Der Lord auf den Spuren von Denman und Bobs Worth
Prominente Namen zieren die Siegerliste: Der große Arkle 1964 und 1965 etwa, der Schimmel One Man 2004 oder natürlich Denman 2007 und 2009. Der Hennessy Gold Cup (Samstag, 16 Uhr) in Newbury ist eines der frühen Highlights der englischen Hindernissaison. Ein Jagdrennen über die lange Distanz von 5331 Metern, gelaufen als Handicap. nurpferdeundfussball stellt die Kandidaten 2013 vor. Im letzten Jahr gewann im übrigen Bobs Worth, der später im Cheltenham Gold Cup triumphierte.

1. Cape Tribulation (Trainer Malcolm Jefferson/Jockey Jack Doyle): Schwaches Jahresdebüt in Wetherby, im letzten Jahr sehr ordentlich gelaufen gegen die Elite, aber ohne Siegeschance. Als relativ erfasstes Pferd mit Höchstgewicht vor keiner leichten Aufgabe.

2. Katenko: (TrainerinVenetia Williams/Jockey Aidan Coleman): Der Stall von Venetia Williams feierte zuletzt einige schöne Erfolge. Der Lavirco-Sohn galt in der letzten Saison nach zwei imponierenden Handicap-Erfolgen als Pferd für den Gold Cup. Eine Kolik verhinderte den Start. Jetzt das Comeback, hat noch Potenzial nach oben, bislang nur Formen auf weichem bis schweren Boden.

3. Prince De Beauchene (Trainer Willie Mullins/Jockey Ruby Walsh): Bewährter Steher, jetzt trainiert in Irland, beim Jahresdebüt in Down Royal ohne Chance gegen Roi Du Mee und Sizing Europe. An einem guten Tag kann er immer überraschen, die Handicapmarke ist aber sehr hoch.

4. Lord Windermere (Trainer Jim Culloty/Jockey Mr. R.P. Mc Namara): Sieger der RSA Chase in Cheltenham, kontinuierlich gesteigert, die längere Distanz passte dem Wallach. Auch Denman und Bobs Worth gewannen vorher die RSA Chase. Gute Vorbilder, wenn es erstmals gegen die älteren Pferde geht. Der Starter mit dem größten Potenzial nach oben.

5. Houblon Des Obeaux ((TrainerinVenetia Williams/Jockey Liam Treadwell): Zweiter Starter aus dem Formstall von Venetia Williams. Eindrucksvoller Sieger zuletzt in Ascot. Das war seine bislang beste Leistung, nachdem er vorher schon durchaus beständig lief. Ohne Chance in der RSA Chase in Cheltenham, die Marke ist deutlich gestiegen.

6. Imperial Commander ((Trainer Nigel Twiston-Davies/Jockey Paddy Brennan): Der Gold Cup-Sieger von 2010 und auch vorher schon sehr erfolgreich. Nach alter Form müsste diese Handicap-Marke eigentlich geschenkt sein, aber nach seiner Verletzung ist der Commander nicht mehr mit alter Elle zu messen. Es soll sein letzter Start sein, vielleicht trumpft er ja noch mal auf, aber Hauptsache ist, dass er heil über den Kurs kommt.

7. Rocky Creek (Trainer Paul Nicholls/Jockey Daryll Jacob): Einer der Führenden im Wettmarkt, sicherer Springer, viel Stehvermögen, beste Formen auf weichem Boden, erster Start des Jahres, kommt aus der Novice-Klasse, gewann unter anderem die Reynoldstown Novice Chase gegen Houblon Des Obeoux, lief in Jagdrennen aber immer in kleineren Feldern.

8. Cloudy Too (Trainerin Sue Smith/ Jockey Richard Johnson): Kommt mit guten Formen aus den Norden. Zuletzt wieder erfolgreich, aber der Handicapper notierte das auch. Hat in Jagdrennen noch nicht über drei Meilen gewonnen, über Hürden jedoch schon. Dennoch muss der Wallach sich deutlich verbessern.

9. Super Duty (Trainer Donald Mc Cain jr/Jockey Jason Maguire): Stehvermögen ist seine größte Stärke, unterlag in der Kim Muir Chase nur hauchdünn gegen Same Difference, den er am Samstag wieder trifft. Braucht in den Jahren zuvor immer wenig Anlaufzeit, dennoch könnten andere Teilnehmer mehr Reserven haben.



Was ein Drama 1966: Der Schimmel Stalbridge Colonist schlägt großen Arkle und verhindert so den Hennessy-Hattrick des Ausnahmepferdes.

10. Trio d’alene (Trainer Nicky Henderson/Jockey Barry Geraghty): In der letzten Saison Sieger in der Topham Chase über die Grand National-Hindernisse, danach erfolgreich in einem schwächeren Handicap. Der erste Start in diesem Jahr war ausbaufähig als Dritter hinter Houblon Des Obeaux und Merry King in Ascot. Noch nicht ganz erfasst, aber andere Teilnehmer überzeugen mich mehr.

