kandidat für kürzere Distanzen.

Lucky Lion (Andreas Löwe/Gestüt Winterhauch): Der bisherige Primus des Jahrgangs, Sieger im klassischen Mehl-Mülhens-Rennen, davor erfolgreich im Busch-Memorial. Ein hochtalentiertes Pferd, dessen Grenzen man noch nicht gesehen haben muss. Allerdings waren es bislang nur Distanzen bis 1700 Meter, beim Stehvermögen gibt es mütterlicherseits einige Fragezeichen. Ioritz Mendizabal, sein Reiter in Köln, plädierte für einen Start im kürzeren französichen Derby.

Nordico (Mario Hofer/Eckhard Sauren): Zweijährig bereits fleißig und erfolgreich, zuletzt zwei Mal Zweiter hinter Lucky Lion über 1600 und 1700 Meter. Stehvermögen eher fraglich, mehr ein Meiler.

Andoyas (Jens Hirschberger/Gestüt Auenquelle): Zuletzt zweimal Pech im Rennverlauf, gewonnen hätte der Hengst aber gegen Lucky Lion nicht. Der Auenqueller lief immer aber wie ein Pferd, das längere Wege als die verlängerte Meile kann. Aber 2400 Meter? Vater Lando konnte diese Distanz, aber mütterlicherseits dominieren in dieser Linie Meiler und Sprinter.



Auf den Spuren seines Vaters: Swacadelic siegt in Hannover

Swacadelic (Jean-Pierre Carvalho/Georg Baron v. Ullmann): Der erste von mehreren chancenreichen Ullmann/Schlenderhan-Kandidaten für das Derby und bislang eine der Entdeckungen der Saison. Zuletzt gewann er– wie sein Sire Adlerflug - den Derby-Trial in Hannover. Mal sehen, was die Form bringt. Aber mir gefiel, wie cool er da sein Rennen lief. Keine Probleme mit der Derby-Distanz.

Ito (Jean-Pierre Carvalho/Gestüt Schlenderhan): Manchmal macht es Klick, wenn man Rennpferde sieht: Dieses Pferd ist etwas Besonderes. Ito imponierte bei seinem zweiten Lebensstart ungemein. Der Kölner Kampler-Cup mag zwar nur ein Rennen für sieglose Pferde sein, aber zu dieser Jahreszeit sind das oftmals gutbesetzte Prüfungen. Jedenfalls gewann der Schlenderhaner im Stile eines Derbykandidaten.
Endgültig Farbe bekennen gegen die Jahrgangsspitze muss er wahrscheinlich in der Union. Sehr blaublütig gezogen – Vater Adlerflug Derbysieger, die Mutter Iota triumphierte in der Diana. Keine Probleme mit der Distanz.

Guardini (Jean-Pierre Carvalho/Georg Baron v. Ullmann): Nach dem Katastrophen-Jahr 2013 hat Schlenderhan/Ullmann in diesem Jahr wieder richtig aufgerüstet. Der nächste Kandidat heißt Guardini, ist ebenfalls hochnobel gezogen, imponierte beim Kölner Debüt und unterlag dann in Longchamp über 2400 Meter nur knapp einem Pferd des Aga Khan. Soll erst mal in Frankreich weitermachen, obwohl er noch eine Nennung für die Union hat.

Weltmacht (Markus Klug/Gestüt Röttgen): Zwei imponierende Siege, bislang nur gegen Stuten. Und je länger es wurde, desto überlegener wurde Weltmacht. Ich bin gespannt, ob die Mount Nelson-Tochter im Derby gegen die Hengste an den Start kommt. Aber wenn sie läuft, dann ist das Pferd, das einen zweiten Blick verdient. In der Diana für die Stuten ist sie bereits Favoritin, vorher soll sie in den Ribblesdale Stakes, einem Gruppe 2-Rennen während Royal Ascot, laufen. Keine Probleme mit der Derby-Distanz.

Amanzonit (Jens Hirschberger/Gestüt Karlshof): Erst einmal gelaufen, schlug in Köln bei seinem Debüt über 2200 Meter den ebenfalls debütierenden Ito, der noch reichlich grün in diesem Rennen lief. Auch Amazonit wirkte etwas unbeholfen, aber Harry Bentley machte ihn noch reichlich schnell. Nicht nur Ito wertete die Form übrigens auf, auch andere Teilnehmer wie Rapido liefen danach sehr gut. Nennungen für Bavarian Classic und Union.

Giuliani (Jean-Pierre Carvalho/Georg Baron v. Ullmann): Nur Platz 6 im Metzler-Preis hinter Sea The Moon. Das war eine kleine Ernüchterung nach dem guten Debüt, sein Stall könnte bessere Kandidaten haben.

Giant’s Cauldron (Peter Schiergen/Gestüt Ebbesloh): Hochgeschätzt im Stall, aber nach zwei Rennen noch sieglos und lief dabei noch ziemlich grün. Unterlag zuletzt dem eigentlich schwächer eingeschätzten Stallkollegen Firestorm, der auch noch eine Derbynennung hat.

Die Kandidaten für das Derby 2014