11. Same Difference (Trainer Nigel Twiston-Davies/Jockey Sam Twiston-Davies): In den Jahren zuvor war diese Zeit im Jahr immer Twiston-Davies-Zeit, die Starter des Quartiers waren in großer Form. In dieser Saison ist das bislang nicht so, auch der Saisonauftakt dieses Kandidaten in Ascot war schwach. Im letzten Jahr aber ein gut gesteigertes Pferd, siegreich unter anderem gegen Super Duty.

12. Our Father (Trainer David Pipe/Jockey Timmy Murphy): Der nächste aus der Novice-Klasse, läuft seine besten Rennen frisch. Das Hennessy ist sein erster Saisonstart, nach Form muss er sich steigern. Allerdings hat sein Stall schon häufig bewiesen, dass er ein Pferd für so ein Rennen in Best-Form bringen kann. Die Stallform stimmt jedenfalls.

13. Opening Batsman (Trainer Harry Fry/ Jockey Noel Fehily): Harry Fry hatte in seinem ersten Trainer-Jahr eine erfolgreiche Saison. Opening Batsman hatte daran reichlich Anteil, gewann die Racing Post Chase in Kempton. Doch danach war die gute Form weg und besonders die letzte Form zu Saisonbeginn in Ascot war ernüchternd. Erstmals mit Scheuklappen, ganz würde ich ihn nicht abschreiben.

14. Hadrian’s Approach (Trainer Nicky Henderson/ Jockey Nico de Boinville (5): Mein Favorit von den beiden Henderson-Pferden, zweite Saison, als Novice solide, aber nicht Jahrgangsspitze. Steht eigentlich ganz gut im Rennen und hat mit Ex-Amateur Nico de Boinville einen hochgradig fähigen Erlaubnisreiter im Sattel. Für den Erfolg sollte der Wallach aber besser springen.

15. Invictus (Trainer Alan King/Jockey Robert Thornton): Comeback, letzter Lauf Februar 2012, da gewann er die Reynoldstown 2012 gegen Bobs Worth und Silviniaco Conti, von Rennen zu Rennen gesteigert. Nach der Ascot-Form sehr günstig im Handicap, sein Trainer sagt aber, dass er den Lauf nach der langen Abstinenz noch braucht. Aber definitiv ein Starter mit viel Potenzial.

16. Theatre Guide (Trainer Colin Tizzard/Jockey Joe Tizzard): Letzte Woche feierten die Tizzards mit Cue Card in der Betfair Chase den größten Erfolg ihrer Karriere. Auch bei Theatre Guide gibt es Zweifel am Stehvermögen, aber das war es auch an Parallelen. Nach allen Formen nur Außenseiter.

17. Terminal (Trainer Willie Mullins/Jockey ….): Gast aus Irland, als Novice durchaus erfolgreich, Platz 5 in der RSA Chase, danach aber dreimal chancenlos in gut besetzten irischen Handicaps. Schwer vorstellbar – auch wenn der Trainer Willie Mullins heißt.

18. Highland Lodge (Trainerin Emma Lavelle/Jockey Leighton Aspell): Im Vorfeld ein hoch gehandelter Kandidat. Das liegt zum einen an dem knappen zweiten Platz hinter einem gut gesteigerten Pipe-Pferd in Wincanton, zum anderen an der Tatsache, dass der Lavelle-Stall wieder deutlich besser in Form ist. Der Flemensfirth-Sohn galt besonders nach seinem 22 Längen-Erfolg gegen Our Father im Dezember 2012 als Kandidat für bessere Rennen. Seine Trainerin hofft auf weichen Boden, aber auch gut bis weich ist kein Problem. Natürlich erste Chancen.

19. Merry King (Trainer Jonjo O’Neill/Jockey R P Mclernon): Deutlich gesteigert über die schweren Sprünge, sehr beständig, könnte noch Potenzial nach oben haben und die Form gegen Houblon Des Obeaux umdrehen. Großer Steher; besonders wenn der Boden noch weicher wird, gute Chancen.

20. Loch Ba (Trainer Mick Channon/Jockey Dominic Elsworth): Hatte im letzten Jahr eine gute Saison, das Jahresdebüt war passabel, aber dennoch könnte das Hennessy eine Nummer zu groß sein.

21. Whodoyouthink (Trainer Ollie Mc Kiernan/ Jockey P F Mangan (3): Nach allen Formen nur schwer vorstellbar.

Urteil: Wie immer ein wunderbares Wettrennen, aber oft gewinnt das Pferd mit dem größten Potenzial für die Zukunft und das ist Lord Windermere. Gefahren gibt es einige, zum Beispiel Merry King, Highland Lodge und den Pipe-Schützling Our Father. Interessant für die Zukunft: Invictus.